Aqua-Jogging statt Fußball im WSV-Trainingscamp

Das Trainingslager in der Türkei hatte sich Salih Altin etwas anders vorgestellt. Wegen Rückenproblemen absolviert er derzeit ausschließlich Konditionseinheiten im Pool.

In der Gegend von Antalya hielt sich Salih Altin zuletzt vor vier Jahren zu einem Badeurlaub auf. Dass er während des Wintertrainingslagers des Wuppertaler SV an der türkischen Riviera häufiger am Tag baden gehen würde, hatte er sich sicherlich nicht vorgestellt. Doch den talentierten Mittelfeldspieler plagen seit einigen Tagen Rückenschmerzen mit unbekannter Ursache, so dass er mit dem Mannschaftstraining aussetzen musste und Sonderschichten im Swimmingpool des Mannschaftshotels absolviert.

Unter Anleitung von Konditionstrainer Thomas Ediger steht für ihn Aqua-Jogging auf dem Plan, wobei die körperlichen Anstrengungen mit denen seiner Mannschaftskameraden auf dem Platz vergleichbar sind.

Salih Altin (21) ist aktuell der einzige Spieler mit türkischer Abstammung im Drittliga-Kader des WSV. Entsprechend groß war bei ihm die Vorfreude auf die Trainingswoche in der Heimat seiner Familie, die aus der Nähe von Ankara stammt. Salih Altin wurde in Mülheim an der Ruhr geboren, das Fußballspielen erlernte er bei Rot-Weiß Oberhausen. "Türkisch spreche ich natürlich sehr gut, aber nicht so flüssig wie die Leute hier. Manchmal fehlt mir ein Begriff, den ich nur auf deutsch kenne. Dann merkt man halt, wo ich her komme", sagt Altin, der über RWO und Wattenscheid bei der Jugend von Schalke 04 landete. "Mit den A-Junioren bin ich deutscher Meister und Pokalsieger geworden", nennt er seine bisher größten sportlichen Erfolge.

Sein Start bei den Senioren verlief nicht ohne Probleme. Als seine Leistungen beim WSV stagnierten, wurde er in der Winterpause der vergangenen Saison an den VfB Lübeck ausgeliehen, wo er wieder auf Trainer Uwe Fuchs traf. "Wie der uns in Lübeck trainiert und weitergebildet hat, das war eine tolle Sache. Er ist ein Perfektionist. Man denkt, was er uns zeigen will, braucht man gar nicht mehr, das macht man schon in der F-Jugend. Doch abends merkt man dann die Belastung in den Beinen, weil alle Übungen mit dem Ball absolviert werden", beschreibt Altin den Trainingsstil. Fuchs hatte schon im Frühjahr prophezeit: " Wenn der Salih zum WSV zurückgeht, dann bekommen die in Wuppertal einen guten Spieler."

Die laufende Saison begann für Altin allerdings mit einer Knieverletzung in der Vorbereitung. Erst nach einem arthroskopischen Eingriff lief es im Herbst dann wieder rund. Er kam zu einigen Einsätzen, aber es blieb bei guten Ansätzen. Zu wenig für einen Spieler mit seinen Anlagen. "Ich bin ein Teamplayer, ich will nichts im Alleingang schaffen", sagt Altin, der in der Mittelfeldraute auf allen vier Positionen spielen könnte, wenn er denn fit ist und sich durchbeißt.

Beim heutigen Testspiel gegen den FSV Frankfurt (17 Uhr Wuppertaler Zeit) wird Altin nur die Zuschauerrolle bleiben, weil im Augenblick das Wasser sein Element ist. Die Prüfung zum Seepferdchen peilt er in Belek deswegen aber nicht mehr an. "Bis zum Ende des Trainingslagers will ich wieder im Mannschaftstraining mitmischen."

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