Speerwurf: Hoffnungsträgerin hatte noch keine Zeit für einen Zoobesuch

Katharina Molitor (27), Studentin an der Uni Wuppertal, bestreitet ihre erste Weltmeisterschaft und träumt von Olympia.

Wuppertal. Der Weltrekord mit dem aktuellen Speer liegt bei 72,28 Metern, die Weltjahresbestleistung bei 66,22 Metern — geworfen von der aktuellen Deutschen Meisterin, Christina Obergföll, bei der EM im Juni. Allein ihr musste sich Katharina Molitor, Studentin der Bergischen Universität, bei den 111. Deutschen Meisterschaften Ende Juli mit 64,67 Metern geschlagen geben — und wurde mit ihrer Saisonbestleistung deutsche Vize-Meisterin.

„Wir freuen uns sehr über den Erfolg von Katharina“, so Roland Kischkel, Kanzler der Bergischen Universität. Als Partnerhochschule des Spitzensports unterstütze die Wuppertaler Hochschule Sportlerinnen und Sportler seit 2006 bei ihrer Karriere in Sport und Studium.

Speerwerferin Molitor befindet sich derzeit (während der Semesterferien) im Bundesleistungszentrum Kienbaum bei Berlin im Trainingslager und bereitet sich auf ihre erste Teilnahme bei einer Weltmeisterschaft vor. „Ich hoffe, dass ich unter die ersten Acht komme“, ließ sie von dort verlauten.

Immerhin ist die 27-Jährige, die im Alter von sechs Jahren mit der Leichtathletik begann, bei ihrem Verein, dem TSV Bayer 04 Leverkusen, in große Fußstapfen getreten: Unter ihrem Trainer Helge Zöllkau gewann Steffi Nerius als erste deutsche Speerwerferin überhaupt einen WM-Titel. „Wer möchte nicht mal bei einem Trainer trainieren, der eine so erfolgreiche Athletin wie Steffi Nerius gecoacht hat“, fragte sich Molitor und nahm das Angebot von Zöllkau ohne zu zögern an, wechselte 2003 vom LC Jugend 07 Bergheim nach Leverkusen

Nach dem Karriereende von Nerius ist Molitor die neue Hoffnung im Verein und — gemeinsam mit Obergföll — auch im Deutschen Leichtathletik Verband (DLV). Mit der Konkurrentin von der LG Offenbach ist sie im Kader des DLV für die WM, die zwischen dem 27. August bis 4. September im südkoreanischen Daegu stattfindet.

Im nächsten Jahr will die Deutsche Meisterin 2010 darüberhinaus zum zweiten Mal bei den Olympischen Spielen teilnehmen. 2008 in Peking wurde sie Achte. In London hofft die 1,83 Meter große Molitor sich weiter verbessern zu können: „Das Ziel ist aber erst einmal, dabei zu sein.“

Nach Olympia will die Lehramtstudentin ihr Studium beenden. Die Trainingsbedingungen in Wuppertal lernte Molitor im Rahmen des Leichtathletikseminars kennen. „Die Bedingungen sind mit denen in Leverkusen natürlich nicht zu vergleichen“, sagt sie.

Das hat auch die starke Nachwuch-Leichtathletik-Abteilung des WSV erkannt und bemüht sich darum, im Tal ein Bergisches -Werferzentrum zu installieren, zu dem unter anderem ein Wurfhaus gehören soll. Vielleicht trainiert Katharina Molitor dann ja doch mal wieder in Wuppertal — immerhin stehe auch noch ein Besuch im Zoo aus, verriet sie gegenüber der WZ. Das habe sie zwischen Studium und Training bisher noch nicht geschafft.

Für die Weltmeisterschaft drücken ihr die Kommilitonen wie auch Uni-Kanzler Kischkel Katharina Molitor ganz fest die Daumen.

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