Taekwondo: Kampf gegen alle Widerstände

Interview: Für die Taekwondo-Kämpferin Pinar Budak geht es in Manchester um die Teilnahme bei den Olympischen Spielen.

<strong>Wuppertal. Pina Budak (24) kämpft: Um Siege beim Taekwondo, um den Respekt ihres Trainers Hakan Gümüs, um die Aufnahme in das deutsche Nationalteam und aktuell um die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Peking 2008. Frau Budak, Trainer Hakan Gümüs hat Ihnen zu Beginn ihrer Laufbahn nicht das größte Talent bescheinigt. Wie kam es trotzdem zu den Erfolgen? Budak: Ich war echt die schlechteste, Taekwondo war nicht mein Ding. Das kam erst mit der Zeit, mit den Erfolgen bei den Nachwuchsturnieren. Als ich 1998 Internationale Deutsche Meisterin im Jugendbereich wurde, fing alles an. Brauchten sie den Druck, den Hakan Gümüs aufbaute, um Ehrgeiz zu entwickeln? Budak: Ich war schon wütend auf meinen Trainer. Ich habe weiter gemacht, um ihm zu zeigen, dass ich es doch kann. Später musste ich gegen andere kämpfen. Wen meinen sie damit? Budak: Der damalige Nationaltrainer Holger Wunderlich hatte immer Gründe, mich nicht ins Team zu nehmen. Mal war ich zu leicht, dann nur Ranglisten-Zweite, dann hatte ich nicht die deutsche Staatsangehörigkeit. Als ich sie mit 18 hatte, reichte das auch nicht. Da habe ich Ehrgeiz entwickelt, bin Ranglisten-Erste geworden, habe Turniere durchgezogen, stand immer auf dem Treppchen. 2004 hatte er dann keine Gründe mehr, mich nicht zu nehmen. Aber natürlich ist die Zeit vorher gelaufen. Sie kommen gerade frisch aus dem Bundestrainingslager in Friedrichshafen und sind nicht zufrieden. Warum? Budak: Die Lehrgänge sind schon sinnvoll, doch nichts ist besser als das Heimtraining. Wir hatten dieses Jahr zu viele Bundestrainingslager, fast zwei Monate. Da ist dann die Luft raus. Mir haben die vertraute Umgebung und die Familie gefehlt. Ich bin mit dem rechten Fuß umgeknickt und trainiere jetzt mit Tape. Ich mache mir keine Sorgen mehr, ich ziehe das durch, auch wenn es etwas weh tut. Wann ist die Grenze bei diesem harten Training erreicht?Budak: Irgendwann wird die Vorbereitung zuviel, dann will man kämpfen. Zuviel Druck, zuviel Training und zuviele Turniere. Ich habe auf den deutschen, holländischen, schwedischen und amerikanischen Meisterschaften gekämpft und habe immer den ersten Platz belegt. Welche Rolle spielt ihr Trainer Hakan Gümüs für Sie? Budak: Er ist noch schwieriger als ich, wir geraten häufig aneinander, da muss ich über meinen eigenen Schatten springen. Ich möchte meinen sportlichen Weg mit ihm durchziehen. Wie finanzieren Sie ihren Sport? Budak: Ich bekomme Unterstützung von der Deutschen Sporthilfe und Siegprämien. Die WSW sind mein Sponsor. Sponsoren sind schwer zu finden, da Taekwondo in Deutschland nicht so populär ist wie in der Türkei, Amerika, Mexiko oder Spanien. Bei meinen Erfolgen wäre ich in diesen Ländern schon reich. Wo liegen die sportlichen Ziele? Budak: Die Olympischen Spiele sind am wichtigsten. In Manchester beim Weltqualifikationsturnier vom 26. bis 30. September will ich unter die ersten drei kommen. Aber andere Turniere zählen auch. Nächstes Jahr ist die EM. Da kämpfe ich gegen die späteren Gegner von Peking.

Pinar Budak

Geburtsdatum 19.11.1982

Geburtsort Wuppertal

Beruf: Bürokauffrau

Sportliche Erfolge 3. Platz EM 2005; 1. Platz EM 2006; 2. Platz World Cup; 5. Platz WM 2007; Siegerin Dutch Open, Deutsche Meisterin 2007, Siegerin US Open, Siegerin Swedish Open.

Gürtel Schwarzgurt, 3. Dan

Taekwondo-Union Mitglied des deutschen A-Kaders, deutsche Ranglistenerste in ihrer Gewichtsklasse.

Gewichtsklasse -59 Kilogramm

Verein Wuppertaler Tiger.

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