Tom Ediger winkt der Bundeskader

Auch neben dem Hochsprungsieger gab Wuppertal ein gutes Bild bei der Jugend-DM der Leichtathletik in Rostock ab.

Tom Ediger winkt der Bundeskader
Foto: Fusswinkel

Nach der Siegerehrung im Hochsprung der U 18 bei den Deutschen Jugendmeisterschaften der Leichtathleten in Rostock, holte Hochsprung-Bundestrainerin Brigitte Kurschilgen die beiden Triumphatoren zu sich und nahm erst einmal Personalien und Telefonnummern auf. Gut möglich, dass Tom Ediger vom Leichtathletik-Zentrum Wuppertal, der, wie berichtet, zusammen mit dem Berliner Kilian Flohr mit jeweils übersprungenen 2,04 und der gleichen Anzahl an Fehlversuchen gewonnen hatte, bald einen Anruf vom Deutschen Leichtathletikverband erhalten und in den Bundeskader aufgenommen wird. Es wäre der nächste große Erfolg für das LAZ, das (zuvor schon als WSV) die Leichtathletik in Wuppertal wieder in Top-Leistungsbereiche geführt hat. Neben Hochsprungsieger Ediger lieferten Sprinterin Sophie Bleibtreu, Sechste über 100 Meter der U 18 und mit 12,35 Sekunden Schnellste im Jahrgang 2002, die weibliche 4 x 100-m-Staffel der U 18 mit drei Jungjahrgängen und Dreispringerin Jana Rokitta trotz verpassten Endkampfes weitere Belege dafür ab.

Tom Ediger winkt der Bundeskader
Foto: Fusswinkel

Und das trotz weiter unbefriedigenden Trainingsbedingungen in Wuppertal, wie Trainer Thomas Ediger nicht müde wird zu betonen. Beispiel: Die Hochsprunganlage an der Oberbergischen Straße genügt höheren Ansprüchen eigentlich nicht. Die Matte sei von Mäusen zerfressen. Auf die erneuerte Anlage am Nocken soll Edigers eigene Matte kommen, die er mal von der Sporthochschule Köln hat geschenkt bekommen. „Ich hoffe, durch die Erfolge ändert sich auch in Wuppertal etwas“, sagt Ediger. So habe man beispielsweise monatelang ohne Kraftraum auskommen müssen, habe eigene Geräte aus dem Stadion am Zoo an die Oberbergische Straße geschafft, bis man am Gymnasium am Kothen einen Raum dafür bekommen habe.

Der Erfolg von Tom Ediger, der sich einst vor allem auf den Mehrkampf konzentriert hatte, überrascht umso mehr, als erst im Winter die Entscheidung gefallen ist, sich im Training auf den Hochsprung zu fokussieren, weil dort die Aussichten, sich für die U 18 EM zu qualifizieren, besser waren. Die verpasste der 17-Jährige angehende Abiturient des Gymnasiums Vohwinkel, weil der DLV die Latte mit einer Qualifikationshöhe von 2,06 m selbst zu hoch gelegt hatte. Doch der Sieg in Rostock, war ein bisschen eine Entschädigung. Für Außenstehende unfassbar nervenstark, wie Ediger immer wieder konterte, wenn sein Kontrahent Kilian Flohr vorlegte. „Für mich war es im Gegenteil von Vorteil, dass er vor mir gesprungen ist. Das hat mich noch mehr gepusht“, erklärt Tom Ediger selbst zu der vor einigen Monaten neu erworbenen Qualität. Früher hatte er stattdessen im Wettkampf oft mit sich gehadert. Sein Trainer und Vater Thomas Ediger ist sicher: „Wäre Kilian Flohr 2,07 m gesprungen, hätte das auch Tom geschafft.“ In diesem Jahr stehen nun nur noch zwei Einladungswettkämpfe an, ehe dann im Winter intensiv an Toms noch nicht optimaler Technik gearbeitet werden kann. So kippt er mit der rechten Hüfte über der Latte immer leicht nach unten, macht das bisher durch seine enorme Anlaufgeschwindigkeit wett.

Enorme Geschwindigkeit ist auch das Stichwort für Sophie Bleibtreu, die bei besseren Bedingungen (sie hatte stets Gegenwind) in Rostock schon an die 12 Sekunden hätte heranlaufen können. Im Finale lag sie bis 60 Meter sogar auf Medaillenkurs, musste dann aber beim vierten Lauf binnen 18 Stunden dem Kraftaufwand Tribut zollen und wurde von einigen langbeinigen Konkurrenten noch eingeholt. Wenn sie sich weiter so entwickelt, könnte aber auch sie im kommenden Jahr eine Titelanwärterin sein. Dann gehört sie zum älteren Jahrgang. Die Zukunft gehört genauso der Staffel, die noch jung ist und beim Wechsel noch viel Luft nach oben hat. Sonst wäre für Bleibtreu, Anni Sturm, Merle Wyneken und Alexandra Mobers (die ist noch U 16) jetzt schon eine Endlaufteilnahme möglich gewesen.

Die Qualitäten für den Endkampf im Dreisprung der U 20 hätte auch Jana Rokitta gehabt. Mit 11,35 Metern war sie weit unter ihren Möglichkeiten geblieben. Was nach längerer Fußverletzung aber erklärbar war. Erst vor einer Woche war sie auch im Training wieder gesprungen, da fehlten einfach der Mut und das Timing im Anlauf, wie Thomas Ediger verständnissvoll befand.

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