Machtkampf in der Uni-Halle: WSV steht vor Richtungsentscheidung

In der Uni-Halle kommt es am Freitag zum Richtungsentscheid der Mitglieder.

Wuppertal. Am Freitagabend entscheidet sich die Zukunft des Wuppertaler SV. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung in der Uni-Halle sind 738 stimmberechtigte Mitglieder dazu aufgerufen, den neuen Verwaltungsrat zu wählen. Von dieser Wahl hängt die Zusammensetzung des künftigen Vereinsvorstandes, aber auch die sportliche und wirtschaftliche Ausrichtung ab.

Für Spannung ist gesorgt, denn es treffen zwei Parteien aufeinander, die für zwei konträre Konzepte und gegensätzliche Fußballphilosophien stehen. Einerseits Klaus Mathies als einziges verbliebenes Vorstandsmitglied und Manager Tobias Gebert, die auf die finanzielle Unterstützung des Ex-Präsidenten Friedhelm Runge bauen; andererseits die Initiative Wuppertal 2.0, die für einen Neustart nach Insolvenz in der Oberliga ohne die Altlasten der Runge-Ära eintritt.

Runge meldete sich am Donnerstag in einem Offenen Brief zu Wort. Er erklärte, dass er den WSV in der Regionalliga weiter unterstützen, aber kein Amt bekleiden würde. Manager Tobias Gebert habe er dringend geraten, sich die Anfeindungen in Wuppertal nicht länger anzutun. Umgekehrt griff Runge Mitglieder der Initiative 2.0 an. Gegen Jörg Wolff etwa habe der WSV wegen „vereinsschädigender Äußerungen“ Strafantrag gestellt, weil der von vier bis fünf Millionen Euro Schulden des WSV gesprochen habe.

Die Frage, wie die aktuelle Finanzlage aussieht, ließ der WSV vor der heutigen Sitzung ebenso offen wie die, welche Kandidaten das „Runge-Lager“ überhaupt präsentiert? „Richten Sie sich auf Überraschungen ein“, sagt Klaus Mathies, der nach einer Kniespiegelung im Krankenhaus liegt, sich aber eigens für die Leitung der Sitzung vom Roten Kreuz in die Uni-Halle bringen lässt.

Auf der Gegenseite schlägt für die Initiative WSV 2.0 die Stunde der Wahrheit, denn erst die Wahlen zum Verwaltungsrat werden zeigen, welchen Rückhalt die „Opposition“ mit ihrem Gegenentwurf zum „Prinzip Runge“ unter den Mitgliedern hat.

Die Initiative 2.0 hat sich fest positioniert: Mindestens neun ihrer 13 Kandidaten müsse man durchbringen. Nur bei einer klaren Mehrheit im Verwaltungsrat will die Initiative den Neustart des WSV in Angriff nehmen. Leichtathletik und Handball-Abteilung sowie weite Teile der Fanszene weiß sie hinter sich.

Für Zündstoff ist heute Abend in der Uni-Halle gesorgt, denn der Verein ist in mindestens zwei Lager gespalten. Und es stehen weitere Anträge auf der Tagesordnung, die heftig diskutiert werden dürften. So kommt es zu einer Neuauflage der Abstimmung darüber, ob das „Borussia“ aus dem Vereinsnamen gestrichen wird.

„Anstoß“ ist am Freitagabend um 19 Uhr — wann der „Abpfiff“ ertönt, ist völlig offen.

“ Die WZ berichtet am Freitag ab 18.45 Uhr mit einem Liveticker von den Ereignissen in der Uni-Halle.

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