Hapy Birthday „Meister Pröpper“: Meine legendären Spiele

Günter Pröpper, der frühere Torjäger des Wuppertaler SV, feiert heute seinen 75. Geburtstag. Er erinnert sich an Jubel, Pech und Pannen.

Hapy Birthday: „Meister Pröpper“: Meine legendären Spiele
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Am Donnerstag wird Günter Pröpper 75 Jahre alt. „Meister Pröpper“ — diesen Künstlernamen erhielt der Torjäger von dem damaligen Stadionsprecher Gerd Langner in den 1970er Jahren verpasst, als er für den Wuppertaler SV am Fließband traf. In dem Buch „Nur der WSV ! - die 25 legendärsten Spiele des Wuppertaler SV“ der WZ-Mitarbeiter Thomas Besche und Otto Krschak spielt der gebürtige Dorstener eine Hauptrolle. Doch welche Partien sind ihm als Spieler und Fan des WSV besonders in Erinnerung geblieben? Die WZ fragte nach.

Hapy Birthday: „Meister Pröpper“: Meine legendären Spiele
Foto: Kurt Keil

Wuppertaler SV — Ajax Amsterdam 1:1 (30. Juli 1969). „Als ich im Sommer 1969 im Alter von 27 Jahren aus Essen zum WSV gekommen bin, war das Freundschaftsspiel gegen Ajax vor 20 000 oder 25 000 Zuschauer im Stadion am Zoo mein erstes Spiel im WSV-Trikot. Trainer Horst Buhtz hatte außer mir damals noch Gustl Jung und Jürgen Kohle nach Wuppertal geholt. Buhtz war auch an Manfred Burgsmüller dran, aber den haben die Essener nicht ziehen lassen. Horst Buhtz hatte ein sehr gutes Auge für Spieler. Ajax Amsterdam war mit dem jungen Johan Cruyff auf dem Weg nach ganz oben (1917 bis 1973 Europapokalsieger der Landesmeister, d. Red). Ob Cruyff das Tor gemacht hat, daran kann ich mich nicht erinnern“, sagt Günter Pröpper. Wer seine bescheidene Art kennt, der weiß, dass man ihm die Frage nach dem WSV-Torschützen noch extra stellen musste. Die Antwort: „Ja, das war ich.“

Wuppertaler SV — VfL Osnabrück 5:0 (7. Juni 1972). Nach dem Sieg gegen Osnabrück waren wir Spieler uns sicher, dass wir den Aufstieg in die 1. Bundesliga schaffen würden. Wir hatten zuvor in der Aufstiegsrunde die Hinspiele gegen Tasmania Berlin, Bayern Hof und Borussia Neunkirchen gewonnen. Die Aufstiegsrunde dauerte drei Wochen und die Zeit haben wir komplett in der Sportschule Hennef verbracht. Da wir alle berufstätig waren, musste der WSV unseren Arbeitgebern Entschädigungen zahlen. Ich erinnere mich daran, dass ich mit nach Berlin geflogen bin, aber das Fliegen nicht vertragen habe. Danach gab es Tabletten, aber die haben mich müde gemacht.

Beim Auswärtsspiel in Hof ist die Mannschaft nach Nürnberg geflogen, ich bin mit dem Zeugwart gefahren. Der Flug war wohl recht ungemütlich, denn auf der Rückfahrt sind Manni Reichert und Bernd Hermes bei uns zugestiegen.“

Nach 52 Toren in der regulären Saison erzielte „der Meister“ in der Aufstiegsrunde weitere acht Treffer. 52 plus 8 Tore — das ist bis heute Rekord im bezahlten Fußball in Deutschland in einer Saison. Zwei Pröpper-Tore gab es beim Schlüsselspiel gegen Osnabrück vor 28 000 begeisterten Zuschauern im Stadion am Zoo.

Ruch Chorzow — Wuppertaler SV 4:1. (19. September 1973). „Ich kann behaupten, dass ich Europapokal gespielt habe. Leider haben wir das Hinspiel klar verloren, das Rückspiel dann 5:4 gewonnen. Wir trafen auf eine sehr starke polnische Mannschaft, aber für uns Halbprofis war die Belastung im Europapokal einfach zu groß. Das Essen und das Hotel waren nicht so toll. Das waren wir alles einfach nicht gewöhnt. Ich erinnere mich daran, dass ich in diesem Spiel unheimlich schwere Beine hatte.“ Im Rückspiel traf Pröpper zum Zwischenstand von 3:3.

Wuppertaler SV — Bayern München 3:1 (21. September 1974). „Wir standen am Tabellenende, die Bayern kamen mit allen Weltmeistern von einem Europapokalspiel und haben uns unterschätzt.“ Günter Pröpper schoss das 1:0 für den WSV, Sturmpartner Gustl Jung und Franz Gerber legten nach. „Wir sind trotzdem abgestiegen. Es war ein großer Fehler, Trainer Buhtz zu entlassen.“

Wuppertaler SV — Bayern München 2:5 (29. Januar 2008). „Das Spiel war für mich als Zuschauer ein großes Erlebnis. Vor 61 000 Zuschauern habe ich ja nie gespielt. Ich war froh, dass ich es trotz der Staus auf den Autobahnen rechtzeitig in die Arena geschafft habe. Dass der WSV gegen die Bayern in Bestbesetzung verlor, hatte mit der Ausrichtung der Mannschaft nichts zu tun. Gegen die Bayern hält man so lange mit, wie man kann. Die Diskussion über die Taktik des WSV war überflüssig. Mit mir als Spieler sind wir im Pokal nie weit gekommen. Damals gab es Hin- und Rückspiele. Einmal haben wir gegen den 1. FC Kaiserslautern 1:0 gewonnen, aber das Rückspiel auf dem Betzenberg im Elfmeterschießen verloren. Ich habe gleich den ersten Elfer versemmelt.“

Fortuna Düsseldorf — Wuppertaler SV 2:1 (20. September 1972). „Die komplette Mannschaft ist zu spät gekommen. Ich kann mich erinnern, dass unser Mannschaftsbus am Hildener Kreuz liegen geblieben ist. Unter den 35 000 Zuschauern waren viele Wuppertaler. Einige Fans haben angehalten und uns Spieler zum Rheinstadion mitgenommen. An den Ordnern kamen aber auch wir nicht vorbei. Ich bin dann mit einigen anderen vom Parkplatz aus über den Zaun geklettert, um den langen Weg zur Kabine abzukürzen. Damals waren die Zäune rund um die Stadien noch nicht so hoch. Das Spiel hat mit Verspätung angefangen, und ich habe sogar das Führungstor gemacht. Wir haben leider 1:2 verloren, aber das lag nicht an der Panne, sondern weil Klaus Budde noch zwei Tore für die Fortuna geschossen hat.“

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