Sportler der Woche Wirtz lernt seine Lektionen

Der Nachwuchsstürmer des WSV ist die bisherige Entdeckung der Rückrunde. Parallel studiert er noch in Venlo.

Enzo Wirtz in Aktion. Foto: Archiv/Krschak

Enzo Wirtz in Aktion. Foto: Archiv/Krschak

Foto: Krschak, Oto (krs)

Wuppertal. „Natürlich war das für mich eine besondere Woche“, da muss Enzo Wirtz nicht lange überlegen. Erst am Samstag beim 5:1-Sieg in Ahlen sein schon drittes Tor nach der Winterpause, dann am Dienstag die Vertragsverlängerung beim Wuppertaler SV bis 2018. Der 21-jährige Offensivspezialist, der vor der Saison vom Regionalliga-Absteiger Wegberg-Beeck zum Aufsteiger Wuppertaler SV gekommen ist, hat momentan einen Lauf. Neben Kevin Pytlik und Tristan Duschke, mit denen der WSV in dieser Woche ebenfalls verlängerte, gehört er zur Garde entwicklungsfähiger junger Spieler, von denen man sich für die Zukunft noch einiges verspricht.

In der Hinrunde meist nur zu Kurzeinsätzen gekommen, scheint er jetzt in Wuppertal richtig angekommen zu sein. „Es war ein bisschen wie in Wegberg, wo ich im ersten halben Jahr auch erst einmal Eingewöhnungszeit gebraucht habe. Da habe ich dann auch in der Wintervorbereitung plötzlich getroffen, meine Chance in der Liga bekommen und war am Ende bester Torschütze“, erzählt Wirtz fröhlich, aber in keiner Weise abgehoben.

„Ein sehr bescheidener Typ. Er ist sehr fleißig und hat sich seine Chance geduldig erarbeitet, auch als er im ersten halben Jahr nicht so viel gespielt hat“, sagt Kapitän Gaetano Manno über seinen jungen Mitspieler. Der nehme auch den Rat der erfahrenen Kollegen immer gerne an.

Die Gefahr, die Bodenhaftung zu verlieren, scheint bei dem 1,83 m großen, schnellen und zielstrebigen Außenstürmer nicht zu bestehen. Vielleicht liegt das an der Bodenständigkeit, die er bei seinem Jugendclub VSF Amern mitbekommen hat. Auf dem Dorf am Niederrhein wurde er groß, klopfte dann mit der A-Jugend des 1. FC Mönchengladbach ans Tor zur Bundesliga. In dieser Zeit entstanden auch erste Kontakte zu Trainer Stefan Vollmerhausen in Wuppertal. „Damals kam ein Wechsel für mich aber nicht infrage. Das war in der Abi-Zeit und die Fahrerei wäre viel zu viel gewesen“, erzählt Wirtz.

Inzwischen nimmt er weite Wege auf sich, um neben dem Fußball auch noch sein Studium voranzutreiben. Im sechsten Semester studiert er an der privaten Uni in Venlo International Business Economics. „Drei bis viermal die Woche bin ich dort. Von Wuppertal, wo ich seit dem Sommer wohne, sind das 100 Kilometer pro Strecke“, so Wirtz. Dennoch ist er stets pünktlich beim Training, selbst wenn das vormittags angesetzt ist. „Ich habe den Vorteil, dass ich an der Uni meinen Trainingsplan vorzeigen konnte und meine Vorlesungszeiten darauf abgestimmt sind“, berichtet Wirtz über einen besonderen Service. Vor seinem Wechsel zum WSV habe man ihm an der Uni auch versichert, dass es problemlos möglich sei, das Studium zu unterbrechen. „So lange es parallel geht, ziehe ich das durch, aber mit Rücksicht auf den Fußball würde ich auch mal pausieren, wenn es nötig ist.“

Den Traum vom Profifußball hat Wirtz mit 21 Jahren noch nicht ausgeträumt, auch wenn er schon früh sein zweites Standbein pflegt. Sein Vorbild Jamie Vardy ist schließlich auch erst in späteren Jahren mit Leicester City richtig durchgestartet, war in der Jugend schon mal aussortiert und kickte mit 24 noch in der siebten Liga. „Da sieht man, was man erreichen kann, wenn man an seinen Traum glaubt“, sagt Wirtz, ist aber gleich wieder ganz nüchtern. „Klassenerhalt, mehr sage ich nicht“, nennt er trotz des aktuellen Laufs weiter sein Saisonziel mit dem WSV. Vor der Konkurrenz, die demnächst wieder auf ihn zukommt, wenn die Routiniers Gaetano Manno (hat wieder mittrainiert) und Silvio Pagano fit sind hat er Respekt, aber keine Angst. „Der Konkurrenzkampf wird natürlich größer, aber das macht auch besser. Ich sehe es so, dass es an mir selbst liegt, was ich daraus mache.“

Trotz dieses Konkurrenzkampfes verstehe er sich mit allen gut. „Wir haben hier eine wirklich super Mannschaft“, betont er und zeigt mit Leistung, wie wohl er sich fühlt.

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