Yolanda lebt für Rollhockey

Die 16-Jährige ist bereits eine große Stütze im Bundesliga-Team des SC Moskitos und wohl kommende Nationalspielerin.

Yolanda lebt für Rollhockey
Foto: Fischer

Die Kugel oder vielmehr den Ball ins Rollen gebracht hat eigentlich Yolanda Kahmanns ältere Schwester Annabelle. Als die heute 20-Jährige vor zwölf Jahren eine Sportart suchte und gleich in der Nachbarschaft am Kothen beim TV Friesen in Rollhockey fündig wurde, da zogen Bruder Julian und eben die kleine Yolanda sehr schnell nach.

Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellte, denn heute bildet das Geschwisterpaar Annabelle (Torfrau) und Yolanda Kahmann eine Achse beim Frauen-Bundesligisten SC Moskitos, und die erst 16-jährige Yolanda sticht aus dem Team sogar ein wenig heraus. Jugendnationalspielerin ist sie seit 2010, ging schon als 14-Jährige in der Bundesliga auf Torejagd und dürfte, da ist ihr Trainer Marcus Brockmann sich sicher, eine künftige A-Nationalspielerin sein.

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Vor der jüngsten WM in China hatte sie bereit ein Probetraining im Nationalteam, doch der Kader war schon voll. Dafür hielt sich Yolanda Kahmann dann, wie berichtet, am vergangenen Samstag schadlos, schenkte dem mit drei WM-Mädels angereisten, hoch gewetteten Liga-Auftaktgegner Bison Calenberg beim 5:1-Sieg drei Tore ein.

„Wir sind unbelastet in das Spiel gegangen, weil wir nichts zu verlieren hatten und wollten einfach Spaß haben“, berichtet die 16-Jährige lächelnd. Und der wuchs dann natürlich mit jedem Treffer. Der Druck wird sicher noch kommen, denn in diesem Jahr wollen die Moskitos endlich in die Play-offs der besten Vier, die sie im Vorjahr nach ähnlich gutem Start noch ganz knapp verpasst hatten.

Was ihr am Rollhockey am meisten Spaß macht? Da muss Yolanda Kahmann nicht lange überlegen. „Dass es ein Teamsport ist, und dass man da alles geben kann, um sein Ziel zu erreichen.“ Das Familiäre wird bei den Moskitos ohnehin groß geschrieben. Bei den Damen spielt mit Tabea und Naomi Lückenhaus noch ein weiteres Geschwisterpaar. Deren Bruder zudem bei den ersten Herren, gegen die die Damen im Training immer wieder versuchen, sich an noch schnelleres Spiel zu gewöhnen.

Mit Jungs zu spielen, ist Yolanda ja schon aus der Jugend gewohnt. Nick Brikmann und Luka Spiecker, mit denen sie schon als Sechsjährige ein Team bildete, sind ebenfalls noch bei den Herren dabei.

„Ihr Herz schlägt Rollhockey“, schwärmt Trainer Marcus Brockmann von seinem größten Jungtalent. Sie sei eine Allrounderin und auf jeder Position einsetzbar, habe in der Jugend sogar mal sehr gut im Tor gespielt. Hinzu komme ihr Trainingsfleiß: „Sie ist die erste und die letzte auf der Bahn, trainiert lieber eine halbe Stunde mehr als weniger.“

Die Zeit hat Yolanda auch deshalb, weil für sie alles nah zusammenliegt. Die Halle und die Schule, denn natürlich geht sie auch aufs benachbarte Gymnasium am Kothen. „Außer dem Mannschaftstraining mache ich für mich zu Hause Krafttraining und gehe auch mal laufen“, berichtet sie. Das haben die Jugend-Nationaltrainer empfohlen. Dass sie mit den Moskitos, vor allem aber mit den Auswahlmannschaften, schon viel herumgekommen ist — nach Spanien, Portugal und Italien — macht den Sport für sie noch spannender.

Mit ihren Moskitos ist sie erst am 14. Oktober wieder an der Reihe, im Heimspiel gegen Düsseldorf Nord, das der Mannschaft in der vergangenen Saison im letzten Moment noch den Play-off-Platz weggeschnappt hat. Doch derartige Motivation braucht Yolanda Kahmann gar nicht. Sie gibt immer alles — und ist dabei im Abschluss erstaunlich cool.

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