Wuppertaler SV Risikospiel im Pokalfinale: WSV muss in Essen spielen

Nach dem Halbfinale erfuhr der Verein, dass RWE Heimvorteil hat. Der Verband rechtfertigt das mit Sicherheitsgründen.

Wuppertaler SV: Risikospiel im Pokalfinale: WSV muss in Essen spielen
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. So groß der Jubel von mindesten 3500 WSV-Anhängern im Stadion am Zoo am Mittwoch nach einem rauschenden Pokalabend gegen Rot-Weiß Oberhausen war, so groß ist seit Donnerstag in der Anhängerschaft des Wuppertaler SV der Ärger. Die Nachricht, dass das Endspiel des Niederrheinpokals, das der WSV durch den 6:4-Erfolg nach Elfmeterschießen erreicht hat, am 28. Mai bei Finalgegner Rot-Weiss Essen ausgetragen werden soll, löste Proteststürme im Internet aus.

Der Heimvorteil kann schließlich ein entscheidender Faktor sein, wenn es im Finale auch um den Einzug in den lukrativen DFB-Pokal geht. Der garantiert bereits in der ersten Runde einen Gegner aus erster oder zweiter Liga für Amateurvereine und eine sechsstellige Einnahme. Hinzu kommt die besondere Brisanz, die Partien zwischen dem WSV und RWE stets haben.

„Die Entscheidung des Präsidiums steht seit drei Wochen fest, wir haben sie vor dem letzten Halbfinale nur noch nicht kommuniziert“, sagte Günter Schmitz, beim Fußball-Verband Niederrhein für den Spielbetrieb zuständig, Donnerstag. Seit mehreren Jahren wird das Finale nicht mehr automatisch beim klassentieferen Finalgegner ausgetragen, sondern auf Bewerbung vergeben.

Natürlich hatte sich im Vorfeld auch der WSV für den Fall des Finaleinzugs beworben. „Die Entscheidung für Essen hat vorrangig Sicherheitsgründe“, sagte Schmitz. In der modernen, erst drei Jahre alten Arena (20 650 Plätze), könne die Fantrennung am besten gewährleistet werden. Er ließ aber auch durchblicken, dass die Entscheidung im Hinblick auf die für den 28. Mai geplante bundesweite TV-Konferenzschaltung mit allen Verbandspokalendspielen (siehe Kasten) frühzeitig habe fallen müssen. Die Essener Arena sei hervorragend fernsehtauglich.

Ein neutraler Platz, der theoretisch ebenfalls möglich gewesen wäre, sei im Prinzip von vorne herein ausgeschieden, weil er höhere Kosten verursacht hätte und ein geringeres Fanaufkommen zu erwarten sei. Außerdem wolle kein Verein gerne das Risiko eingehen, beide rivalisierenden Fanlager auf seine Anlage zu lassen. Gegeben hatte es das zuletzt 2008, als RWE gegen Fortuna Düsseldorf im Finale stand und die Partie in der Duisburger Schauinsland Arena ausgetragen wurde. Die steht unter den WSV-Fans übrigens auch diesmal hoch im Kurs, wenn schon nicht im eigenen Stadion gespielt werden kann.

In zwei Wochen, wenn dort das Ligaspiel gegen Duisburgs U 23 ausgetragen wird, wollen das viele Fans zuvor mit einer Schifffahrt verbinden. Die 550 Plätze dafür waren sehr schnell ausgebucht.

Einen Einspruch des WSV wird es aber nicht geben. „Das hat der Verband so entschieden, und wir werden das Spiel dort spielen. Dann nehmen wir halt 5000, 6000 Leute mit nach Essen“, nahm es Sportdirektor Manuel Bölstler sportlich. „Das wird eine Herausforderung für uns, der wir uns stellen. Die wirtschaftlichen Voraussetzungen sind angesichts des Preisgefüges in Essen nicht uninteressant“, sagte WSV-Vorstandsmitglied Horst Willich, und fügte an. „Wir hätten das sicher gern auch bei uns ausgetragen. Da am gleichen Tag der Sonnborner Trödelmarkt stattfindet, wäre es aber ohnehin unmöglich gewesen.“

WSV-Geschäftsstellenleiter Dennis Brinkmann hat am Donnerstag bereits Kontakt zu RWE zum Thema Kartenkontingent aufgenommen. „Wir werden das in den nächsten Tagen festlegen, aber es ist jetzt schon klar, dass es über den üblichen zehn Prozent für Gastvereine liegen wird“, sagte er.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort