Wuppertal Zu wenig Geld für den Sport - Friedhelm Bursian schlägt Alarm

Der Geschäftsführer des SSV Germania fordert von der Stadt mehr Geld für den Sport — als Ausgleich für die Arbeit der Sportvereine.

Wuppertal: Zu wenig Geld für den Sport - Friedhelm Bursian schlägt Alarm
Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Sitzen die 66 776 Mitglieder aus 227 Turn- und Sportvereinen in Wuppertal bei den Beratungen für den Doppelhaushalt 2018/2019 nur am Katzentisch? Diese Sorge hat Friedhelm Bursian, Vorstandsmitglied des SSV Germania, und sieht wachsende Probleme auf die Vereine zukommen, sollte die Stadt nicht die finanzielle Unterstützung erhöhen. Zahlreiche Vereine haben seit vielen Jahren die Schlüsselgewalt über Sporthallen und Sportplätze übernommen. Das erspart der Stadt jährlich Personalkosten in siebenstelliger Höhe: Die Sportstätten in Wuppertal — mit Ausnahme des Stadions am Zoo, das weiterhin in der Regie einer städtischen Stadionverwaltung ist — können im Gegenzug von den Vereinen mietfrei genutzt werden.

Über Jahrzehnte lief das Miteinander von Sport und Stadt geräuschlos, weil beide Seiten davon profitieren. „Da die Aufwandsentschädigungen für einige Vereine seit 2004 nicht mehr angehoben, sondern vielmehr gekürzt worden sind, stoßen wir an unsere Grenzen. Sollte die Förderung nicht angepasst werden, dann müssen wir den Vertrag mit der Stadt kündigen“, sagt Friedhelm Bursian. Der SSV Germania trägt die Verantwortung für die Bezirkssportanlage Freudenberg, die mit einem Kunstrasenplatz, einer Leichtathletikanlage und einem Rasenplatz eine der größten Sportanlagen in Wuppertal ist.

In den vergangenen acht Jahren hätten die Vereine in Wuppertal 8000 Mitglieder verloren, das seien 800 000 Euro an jährlichen Beiträgen. Zudem sei es immer schwieriger, ehrenamtliche Helfer für die Pflege der Sportanlagen zu finden. Vereinsrecht, Vereinssteuerrecht, Zuschusswesen, Mindestlohn und Teilhabegesetz — all das müsse bei der Pflege und Instandhaltung der Anlagen von Vereinen inzwischen berücksichtigt werden.

Friedhelm Bursian hält es daher für dringend erforderlich, sich mit Druck auf die politische Ebene Gehör zu verschaffen. „Für den Sport hat der Kämmerer kein Geld. Ein Großteil der Vereine fühlt sich veräppelt und zwar in erheblichem Maße“, so Bursian.

„Die Wünsche der Vereine sind berechtigt und gerechtfertigt“, sagt Sportdezernent Matthias Nocke. Entschieden sei in den Beratungen noch nichts. Nocke weist allerdings auf die Kassenlage der Stadt hin, die wenig Spielraum lasse. „Für die Haushaltsjahre 2018 und 2019 besteht nach aktuellem Stand eine Deckungslücke von jeweils zehn bis 15 Millionen Euro. Oberstes Ziel bleibt der gesetzlich vorgeschriebene Haushaltsausgleich“, so Nocke. Bei allem Verständnis für die Sorgen sei die mietfreie Nutzung der Sportanlagen der Beweis dafür, dass die Stadt die Belange des organisierten Sports nicht aus den Augen verliere.

Laut Sportamtsleiter Norbert Knutzen hat die Sportverwaltung zusätzlichen Bedarf der Vereine bei der Kämmerei angemeldet. „Wir hatten die Erhöhung schon bei den letzten Haushaltsverhandlungen eingebracht, der Sport sollte diesmal berücksichtigt werden“, hofft Knutzen.

„Es steht außer Frage, dass die Förderung angepasst werden muss. Die Signale aus dem Rathaus gehen in diese Richtung“, verrät Volkmar Schwarz, Geschäftsführer des Stadtsportbundes. Es gehe beim Erhalt der Sportstätten nicht um eine freiwillige Leistung, sondern um die Sicherung städtischer Infrastruktur.

Die Vereine seien auch in Zukunft in der Lage, dazu ihren Beitrag zu leisten, ist Schwarz überzeugt. Der demografische Wandel biete auch Chancen. „Gesellschaftliche Veränderungen bringen neue Aufgabenstellungen für Ehrenamtliche mit sich. Dies muss den Mitgliedern vermittelt werden. Es gibt eine Vielzahl von Vereinen in Wuppertal, die genau das erfolgreich tun.“

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