Wuppertal Stadt arbeitet weiter am Konzept für Mehrwegbecher

Ein städtisches Pfandsystem wurde abgesagt — die Zusammenarbeit mit einem Anbieter wird dennoch geprüft.

Wuppertal: Stadt arbeitet weiter am Konzept für Mehrwegbecher
Foto: Franziska Kraufmann/dpa

Ein Pfandsystem für Kaffeebecher wird es von Seiten der Stadt nicht geben. Aber die Stadt arbeitet weiter daran, einen eigenen Mehrwegbecher zu entwickeln. Ebenso ist sie weiter in Gesprächen mit dem Düsseldorfer Pfandbecher-Start-Up „Cup4Cup“. Das sagte Anga Zehnpfennig vom Ressort Umweltschutz der Stadt auf Anfrage vor dem Umweltausschuss am Dienstag. Dort stellte sie den aktuellen Stand in Sachen Mehrwegsystem vor.

Anga Zehnpfennig vom Ressort Umweltschutz

Im Februar war die Stadt beauftragt worden, die Machbarkeit eines eigenen Pfandsystems für Mehrwegbecher zu prüfen. Zwar folgte schon im Juni die Absage. Ein eigenes Pfandsystem sei weder finanziell noch organisatorisch zu stemmen. Aber die Stadt wolle einen eigenen Mehrwegbecher entwickeln. Da sei man noch dran. Und das, so Zehnpfennig, solle kein „Schnellschuss“ werden. Für die Mehrwegbecher sei die Öko-Bilanz der Materialien entscheidend, sagt sie. Aktuell sei die Verbraucherzentrale dabei, diese zu recherchieren. Erst wenn ein geeignetes Material gefunden sei, dass von der Öko-Bilanz ebenso tauglich sei, wie aus gesundheitlicher Sicht, gehe der Prozess weiter.

Das ist die eine Sache. Die andere ist folgende: Ganz vom Tisch ist die Sache mit dem Pfandsystem nicht. Immerhin ist die Stadt noch in Kontakt mit Pfandsystem-Anbietern wie Cup4Cup. Laut Zehnpfennig gebe es drei Kontakte zu solchen Firmen. Cup4Cup hat aber insofern eine Sonderrolle, als sie mit der Stadt an einem Tisch sitzen.

Franziskus von Boeselager, bei dem Start-Up für das Bergische Land zuständig, sagt, bei den Gesprächen gehe es um eine Kooperation — wenn auch in loser Form. Sollte die Stadt am Ende doch ein Bechersystem einführen oder sich daran beteiligen, müsse sie das ausschreiben. Cup4Cup könnte nur einer der Bewerber sein. Bis dahin wolle man helfen, zum besten Ergebnis zu kommen. „Wir sind an dem Prozess beteiligt“, sagt von Boeselager. Es gehe um das gemeinsame Ziel, ein Mehrwegsystem zu etablieren.

Zehnpfennig sagt, es sei aktuell die generelle Frage, was die Stadt genau wolle, etwa, ob man beide Systeme — Mehrwegbecher und Pfand — zusammen bewerben könne, oder ob man beispielsweise als Partner in ein lokales Pfandsystem einsteige. Was genau passieren kann und soll, das müsse definiert werden, bevor man über eine Zusammenarbeit sprechen könne — oder diese ausscheibe.

Cup4Cup hat unterdessen bereits ein System in Wuppertal etabliert. Seit Juni werden die Becher der Firma in mehreren Cafés herausgegeben. Von Boeselager spricht von insgesamt 4000 Stück. Angefangen hat die Verbreitung beim Café Cup und dem Café du Congo. Im Juli kamen das das Café Engel, Milia’s und Myska dazu. Eine Anfrage laufe derzeit noch.

Myska startete im Juli mit einer Filiale, hat mittlerweile aber auf alle Geschäfte erweitert und an sechs Standorten etwa 700 Becher verteilt. Betriebsleiter Andreas Reimeier ist sehr zufrieden. So zufrieden, dass die Firma überlegt, Pappbecher nach und nach ganz aus dem Sortiment zu nehmen. Angesichts der Tatsache, dass der Laden ein Bäcker sei, gehe das Geschäft mit den Pfandbecher extrem gut. „Das haben wir nicht erwartet.“ Er spricht von zehn bis 15 Bechern, die allein an der Aue täglich über die Theke gingen.

Im Gegensatz dazu steht Imke Fleischhauer vom Café Milia’s. Sie sagt, die Becher liefen nicht so gut - sie gebe etwa 20 am Tag heraus. Sie meint, das liege daran, dass es in der Stadt an Abgabemöglichkeiten fehle, also zu wenige Cafés mitmachen. Sie findet, die Stadt könne sich einbringen und beispielsweise bei der Verbreitung helfen.

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