Abstieg wäre für den FC Kray kein Beinbruch

Der Essener Stadtteilclub kickte 2011 noch als Landesligist auf Aschenbelag.

Wuppertal. Weithin sichtbar thront die überdimensionale Kaffeetasse auf „Markus’ Kaffeebude“ an der Hubertusstraße in Kray. Hier gibt es nach Meinung vieler Essener den besten und mit einem Preis von nur einem Euro für 0,3 Liter auch günstigsten Kaffee der Stadt. Inhaber Markus kann von seinem Geschäft gut leben, den Kartenvorverkauf für den FC Kray macht er aus Liebe zu seinem Verein nur nebenher. Aber allein die Tatsache, dass an einem Kiosk noch Fußballtickets verkauft werden, zeigt die ganze Besonderheit dieses Klubs.

Wie die Jungfrau zum Kinde, so kam der FC Kray zur Regionalliga West. Noch 2011 wurde auf Asche in der Landesliga gekickt, doch die sehr merkwürdige Aufstiegsregelung spülte die Grün-Blauen um Trainer Dirk Wißel ein Jahr später gleich zwei Klassen höher. „Das ist für uns ein Quantensprung gewesen und daher erstarren wir jetzt auch nicht vor Angst, wenn wir auf die Tabelle blicken“, sagte Günther Oberholz. Der 49-jährige Immobilienkaufmann ist Präsident des FCK, ehrenamtlich natürlich, wie alle anderen Mitarbeiter im Club auch, und er weiß, dass als aktueller Tabellenvorletzter der direkte Wiederabstieg droht. „Wir werfen die Flinte zwar noch nicht ins Korn, aber wir wissen schon, dass es schwer wird. Wenn wir wirklich runter müssen, sehen wir es allerdings nicht als Abstieg an, denn dann würden wir ja in der Liga spielen, in die wir im Vorjahr eigentlich aufgestiegen wären.“

Bis dahin aber will der FC Kray, dessen Spieler zu 90 Prozent aus Essen stammen, seine Duelle mit Traditionsclubs wie dem WSV oder Rot-Weiß Essen genießen. Denn schließlich könnte die Saison in der Regionalliga zum „One-Hit-Wonder“ werden. „Wir würden in der Oberliga nichts Unvernünftiges anstellen, sondern ein Stadtteilverein mit Charme bleiben“, sagte Präsident Oberholz. Mit dem ganz besonderen Charme, seine Eintrittskarten an einer Kaffeebude zu verkaufen.

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