Stadion am Zoo in Wuppertal: Pläne rücken in weite Ferne

Der private Ausbau des Stadions am Zoo trifft auf viele Hindernisse. Eine Agentur prüft das Vorhaben nun auf Machbarkeit.

Stadion am Zoo in Wuppertal: Pläne rücken in weite Ferne
Foto: Andreas Fischer

Im Dezember hatte Thilo Küpper bei einer spektakulären Präsentation des Wuppertaler SV seine ambitionierten Pläne für den Ausbau des Stadions am Zoo vorgestellt und dabei nicht nur beim Verein, sondern auch bei der Stadt großes Interesse an der Entwicklung dieser Immobilie geweckt. Die könnte nicht nur zur modernen Sportstätte werden, sondern auch etwa als Tagungsort, Hotel oder Restauration genutzt werden.

Die Hoffnung auf eine schnelle Realisierung werde sich allerdings kaum erfüllen lassen, dazu sind noch zu viele grundsätzliche Fragen ungeklärt. Die Stadt nennt allen voran den Denkmalschutz, unter dem das gesamte Stadion am Zoo steht. Das Zooviertel unterliegt zudem einer Denkmalbereichssatzung, in der Veränderungen nur mit Genehmigung der Denkmalbehörde zulässig sind. Beim Stadion wird das Rheinische Amt für Denkmalpflege, eine Landesbehörde, ein entscheidendes Wort mitzureden haben. Zur Erinnerung: Der Bau der Haupttribüne war nach Einspruch der oberen Denkmalbehörde nur bei Erhalt der denkmalgeschützten Schildwand möglich. Offen ist, ob ein Bebauungsplanverfahren mit Bürgerbeteiligung erforderlich ist.

Küpper hat sich vor diesem Hintergrund mit Drees & Sommer Infa Consult und Entwicklungsmanagement eine renommierte Beraterfirma an die Seite geholt. Die soll nun innerhalb der nächsten sechs Wochen eine Analyse zur Machbarkeit erstellen. „Wir haben in Gesprächen mit Stadt, Politik und auch der Nachbarschaft sehr viele Erfahrungen gesammelt und mussten dann feststellen, dass uns eine Expertise in Bezug auf die Komplexität des Ortes fehlt“, so Küpper. Da sei es ein Glückfall gewesen, dass Drees & Sommer Kontakt zu ihm gesucht habe.

Mit der Agentur werde nun alles auf den Prüfstand gestellt. Insofern will sich Küpper auch gar nicht auf ein Modell, wie er es einst mit Hilfe von Architekt Antonia Quintiliani gezeigt hatte, festlegen. Auch eine zeitliche Verbindung zum Projekt WSV 2020 (Aufstieg in die Dritte Liga bis dahin) hält er für unrealistisch. Küpper: „Dafür müssten wir hexen können.“

„Es ist für die Ergebnisse und Entscheidungen dieses Projekts elementar wichtig, dass man diese Analyse zu diesem frühen Zeitpunkt durchführt“, sagt Frank Bornmann von Drees & Sommer. Die Agentur, die an 20 Standorten in Deutschland über 3000 Mitarbeiter verfüge, habe schon an vielen Stadionprojekten mitgewirkt, sei derzeit etwa in Jena und Kaiserslautern engagiert, wo man bestrebt sei, die Fläche rund um das Fritz-Walter-Stadion zu „revitalisieren.“

„Ich glaube, wenn das hier im Stadion gelingt, würde das auch ein Zeichen setzen, wie handlungsstark die Akteure vor Ort, ob Politik oder andere Beteiligte, im Hinblick auf Stadtentwicklung sind“, ergänzt Bornemann. Sein Mandat gilt zunächst auf Honorarbasis für die erste Analyse. Auftraggeber ist „Area Fortytwo“ (bezieht sich auf den ehemaligen Postleitzahlenbezirk 42), eine Ausgründung der Küpper-Gruppe für das Stadionprojekt.

Auch Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) spricht weiter von einem reizvollen Projekt und einem tollen Ort. Er nennt es „ganz wichtig, dass offene Fragen jetzt zwischen unseren Verwaltungsfachleuten und Drees & Sommer geklärt werden“. Mucke erklärt weiter: „Am Ende hätten viele vor Ort etwas davon, wie Zoo, Technische Akademie und der WSV. Wichtig ist, dass das Verfahren transparent ist und die Anwohner einbezogen werden.“

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