Wuppertaler SV WSV gegen Wuppertal im Derby gegen Schwelm

Das Team des Fußball-Kreisligisten aus der Nachbarstadt ist gespickt mit Kickern aus dem Tal.

 Marco Menge (Mitte) im ASV-Dress. Mittlerweile ist er Trainer des VfB Schwelm

Marco Menge (Mitte) im ASV-Dress. Mittlerweile ist er Trainer des VfB Schwelm

Foto: ANDREAS FISCHER WUPPERTAL

Wuppertal. Dass ein Fußball-Viertligist bei einem Kreisligisten aus der Nachbarstadt ein Vorbereitungsspiel absolviert, ist bei Weitem nicht selbstverständlich. Und so wird Marco Menge, Trainer des VfB Schwelm nicht müde, zu betonen, wie solidarisch und besonders er es findet, dass der Wuppertaler SV sich am Freitagabend (Anstoß 19 Uhr) auf dem schönen Naturrasenplatz am Schwelmer Brunnen mit seiner Mannschaft vorstellt. „Und das, ohne jegliche Forderung etwa finanzieller Art“, sagt Menge, der selbst Wuppertaler ist, in der Jugend mal beim WSV spielte und den Verein natürlich stets verfolgt.

Möglich wurde das Spiel in diesem Jahr auch durch die freundschaftlichen Kontakte von VfB-Stürmer Andre Owenier und Vollmerhausen, wie Menge berichtet.

Der Wuppertaler SV in der Saison 2017/18
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Der Wuppertaler SV in der Saison 2017/18

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Der WSV-Trainer sieht das Spiel beim Kreisligisten aber keineswegs als Gefallen an, sondern will mit seinem Team Werbung für den Wuppertaler Fußball im Stadion am Zoo machen. „Unser Einzugsgebiet ist nicht nur das Tal. Wir wollen uns auch in der Nachbarstadt präsentieren“, stellt Vollmerhausen klar. Gegen eine „sehr gute Kreisliga-Mannschaft“ erhofft er sich Erkenntnisgewinne vor allem in Sachen Spielaufbau.

Verbindungen gibt es zudem über Sebastian Zarnekow, der bei den Schwelmern spielt und vor zwei Jahren noch erster Athletiktrainer unter dem damals als neuer WSV-Cheftrainer inthronisierten Vollmerhausen war. Überhaupt: Wuppertaler, wohin man schaut beim VfB Schwelm. Nicht weniger als 16 Spieler des gut besetzten Kaders kommen aus der großen Nachbarstadt.

Neben Menge selbst, der nach ausgeheiltem Achillessehnenriss in dieser Saison als Spielertrainer agiert, und Owenier beipielsweise auch Toptorjäger Michael Kluft. Er war einst von Grün-Weiß zum Wuppertaler SV gegangen, hatte sich dort damals in der Oberliga aber nicht durchsetzen können und war schließlich in Schwelm gelandet, wo er wieder zur Tormaschine wurde. Zuletzt im Freundschaftsspiel gegen den TSV Beyenburg (4:4) war er beispielsweise zweimal erfolgreich.

Gut bekannt beim WSV ist auch Vedran Beric, der vor zwei Jahren noch in der Bundesliga-A-Jugend kickte. Mit Marco Fuhrmann und „Laki“ Deligianis (beide TSV Ronsdorf), Thomas Isberner und Jan Lange (beide ASV) sowie Tom Nordengrün und Dustin Sappelt vom SC Sonnborn konnte Teammanager Andreas Weber allein sechs Neuzugänge aus Wuppertal in die Nachbarstadt lotsen. Hinzu kommen aus dem alten Kader noch Dominik Schaub (früher WSV und SV Bayer), Deniz Temel (FSV Vohwinkel), Benjamin Droste (eh. Uellendahl und ASV), Marcello D'Aquino (eh. CSC) und der junge Daniele di Pasquale (Grün-Weiß). Für einen Kreisligisten sicher ein Starensemble, das Menge und sein (natürlich) Wuppertaler Co-Trainer Daniel Ritter da beisammen haben.

Dass die Bedingungen in der Nachbarstadt auch finanziell traditionell komfortabel sind, hat sich längst herumgesprochen. Der sportliche Ertrag war damit verglichen eher enttäuschend. Deshalb versucht der Verein aktuell mit neuem Vorstand in dieser Beziehung einen Kurswechsel, der sich in den vielen Neuverpflichtungen noch nicht ganz widerzuspiegeln scheint. Diesem Eindruck widerspricht Menge allerdings: „Wir haben auch viele junge Spieler aus der Umgebung dazugeholt und den Etat sogar reduziert. Das klappt nur, weil viele von denen, die kommen, einfach Lust haben, hier gemeinsam zu spielen und auch die bisherigen Spieler im Kader finanzielle Abstriche gemacht haben. Jetzt habe ich endlich auch die Möglichkeit, personelle Konsequenzen zu ziehen, wenn einer nicht bereit ist, mitzuziehen.“

Auch das ist eine Lehre aus der vergangenen Saison, in der der VfB den angestrebten Aufstieg trotz Platz zwei deutlich verpasste. Aufstiegsdruck will Menge allerdings zunächst nicht erzeugen. „Natürlich wollen wir oben mitspielen, viel wichtiger ist mir aber, dass eine mannschaftliche Geschlossenheit entsteht.“ Menge weiß wovon er redet: Unvergessen die Szene, als er vor zwei Jahren, als der VfB als damaliger Meister in die Relegation ging, im entscheidenden Spiel mit Achillessehnenriss auf allen Vieren vom Platz kroch und ihm kein Mitspieler half. Mit Eifer des Gefechts ließ sich das nur unzureichenden entschuldigen.

Für Freitag hofft Menge mit seiner Mannschaft gegen den großen WSV so lange wie möglich die Null halten zu können und natürlich auf viele Zuschauer aus Schwelm und Wuppertal. Sein eigener Heimatverein ist übrigens der ASV, als Senior hat der inzwischen 36-Jährige allerdings nur zwei Jahre in seiner Heimatstadt gespielt: Noch als junger Kerl beim damaligen Oberligsten Borussia und später noch mal beim ASV in der Landesliga. Weitere Stationen hatte er beim FC Wülfrath, dem FC Remscheid, in Ratingen und vor wenigen Jahren noch in der Oberliga bei der TSG Sprockhövel.

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