RWE will die Vergangenheit vergessen

Rot-Weiß Essen ist wieder auf dem Weg nach oben. Die Spielweise erinnert an den BVB.

Wuppertal/Essen. Am Abend des 11. Mai 2010 war die Welt von Rot Weiß Essen noch in Ordnung. Zumindest dachten das die treuen Fans. Gerade war der Wuppertaler SV im Halbfinale des Niederrheinpokals mit 3:2 besiegt worden, die höchste Hürde auf dem Weg in den DFB-Pokal damit genommen, und dass die Stadt Essen für den finanziellen Engpass in die Bresche springen würde, daran zweifelte sowieso niemand. Falsch gedacht. Erst platzte der Traum vom DFB-Pokal durch ein 1:2 gegen Schwarz Weiß Essen und dann kam das „Nein“ aus dem Rathaus. Kein Darlehen zur Überbrückung des auf 16 Millionen Euro aufgetürmten Schuldenberges. Die Folge: Insolvenzverfahren, Lizenzentzug, Abstieg in die fünfte Liga.

Doch in jeder Krise liegt auch eine Chance und die scheint der 1907 als SV Vogelheim gegründete Verein am Schopfe zu packen.

Mit Waldemar Wrobel wurde der Trainer der zweiten Mannschaft zum Chef befördert, geholt wurden fast ausschließlich Nachwuchsspieler. Ein wenig erinnert Rot Weiß Essen 2010/11 an Borussia Dortmund im Kleinformat. Ein motivierter Trainer, eine talentierte und mit einem Durchschnittsalter von 20,2 Jahren extrem junge Mannschaft, die nur einen Weg kennt: offensiv nach vorne. Mit Erfolg. RWE führt die Tabelle der NRW-Liga an. Am Samstag wurde auch das schwere Spiel bei Fortuna Köln mit 1:0 gewonnen. „Das war ein hochverdienter Sieg, meine Mannschaft hat ein überragendes Spiel gemacht“, sagte Trainer Wrobel.

Die Stimmung an der Hafenstraße ist prächtig. Mannschaft und Fans bilden eine völlige Einheit, das Insolvenzverfahren steht vor dem erfolgreichen Abschluss.

Dann ist der Deutsche Meister von 1955 schuldenfrei und es wird erwartet, dass damit auch wieder die Sponsoren ein verstärktes Interesse zeigen werden. In wenigen Wochen wird zudem nun auch endlich mit dem Bau des neuen Stadions begonnen. Zunächst soll bis zum Frühjahr 2012 direkt hinter der bereits teilweise abgerissenen Gegengeraden des Georg-Melches-Stadions eine Arena für 20.000 Zuschauer entstehen, deren Kapazität im Baukasten-System jederzeit erhöht werden kann. Aufbruchstimmung in Bergeborbeck.

Und die soll am Dienstag auch der Wuppertaler SV zu spüren bekommen. 10.000 Zuschauer werden erwartet. Ein Sieg soll her, damit die RWE-Welt ein weiteres Stück in Ordnung kommt.

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