Sonnenschirm statt Regenschirm

Große Regatta der Segler-Vereinigung Wuppertal auf der Bever litt unter Flaute. 80 Teilnehmer sorgten für eine Rekordbeteiligung.

Sonnenschirm statt Regenschirm
Foto: Holger Russeck

Den Namen Bergischer Regenschirm hat sich die Traditionsregatta von Segler-Vereinigung Wuppertal (SVWu) und Remscheider Yachtclub Bevertalsperre in der Vergangenheit verdient, auch wenn sie stets Ende Mai stattfindet. Vor zwei Jahren war sogar eine Windhose durch das Starterfeld geprescht. Doch als am Wochenende ein Rekordstarterfeld von rund 80 Einhand-Jollenseglern, vereinzelt sogar aus Berlin, Rostock und Kiel, zur Bever gekommen war, da hätte man die Regatta auch in Bergischer Sonnenschirm umtaufen können. Während die Sonne vom Himmel brannte, blies der Wind nur schwach aus Osten, sozusagen aus dem Schatten des umgebenden Waldes, und machte nur zwei von fünf geplanten Wettfahrten möglich.

Die Konsequenz: Sie konnte, nicht, wie geplant, als NRW-Jugendmeisterschaft (Laser 4.7) und NRW-Juniorenmeisterschaft (Laser Radial und Standard) gewertet werden. Dazu wären mindestens drei Wettfahrten nötig gewesen.

„Typischer Beverwind“, meinte Regina Schneider, 1. Jugendvorsitzende des SVWu bedauernd, während sich auf der verkürzten Up-and-Down-Strecke vor der Staumauer die Teilnehmer mühten, jede leichte Brise optimal zu nutzen. Da wurde bei Wenden gepumpt, was das Zeug hält. Das heißt, dass das Boot durch Verlagerung des Körpergewichts kurz auf die Seite gelegt wird, um das Segel beim Wiederhochziehen zusätzlich mit Wind zu füllen. Erlaubt ist das pro Wende nur einmal, worauf zwei Schiedsrichter in Motorbooten streng achteten. Als Verstoß gilt auch, wenn man die Wendeboje berührt.

Als Strafe sind dann zwei Kringel zu drehen, was aber angesichts der schwachen Windbedingungen jeder möglichst vermied. Ein tolles Bild bot sich auch so, weil alle Boote gleichzeitig vor der Stauermauer kreuzten. Die drei Klassen, beginnend mit der von der Segelfläche her kleinsten 4,7er, wurden mit jeweils sechs Minuten Abstand gestartet. Das mischte sich im Rennverlauf, je nach Können und taktischem Verständnis der Segler, was besonders an den Wenden gut zu beobachten war.

„Wir haben das gesamte Wochenende immer wieder auf Wind gehofft, doch da kam leider wenig“, sagte SVWu-Sprecher Holger Russek. Die erste Wettfahrt am Samstag hatte man erst gegen 16 Uhr gestartet, dann um 18 Uhr entschieden, dass eine zweite an diesem Tag keinen Sinn machen würde.

Am Sonntag wartete man dann bis 13 Uhr, bis die zweite Fahrt gestartet wurde. Mehr war nicht mehr drin, schließlich hatte der eine oder andere Teilnehmer noch einen weiten Heimweg vor sich.

Fast die Hälfte der Teilnehmer hatte auf dem Gelände der beiden Vereine gezeltet und das Wochenende verbracht. Mit seinen neuen Duschen konnte der SVWu diesmal noch nicht glänzen, die Fertigstellung des Neubaus mit Werkstatt, Jugendraum und eben Sanitäranlagen hat sich verzögert, auch wenn er von außen schon fertig aussieht.

„Im nächsten Jahr wird er dann sicher zur Verfügung stehen“, versprach Felix Unger, der mit seinem Vater Holger Russek die Pressearbeit für den 309 Mitglieder starken Verein macht. Denn die 23. Regatta um den Bergischen Regenschirm, die erstmals mit der Kompass-Regatta des SVWu zusammengelegt wurde, wird es auf jeden Fall geben. Dann, so hoffen alle, wieder bei so gutem Wind wir im Vorjahr, als der Regatta-Kurs durch die gesamte Talsperre gesteckt werden konnte — und hoffentlich wieder bei so guter Beteiligung wie in diesem Jahr.

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