Zugpferd WSV ohne große Zugkraft

Routinier Thorsten Vögler feiert seinen fünften Titelgewinn. Torschützenkönig Zobair Khali jubelt mit.

Wuppertal. Für Überraschungen und Turbulenzen haben die Wuppertaler Hallenfußballmeisterschaften in den vergangenen Jahren in schöner Regelmäßigkeit gesorgt. Doch im Jahr 2010 beschränkten sich die Turbulenzen auf das Geschehen vor der Halle, wo das Tief Daisy den Ausrichtern vom Verein Bergische Sportpresse einen dicken Strich durch die Rechnung machte. 1800 wetterfeste Besucher halfen mit, dass der Veranstalter mit einem blauen Auge davon gekommen ist, obwohl rote Zahlen geschrieben wurden. Aus sportlicher Sicht mussten dagegen kaum Abstriche gemacht werden. Wer den Weg in die Uni-Halle geschafft hatte, durfte sich zu den Siegern zählen, denn das Turnier hatte auch ohne die Stars des Wuppertaler SV seinen speziellen Reiz.

"Für mich war es in diesem Jahr die 22. Teilnahme. Stolz bin ich darauf, dass ich mit dem ASV 1988 das erste Turnier gewonnen habe und jetzt mit dem SSV Sudberg zum fünften Mal. Das wäre eigentlich der richtige Zeitpunkt, um aufzuhören", sagte Dauerbrenner Torsten Vögler vom SSV Sudberg. Sein Mannschaftskamerad Zobair Khali war im siebten Himmel, denn mit seinen Treffern im Finale gegen den FSV Vohwinkel hatte er sich im Endspurt noch die Torjägerkanone geschnappt. "Bei fast allen Toren haben mich meine Mitspieler glänzend in Szene gesetzt. Doch entscheidend war, dass die ganze Mannschaft super eingestellt war", sagte Khali. Lob für die Sudberger Galavorstellung gab es auch von FSV-Trainer Holger Gaißmayer, der von einem verdienten Sieg des Ligakonkurrenten sprach. Ob der FSV Vohwinkel mit dem Spieler Gaißmayer den ganz großen Coup hätte landen können? Für den Ex-Profi war das kein Thema. "Die Jungs haben super gespielt."

Großen Einsatz zeigte Friedhelm Runge, der mit dem Taxi anreiste, Sitzfleisch bewies und kein Spiel des WSV verpasste. Was er von den Nachwuchsspielern des WSV sah, gefiel ihm bis auf wenige Ausnahmen nicht. "Intern wird darüber zu reden sein, dass einige meiner Anweisungen zum Turnier nicht beachtet worden sind", sagte Runge, dem zum Beispiel gar nicht gefallen hatte, dass es keine personelle Alternative für den schwachen Torhüter Asterios Karagiannis im Aufgebot gab.

"Der WSV sollte sich Gedanken machen, wie er in Zukunft dieses Turnier angehen will. Dieser Auftritt gibt zu denken", sagte Klaus Göntzsche, 2. Vorsitzender des Vereins Bergische Sportpresse, der die Zukunft des Turniers in Gefahr sieht. Ohne einen prominent besetzten WSV fehlt dem Budenzauber das Zugpferd. Kommen extreme Wetterbedingungen hinzu, geht die Rechnung nicht auf. "Ohne Sponsoren wie Hako-Sport oder Frankenheim geht es schon jetzt nicht mehr. Wir hoffen, dass der WSV im nächsten Jahr umdenken wird", sagte Göntzsche.

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