„Wir haben ein paar größere Projekte“

Klaus Jelich ist seit 2012 Vorsitzender des SV Bayer. Claudia Hastrich ist Geschäftsführerin des größten Wuppertaler Sportvereins.

„Wir haben ein paar größere Projekte“
Foto: Stefan Fries

Herr Jelich, Sie haben sich für eine vierte Amtszeit entschieden, damit erstmals die Funktion von Werkleiter und Vereinsvorstand entkoppelt. Was sind die Beweggründe?

Jelich: Die Kopplung hat natürlich eine Menge Sinn ergeben, weil wir mit dem Standort viel zu tun haben und man in der Stadt mit den gleichen Leuten redet. Aber sie ist nicht zwingend notwendig. Die Kontakte habe ich ja noch. Ich habe mich wiederwählen lassen, weil es nach wie vor viel Spaß macht und eine gute Sache ist.

Frau Hastrich, wie viele Mitglieder hat der SV Bayer?

Hastrich: Wir haben Stichtagsbetrachtungen und sagen, wir gehen von 7500 Mitgliedern aus. Dabei gibt es eine Amplitude von bis zu 1500 Mitgliedern rein oder raus. In der Tat sind wir in der letzten Periode sogar leicht gewachsen.

Welche Schwerpunkte wollen Sie in Ihrer nächsten Amtszeit setzen?

Jelich: Wir haben ein paar größere Projekte. Wir wollen hier im Bayer-Sportpark die letzten noch leerstehenden Gebäude umbauen. Mit den Nutzungskonzepten, die parallel ausgearbeitet werden, ist das eine Riesenmaßnahme.

Was soll da rein?

Hastrich: Wir wollen sie als Bewegungsräume herrichten. Da gibt es verschiedene Optionen. Wir werden sicher schwerpunktmäßig etwas für die Zielgruppe 15 bis 25 Jahre tun, kümmern uns aber erst mal um das Bauliche. Weil das Gebäude durch die nahe Autobahn in der Bauverbotszone steht, kann man da nicht großartig etwas abreißen, sondern muss im Bestand umbauen.

Und sonst?

Jelich: Die andere große Baumaßnahme gefällt uns nicht so gut. Es ist der Düker (großer Entwässerungskanal, d. Red.) für den Wuppertaler Westen, der komplett unter dem Gelände durchgehen soll. Hastrich: Der wird in Tunnelbauweise vorangetrieben unter unserem Parkplatz hindurch und großflächig auf unserem Gelände. Zur Not hätte da auch enteignet werden können. Deshalb haben wir jetzt zwei Jahre an einem Vertrag mit den WSW verhandelt, damit wir die Situation für uns so erträglich wie möglich gestalten können. Auf jeden Fall werden Parkplätze hier wegfallen. Das Ganze wird zwei Jahre dauern und geht gerade los. Jelich: Weiter bauen wir unsere Nachschulbetreuung aus, die wir relativ neu etabliert haben. Es gibt Kitas, es gibt offenen Ganztag, aber die Kombination, dass für Grundschulkinder nach der Schule etwas angeboten wird, hielten wir für eine Marktlücke und der Erfolg gibt uns recht.

Wie viel Kinder sind das?

Hastrich: Wir haben jetzt fast 20 Kinder. Wir haben in Kooperation mit Grundschulen eigene Maßnahmen entwickelt und versuchen, eine qualitativ hochwertige Betreuung, einschließlich Sportangebot zu gewährleisten. Hier können Eltern ihre Kinder bis 19 Uhr abholen. Ein weiteres Projekt ist übrigens die energetische Sanierung im Bayer- Sportpark. Nach dem LED-Flutlicht werden wir zu Pfingsten das Gesundheits- und Breitensportzentrum umrüsten.

Wie sehen Sie die Balance zwischen Leistungs- und Breitensport im SV Bayer?

Jelich: Wir sind in erster Linie ein Breitensportverein. Daneben haben wir durchaus Leistungssport in Randsportarten wie Gewichtheben oder den Sportschützen. Tennis muss man auch noch erwähnen. Aber das Aushängeschild im Bereich Hochleistungssport ist die Schwimmabteilung. Ich denke, es ist gut, wenn man eine Abteilung hat, auf die man sich fokussiert.

Gibt es Bereiche, die über die Mitgliedereinnahmen hinaus bezuschusst werden?

Hastrich: Unsere Abteilungen stellen immer gegen Ende des Jahres ihr sportliches und inhaltliches Konzept vor. Und dann wird untersucht, was das für das nächste Haushaltsjahr bedeutet. Der Vorstand entscheidet, ob wir dieses Budget zur Verfügung stellen können. Bei den Einnahmen ist wichtig, dass wir Bereiche haben, die als Cash-Cow funktionieren. Etwa im Bereich des Erwachsenensports, wo wir auch Angebote für Nichtmitglieder machen. Wir haben auch das betriebliche Gesundheitsmanagement weiterentwickelt, agieren dort als Dienstleister für Unternehmen und verdienen damit Geld, das wir in den Abteilungen investieren können. Außerdem werden wir vor allem bei baulichen Investitionen von Bayer unterstützt.

Wie viele der 3600 Bayer-Mitarbeiter in Wuppertal sind Mitglied im SV Bayer?

Jelich: Das weiß ich nicht. Jedes Mal wenn neue Mitarbeiter kommen, stellen wir denen zwar auch unseren Sportverein und das breite Angebot der 19 Abteilungen vor. Aber wir halten nicht nach, wer dann in den Verein eintritt. Vergünstigungen erhalten sie nicht.

Wie viele hauptamtliche Kräfte beschäftigen Sie?

Hastrich: Wir haben etwa 45 Angestellte, davon ist ein großer Teil geringfügig beschäftigt. Vollzeitmitarbeiter, im wesentlichen Sportlehrer, sind es um die 15. In der Hauptgeschäftsstelle haben wir neben meiner noch eine Stelle, einen Öffentlichkeitsarbeiter sowie zwei Teilzeitstellen in der Buchhaltung.

Wie hoch ist der Etat?

Hastrich: Unser Umsatz bewegt sich bei 3,5 Millionen Euro.

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