Essen spielt Schicksal für den WSV

Die Wuppertaler dürfen die Saison noch längst nicht abhaken. Lintjens und Lorenzón sind kein Thema für die 4. Liga.

Wuppertal. Der WSV ist sportlich aus der 3. Liga abgestiegen, doch sind noch längst nicht alle wichtigen Entscheidungen in dieser Saison gefallen. So kann es für den WSV noch ein dickes Trostpflaster geben, sollte der Niederrheinpokal gewonnen werden und damit der Einzug in die 1. DFB-Pokalhauptrunde gelingen. Der DFB würde dem WSV dann Einnahmen von 100.000 Euro alleine für die erste Runde garantieren. Eine stolze Summe für einen Regionalligisten, der mit Fernsehgeldern für die gesamte Saison von 90.000 Euro abgespeist wird.

Ein Pokalsieg wäre für den WSV so wertvoll wie ein neuer Großsponsor, den sich WSV-Präsident Friedhelm Runge seit Jahren vergeblich wünscht. Und die Zusatzeinnahme würde den amtsmüden WSV-Präsidenten vielleicht sogar motivieren, doch noch einmal die Zielsetzung "direkter Wiederaufstieg" auszugeben. Allerdings steht dem WSV im Halbfinale (Dienstag, 11.Mai, Anstoß 19.30 Uhr) der alte Rivale Rot-Weiss Essen gegenüber. Eine Aufgabe, die in Essen nur mit einer intakten, motivierten Mannschaft gemeistert werden kann. Um den Kader auf Kurs zu halten, wurden bis zur Entscheidung im Pokal alle Personalentscheidungen auf Eis gelegt.

Die Gerüchte und Spekulationen über den von Präsidentenberater Achim Weber angekündigten "größten Break" der Vereinsgeschichte schießen dennoch ins Kraut. Hier der Überblick.

Tor: Christian Maly fällt als Nummer 1 mindestens ein halbes Jahr aus. Sascha Samulewicz hat sein Interesse an einer Vertragsverlängerung bekundet und sich mit guten Leistungen und tadellosem sportlichem Verhalten auch die Chance verdient.

Abwehr: Marco Neppe, der rechts und links verteidigen kann, scheint es zurück in den Süden zu ziehen. Neppe dürfte auf dem Zettel einiger Drittligisten und eventuell auch Zweitligisten stehen. Auch die Zeit von Mario Neunaber beim WSV scheint abgelaufen zu sein. Seine Leistungssteigerung kam sehr spät. Mit Stefan Lorenz, Mitja Schäfer und Bahadir Incilli wäre der WSV im Abwehrzentrum auch in der Regionalliga gut aufgestellt. Lorenz könnte aufgrund seiner starken Leistungen in der Rückrunde auch für andere Vereine interessant sein. Auf der rechten Abwehrseite hat der WSV mit Davide Leikauf einen jungen Spieler, der, wie Incilli, die Idee der verjüngten Mannschaft verkörpert und den man wohl halten will. Noch fehlt Leikauf die Konstanz, um ihm diese Position allein anzuvertrauen.

Mittelfeld: Wer darf bleiben, oder wer will bleiben? "Sven Lintjens und Victor Hugo Lorenzón sind für die 4. Liga kein Thema mehr. Zu weiteren Spielern wird es keine Wasserstandsmeldungen geben", sagt Manager Markus Bayertz. Zwei Korsettstangen sollte der WSV im Mittelfeld einziehen. Die könnten Karsten Fischer und Björn Weikl heißen, die in der Lage sind, junge Spieler zu führen und mitzureißen. Das offensive Mittelfeld muss wiederbelebt werden. Nermin Celikovic und Ken Asaeda schafften das nur in wenigen Spielen.

Angriff: Die Problemzone des WSV ist nicht erst seit dieser Saison der Sturm. Entsprechend dürfte es hier die meisten Streichkandidaten geben. Eine Fortsetzung des Comebackversuchs von Fatmir Vata ist für beide Seiten wohl kein Thema. Nach drei Jahren in Wuppertal scheint Tobias Damm auf dem Absprung zu einem Drittligisten oder einem ambitionierten Verein der Regionalliga Süd zu sein. Marvin Braun und Edgar Bernhardt blieben ohne Treffer, was keine Empfehlung für eine weitere Saison ist. Bessere Karten dürfte Andrés Formento haben, der für kleines Geld kam, trotzdem Kampfgeist bewies und fünf Treffer erzielte. Romas Dressler gilt als Perspektivspieler, müsste also in das Konzept des jugendlichen WSV passen.

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