Ironman Frankfurt Sven Steup finished seinen ersten Ironman

Der Cronenberger bleibt bei seiner Premiere als Alterklasse-Athlet in Frankfurt unter elf Stunden.

Sebastian Kienle (l.) hat am Sonntag zum dritten Mal den EM-Titel im Triathlon über die Ironman-Distanz geholt. Der Wuppertaler Sven Steup (r.) nahm zum ersten Mal teil.

Sebastian Kienle (l.) hat am Sonntag zum dritten Mal den EM-Titel im Triathlon über die Ironman-Distanz geholt. Der Wuppertaler Sven Steup (r.) nahm zum ersten Mal teil.

Foto: Fühlbar Fit

Wuppertal. Auf die Frage, was das für ein Gefühl war, als er am Sonntag beim Ironman in Frankfurt nach weniger als elf Stunden die Ziellinie überquerte, fällt Sven Steup spontan keine Antwort ein. Ihm fehlen die Worte für das, was ihm da gelungen ist. „Einfach nur emotional, trifft es wohl am ehesten“, sagt er.

Beim Laufen feuerte Antje Steup ihren Mann unermüdlich an.

Beim Laufen feuerte Antje Steup ihren Mann unermüdlich an.

Foto: Fühlbar Fit

Der Cronenberger, der jahrelang für den WSV Fußball spielte, als Trainer des RSC Cronenberg sowohl die Herren als auch die Damen zu Titeln führte und darüber hinaus noch die Deutsche Rollhockey-Nationalmannschaft trainierte, hat sich bereits in seiner zweiten Triathlon-Saison an die volle Distanz dieses Sports gewagt, der sich aus drei Sportarten zusammensetzt. Die ultimative Herausforderung: knapp vier Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und dann noch einen Marathon über 42,195 Kilometer.

In Wettkämpfen über die weitaus kürzere olympische sowie die Mitteldistanz war Steup in seiner ersten Triathlon-Saison gestartet. Am 1. November vergangenen Jahres hat der 41-jährige ehemalige Profi-Sportler dann angefangen, sich akribisch auf das Abenteuer Ironman vorzubereiten. „Meine Frau Antje hat mir dabei monatelang den Rücken frei gehalten“, erzählt er. Gerade die Trainingseinheiten auf dem Rad sind wahre Stundenfresser. „Dank ihr konnte ich jederzeit ohne schlechtes Gewissen trainieren“, sagt Steup, der ein EMS-Studio an der Cronenberger Hauptstraße betreibt und zudem als Personal Trainer arbeitet.

Doch nicht nur wollen Schwimmen, Radfahren und Laufen trainiert, der Wechsel zwischen den einzelnen Disziplinen an sich geübt sein, auch die Ernährung unter einer solch enormen Belastung darf keineswegs dem Zufall überlassen werden. „Ich habe genau ausgerechnet, wie viele Kohlehydrate ich bei meinem Körpergewicht pro Stunde verbrauche“, erklärt der Triathlet seine Vorgehensweise. Dementsprechend hat er seine Verpflegung für den Wettkampf zusammen gestellt: Allein 31 Energie-Gels.

Aber trotz all der guten Vorbereitung, geht bei der Premiere dann in Sachen Verpflegung etwas schief: Mit dem Rad erwischt Steup ein Schlagloch. Die Flasche, in die er alle Energiegels in einer kleinen Fleißarbeit eingefüllt hatte, löst sich aus ihrer Halterung an Steups Rennmaschine. "Ich musste anhalten, 50 Meter zurück laufen, die Flasche einsammeln und wieder zum Rad laufen“, erzählt Steup von dem Malheur. Doch damit nicht genug: Die Flasche ist kaputt, der Gel-Cocktail muss umgefüllt werden. An der nächsten Verpflegungsstelle verliert Steup so weiter wertvolle Zeit. „Richtig ärgerlich“, meint er denn auch.

Wer weiß, was passiert wäre, hätte er die flüssige Energie nicht zur Verfügung gehabt. Denn nach den 180 Kilometern auf dem Rad wartete ja noch der Marathon. „Beim Laufen bin ich zwischen dem 21. und 32. Kilometer auf jeden Fall in ein ziemliches Loch gefallen“, erinnert sich Steup. Drei Bändchen, für jede absolvierte Laufrunde mit Start und Ziel auf dem Frankfurter Römer eins, trägt er während dieses vermeintlichen Einbruchs um sein Handgelenk. „Und ich dachte mir nur: Du holst dir jetzt dieses vierte Bändchen“, so Steup über seine Motivation, weiter zu machen. Beim Triathlon, da sei man ganz bei sich selbst, könne die Schuld nur bei sich selbst suchen.

Aber das muss er gar nicht: Irgendwann spürt Steup das vierte Bändchen an seinem Arm und ein Blick auf die Uhr verrät ihm: Es kann klappen mit der Zeit unter elf Stunden. „Die Anfeuerungsrufe der Leute an der Strecke haben mich auf der letzten Runde natürlich noch einmal mächtig gepusht“, sagt er. Und tatsächlich ist er mit dem Glockenschlag um sechs im Ziel auf dem Frankfurter Römer, unter elf Stunden.

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