WSV: Ratlos in Wattenscheid

Bei der 1:2-Niederlage gegen Bochum II wird nur 20 Minuten Fußball geboten. Bruns bleibt laut Runge Trainer.

Wuppertal. Wie tief wird diese Mannschaft noch sinken? Diese Frage stellte sich für die WSV-Fans unter den 376 Zuschauern im Wattenscheider Lohrheide-Stadion unmittelbar nach dem Schlusspfiff erst einmal nicht. Vielmehr machten sie nach der 1:2-Niederlage bei der U23 des VfL Bochum ihrem Unmut nach einer erneut schwachen Leistung gegen einen wiederum nicht übermächtigen Gegner lautstark Luft. „Ihr habt es nicht verdient, das Trikot zu tragen“, rief einer.

Dass das Team in einem neuen taktischen System (4-4-2) und ohne vier Stammspieler antrat, darf nicht als Entschuldigung für diese matte Vorstellung gelten. Der WSV fällt nach der Schlappe auf Platz sieben. Zwar hat sich am Abstand nach oben durch die Niederlage von Spitzenreiter Viktoria Köln gegen Rot-Weiss Essen nichts verändert (weiterhin neun Zähler, bei einem mehr ausgetragenen Spiel). Aber der Blick nach oben verbietet sich ohnehin. Vielmehr befindet sich der WSV im freien Fall. „Die Gesamtsituation ist enttäuschend. Aber die Mannschaft hat nicht maßlos enttäuscht. Es läuft aber derzeit nicht so glücklich. Wir müssen jetzt wieder aufstehen — und das werden wir“, sagte WSV-Trainer Hans-Günter Bruns.

Das Spielgeschehen ist schnell zusammengefasst: Nach einer 20-minütigen Abtastphase ermöglichte WSV-Torhüter Christoph Semmler den Bochumern mit einem Tritt über den Ball die leichte Pausenführung durch Daniel Engelbrecht (21.). Nach dem Wechsel traf zwar Robert Fleßers zügig zum Ausgleich (50.), doch Sicherheit brachte das dem Team nicht. Vielmehr schlief die Abwehr bei Engelbrechts zweitem Treffer tief und fest (56.). Erst in den letzten 20 Minuten übte der WSV plötzlich mehr Druck aus und kam zu zwei klaren Chancen durch Laurenz Wassinger und Florian Abel, die beide aber kläglich vergaben.

Nach Aussage von WSV-Präsident Friedhelm Runge sitzt Bruns weiterhin fest im Trainersattel. „Wir werden in dieser Woche die Situation analysieren und uns ein klares Bild machen. Ich denke aber, dass der Trainer aufstellen kann, wen er will, wenn der Einsatzwille der Spieler nicht stimmt.“

Dass sich Teile der Mannschaft eine Ablösung des Trainers wünschen, bezeichnete Runge als „Gerücht“. „Die Reihenfolge ist bei uns folgende: Die Spielerrat müsste zum Trainer gehen und sich erklären. Kommen beide Seiten nicht klar, schalte ich mich ein.“ Von einer „internen“ Trainerdiskussion wollte Robert Fleßers nichts wissen, auch nicht davon, dass die Trainingsintensität höher sein könnte. „Das passt“, so Ersatzkapitän Fleßers.

Dass Kapitän Tom Moosmayer wegen interner Kritik suspendiert sei, wollte Runge nicht bestätigen. „Das ist eine Sache zwischen Trainer und Spieler. Ich weiß nicht, was da los ist.“

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