Radojewski macht sich sportlich keine Sorgen

Der neue Trainer sprüht vor Ehrgeiz und setzt auf die Unterstützung der Zuschauer.

Wuppertal. Auch wenn die Zukunft des WSV nach dem Rücktritt von Friedhelm Runge völlig offen ist, so kann auf sportlicher Ebene von Niedergeschlagenheit keine Rede sein. Die beiden Testspiele gegen den TSV Ronsdorf (10:1) und Stuttgarter Kickers (0:1) verliefen gut bis ordentlich und auch für die weiteren Trainingseinheiten (Dienstag zwei Einheiten) rechnet Trainer Peter Radojewski nicht damit, dass sich die Spieler hängen lassen.

Nach dem Motto „Jetzt erst recht“ würde sich das Trainerteam mit Thomas Ediger und Torwartcoach Dirk Zimmermann gerade „zusammenschweißen“, um die kommenden Aufgaben zu bewältigen. „Ich habe das Gefühl, dass sich die Mannschaft von außen nicht beeinflussen lässt“, sagt Radojewski.

Ähnlich sieht es auch Torhüter Christoph Semmler. „Bei uns wird keiner den Kopf in den Sand stecken. Alle müssen gucken, dass sie fit werden, um eine ordentliche Rückrunde zu spielen. Ansonsten wird man Probleme haben, im Sommer einen neuen Verein zu finden, falls es beim WSV nicht weitergeht“, sagt Semmler, der sich zu seiner eigenen Zukunft derzeit nicht äußern möchte. „Ich bereite mich innerlich auf alles vor.“ Er schloss aber je nach Entwicklung nicht aus, beim WSV auch über das Saisonende hinaus zu bleiben.

Ob neben den jüngsten Abgängen Felix Haas (wurde am Montag bei RW Oberhausen vorgestellt) und Ex-Kapitän Tom Moosmayer (neuer Verein unbekannt) noch weitere Spieler von der Fahne gehen, ist aktuell ungewiss. Laut Radojewski hängen „einige Spieler in der Schwebe“, dazu gehören Marcel Landers, Marco Quotschalla und wohl auch Mehmet Boztepe.

Bis Ende der Woche sollen sich alle Spieler schlussendlich geäußert haben, ob sie bleiben oder gehen. „In der letzten Woche vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Köln möchte ich Ruhe haben“, sagt Radojewski. Ob sich dies realisieren lässt, ist allerdings fraglich, denn die Wechselfrist läuft erst am 31. Januar ab.

Optimistisch äußert sich der Trainer zum Verbleib von Robert Fleßers, der auch als heißer Anwärter auf die neu zu vergebene Kapitänsbinde gilt (neben Landers und Benjamin Reichert). „Er ist mein verlängerter Arm auf dem Spielfeld, er kann das Spiel lenken. Ich habe nicht den Eindruck, dass er gehen will. Er hat jüngst noch eine Idee eingebracht, wie der Zusammenhalt im Team gestärkt werden kann. Was das ist, will ich nicht sagen, aber es handelt sich um eine coole Sache.“

Zum Nachholheimspiel gegen den 1. FC Köln am Samstag, 26. Januar (14 Uhr), erwartet Radojewski übrigens mindestens 3000 Zuschauer. „Die Leute haben ihr Herz für den WSV bekundet, das sollten sie dann auch ins Stadion tragen. Würden wieder nur 700 kommen, wäre das aus meiner Sicht nicht nachzuvollziehen“, sagt Radojewski.

Der Runge-Rücktritt kam für die Mannschaft am vergangenen Samstag übrigens nicht aus heiterem Himmel. „Wir wussten Bescheid“, so Torhüter Semmler zu Runges Abschiedsbesuch nach dem Spiel gegen Ronsdorf in der Kabine. „Es fiel ihm nicht leicht, uns das mitzuteilen“, sagt Semmler zur Atmosphäre.

Wichtig sei der Mannschaft gewesen, dass bis mindestens 31. März die Gehälter gesichert seien. Warum dieses Datum? „Das weiß ich auch nicht“, so Semmler. Sollte aber der schlimmste Fall eintreten, also eine Insolvenz, so würden laut Semmler die Spieler noch drei Monate lang (also bis Saisonende) von der Agentur für Arbeit ein Insolvenzausfallgeld erhalten.

Mit einer möglichen Insolvenz beschäftigt sich Radojewski zumindest nach außen hin überhaupt nicht. Er sprüht vor Ehrgeiz, will mit dem Team eine ordentliche Rückrunde spielen. Dass es nach den Spielerabgängen gegen den Abstieg geht, glaubt er nicht.

„Zu den Abstiegsrängen ist es noch eine Differenz (acht Punkte, Anm. d. Red.). Natürlich muss man Realist sein und sehen, wer uns noch verlässt. Aber wir brauchen uns auch nicht verstecken. Ich glaube, dass die Mannschaft so stark sein wird, dass wir uns keine Sorgen machen müssen.“

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