Volti-Eltern gründen einen Verein

Der Voltigier- und Reitverein Cronenberg soll die Nachfolge des insolventen Reitclubs Sudberg antreten und fängt ohne Pferd an.

Volti-Eltern gründen einen Verein
Foto: Stefan Fries

Große Sprünge kann der neu gegründete Voltigier- und

Reitverein Cronenberg noch nicht machen. Doch nach der Insolvenz des Reitvereins Sudberg scheint zumindest gesichert, dass die Voltigiergruppen auf der Anlage gleich neben dem Sportplatz an der Riedelstraße eine Zukunft haben. Vor allem auf Initiative von Eltern der derzeit rund 24 Voltigierkinder wurde am 22. Juni in einer Versammlung der neue Verein gegründet.

„Wir haben zunächst mal keinen Schulbetrieb, sondern nur das Training der Voltigiergruppen. Aber die Satzung ist so formuliert, dass wir auch wieder Reiter aufnehmen können, die zum Beispiel einen Verein brauchen, um bei Turnieren starten zu können“, sagt Jochen Mührs, einer von drei Eltern im neuen Vorstandsteam. Drei seiner Töchter sind in der Voltigierabteilung aktiv und und ihm war wichtig, dass es in Sudberg und Cronenberg weiter eine Anlaufstelle für diese Sportart gibt. „Die meisten Kinder kommen von hier.“

Doch was war passiert, dass der Reitverein Sudberg, der eine 46 Jahre lange Tradition hatte, in solche Schieflage geraten konnte. Offenbar war dem alten Vorstand der Betrieb über den Kopf gewachsen. Bisher war der Verein Eigentümer der Reithalle gewesen, die auf einem privaten Grundstück steht, hatte zudem die angegliederte Reitschule und den Boxenbetrieb — derzeit sind noch 16 Pferde dort eingestallt — geleitet.

Mührs will keine Schuldzuweisungen machen, berichtet sachlich: „Zu Jahresbeginn hat der alte Vorstand hingeworfen. Es hat sich ein neuer gefunden, der auch sehr engagiert war, aber nach einer Woche festgestellt hat, dass der Verein zahlungsunfähig ist. Er hat daraufhin unverzüglich Insolvenz angemeldet.“

Inzwischen gibt es einen Käufer für die Anlage. Der kommt aus Sudberg, kennt sich im Pferdewesen aus und ist dem Verein wohl gesonnen. Damit das Konstrukt tragfähig ist, bemüht er sich nun auch, den Grund und Boden zu kaufen, ist dazu in Gesprächen mit der Grundeigentümerin. Das sehe auch alles gut aus. Äußern will er sich aber erst, wenn der Vertrag geschlossen ist, was möglichst Anfang Juli geschehen solle.

Zumindest die Voltigierkinder — die jüngsten fünf Jahre, die ältesten 17 alt — haben bisher von den ganzen Turbulenzen nichts oder nur wenig mitbekommen. „Wir mussten bisher zum Glück noch keine unserer wöchentlichen Trainingsstunden ausfallen lassen“, sagt Anna Bader, Leiterin der ältesten Voltigiergruppe beim alten Reitverein Sudberg und nun auch beim neuen Voltigier- und Reitverein Cronenberg. Dass die derzeit nur auf einem Holzpferd trainieren kann, hat nicht unmittelbar mit der Insolvenz zu tun, sondern damit, dass das bisherige Pferd Luigi seit einigen Wochen aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung steht. „Voltigierpferde sind teuer. Für ein neues haben wird derzeit kein Geld“, sagt Bader. Oberste Devise des neuen Vereins sei es nach den Erfahrungen der Vergangenheit schließlich, keine Schulden zu machen.

Die beiden jüngeren Gruppen können weiter auf ein Pferd zurückgreifen, dass in einem der Boxen der Anlage untergebracht ist und für Kinder noch geeignet ist. Mührs: „Wir sind der Besitzerin sehr dankbar, dass sie uns das Pferd weiter zur Verfügung stellt.“

Irgendwann will der Verein auch wieder eigene Veranstaltungen organisieren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort