Zurück in „meinem Wohnzimmer“

Seit Montag ist das Leistungszentrum auf Küllenhahn nach dem Umbau auch für öffentliche Badegäste zugänglich. Es wurde sehnlichst erwartet.

Zurück in „meinem Wohnzimmer“
Foto: Stefan Fries

Fast ein Jahr mussten sie darauf verzichten, seit gestern ist das Schwimmleistungszentrum nach der umfassenden Sanierung auch für den öffentlichen Badebetrieb wieder geöffnet. Gut zwei Dutzend der rund 400 Inhaber einer Abo-Karte, mit der sie Schwimmbad, Kraftraum und Sauna nutzen dürfen, warteten am Montag um 14 Uhr schon ungeduldig darauf, als erste Badegäste das neue Edelstahlbecken endlich „einweihen“ zu dürfen.

„Herrlich, endlich ist mein Wohnzimmer wieder neu“, meinte Rolf Stollenwerk, der, wenn möglich, jeden Tag von Haan aus herkommt und im vergangenen Jahr notgedrungen auf andere Bäder ausweichen musste. „Wow, das Wasser ist zart, die Temperatur optimal.“ Friedhelm Bursian, Geschäftsführer des SSV Germania, gehörte ebenfalls zu den ersten Gästen und fand es beruhigender, beim Kraulen jetzt nicht mehr auf die Fliesen zu blicken, sondern auf glatten Edelstahl. „Vorher konnte ich ja jede Kachel erkennen, die sich mal wieder gelöst hatte“, meinte Bursian und sprach damit den eigentlichen Grund für die Komplettsanierung an.

Annett von Rekowski, ebenfalls Stammgast und Mastersschwimmerin der SG Bayer hat sich von Badleiter Dirk Woods eine alte Fliese ihrer Bahn vier zurücklegen lassen. Gestern nutzte sie erneut ihre Mittagspause, um auf der neuen Bahn vier ihr Trainingsprogramm abzuspulen. Warum Bahn vier? „Da schwimmen immer die Schnellsten, und in meiner Altersklasse gehöre ich dazu“, sagte die 42-Jährige und ergänzte: „Ich habe so darauf gewartet.“

Von einigen Stammgästen war Badleiter Dirk Woods in der Bauzeit immer wieder angerufen worden, musste Auskunft über den Stand der Dinge geben. Stolz führte er gestern durch sein altes und neues Reich, berichtete begeistert darüber, wie gut das Wasser am Beckenrand durch die neuen, erst verzögert gelieferten nur wenige Millimeter breiten Schlitzrinnen ablaufe und wie die Beckenränder im Schein der Unterwasserbeleuchtung stahlblau schimmern.

Die Befürchtung, ein Edelstahlbecken könne zu dunkel werden, konnte auch bei den Badegästen zerstreut werden. „Nur eine Uhr fehlt noch“, meinte Woods in Richtung Gebäudemanagement.

Die Empfindung von Friedhelm Bursian, das Wasser sei weniger gechlort, bestätigte Woods. Der Chlorgehalt werde sich aber mit dem Schwimmbetrieb und damit dem Verschmutzungsgrad noch steigern. Woods: „Wir justieren das ja gerade ein.“ Bei aller Wartungsfreundlichkeit des neuen Beckens muss er übrigens auf eines streng achten: Dass keine Metallteile, etwa von verlorenen Haarspangen, länger im Becken bleiben. Die würden nämlich mit dem Edelstahl reagieren. „Wir suchen das Becken regelmäßig ab, außerdem haben wir ja einmal die Woche die Taucher des SV Bayer da“, macht sich Woods da aber keine Sorgen.

Von Michael Kickbusch, Leiter der Abteilung Bäder im Sportamt, gab es für Woods und sein Team ein dickes Lob: „In den vergangenen zwei Wochen haben sie fast durchgearbeitet, um das Bad rechtzeitig zu säubern.“ Frauke Franke, beim Sportamt zuständig für die Abo-Card, hofft, dass durch das neue Bad die Zahl der Nutzer weiter gesteigert werden kann. Schließlich gibt es auch im Kraftraum neue Geräte.

Mit Erneuerung von Badetechnik und Lüftung waren gut 3,7 Millionen Euro für die Sanierung veranschlagt. „Die Schlussrechnungen stehen zwar noch aus, aber so wie es bisher aussieht, sind wir in diesem Rahmen geblieben“, sagt Andreas Haack, Projektleiter beim Gebäudemanagement der Stadt. Darin enthalten ist auch die Erneuerung der Planken auf der Galerie, die allerdings zunächst falsch geliefert worden waren und deren Einbau deshalb ins nächste Jahr verschoben wurde.

Gleich wieder zu schließen, das hätte man weder Sportlern noch Badegästen vermitteln können.

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