Stadt hat keine Handhabe gegen Wettbüros

Die vorhandenen Läden haben meist — genau wie auch die Spielhallen — einen Bestandsschutz.

Stadt hat keine Handhabe gegen Wettbüros
Foto: Stefan Fries

Vohwinkel. „Wir sind ausreichend versorgt“, sagt Vohwinkels Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann mit Blick auf die Anzahl der Spielhallen und Wettbüros beziehungsweise Wettannahmestellen in Wuppertals westlichstem Stadtteil. Wobei anzumerken wäre, dass von den insgesamt 88 Spielhallen an 68 Standorten in Wuppertal lediglich neun auf Vohwinkel entfallen. Drei davon an der Kaiserstraße, die im Vergleich zur Berliner Straße in Oberbarmen damit auch nur mäßig bestückt ist. Es fällt schon deshalb schwer, die Spielhallen zu dezimieren, in denen in der Regel Glücksspielautomaten aufgestellt sind oder Glücksspiele veranstaltet werden — an der Kaiserstraße oder am Westring, wo eine Vierfach-Lizenz erteilt wurde —, weil die vorhandenen Etablissements Bestandsschutz genießen.

„Wenn die Vorschriften des Jugendschutzes eingehalten werden, haben wir kaum Handhaben“, gesteht der Vohwinkeler Bezirksbürgermeister und erläutert, dass die staatlichen durch den Glücksspielstaatsvertrag festgelegten Bestimmungen, die NRW-Verordnungen und die Vorgaben durch das städtebauliche Steuerungskonzept der Stadt Wuppertal durchaus Unterschiede ausweisen. Hierin ist geregelt, wie groß beispielsweise der Mindestabstand zu Schulen, Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, aber auch zu anderen Spielhallen sein muss. Der beträgt 350 Meter Luftlinie, während an der Kaiserstraße rund 100 Meter zwischen zwei Spielhallen liegen. Die Unterschiede werden natürlich von den Glücksspiel-Unternehmen zu ihren Gunsten genutzt.

Neben den reinen Spielhallen mit ihren Glücksspielautomaten gibt es aber auch die Wettannahmestellen, für die lediglich ein Gewerbe angemeldet werden muss. Die Wettannahmestellen liegen meist in unmittelbarer Nähe einer „Sportbar“, in der der wettfreudige Sportfreund an einem der aufgestellten Bildschirme das ihn interessierende Sportereignis verfolgen und gleich nebenan seine Wette platzieren und seinen finanziellen Einsatz leisten kann. „Auch davor müssen Jugendliche und Heranwachsende geschützt werden“, so Fragemann, der ähnliche Gefahren auch für andere Bürgerinnen und Bürger sieht, die Rente, Haushaltsgeld oder Unterstützungsgelder sinnlos verpulvern. „Da ist die entstehende Suchtgefahr groß, und die kann sich zu einer Krankheit auswachsen.“

Aber auch die Wettannahmestellen haben in Vohwinkel mit drei ein verhältnismäßig erträgliches Maß angenommen. Eine Möglichkeit zur Steuerung hat die Stadt, wenn Lizenzen ablaufen und neue Anträge gestellt werden müssen. Das führt bisweilen zu Ablehnungen und Widersprüchen dagegen, aber auch zu Protesten von Mitbewerbern, die allesamt städtisches Personal mit deren Bearbeitung binden. „Wie ich von Seiten der Verwaltung gehört habe, sind die Anfragen für Spielhallen-Lizenzen rückläufig“, berichtet Heiner Fragemann, dem anzumerken ist, dass er dies durchaus positiv sieht.

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