Schwimmen: Vom Lehn sagt Wuppertal ade

WM-Bonzemedaillengewinner wird künftig nicht mehr für die SG Bayer starten und nur noch in Essen trainieren.

Wuppertal. Der erste Paukenschlag für die Schwimmer des SV Bayer Wuppertal kam am Freitagabend, noch bevor die in der heimischen Schwimmoper ausgerichteten NRW-Kurzbahnmeisterschaften begonnen hatten. „Christian vom Lehns Manager hat mir mitgeteilt, dass Christian in Zukunft nicht mehr für die SG Bayer an den Start gehen wird“, berichteten SV-Bayer-Abteilungsleiter Mike Matthäus und versicherte, dass das für ihn überraschend gekommen sei. „Christian war 14 Jahre lang hier und hat uns immer seine Verbundenheit signalisiert.“

Bei der Vorstellung des neuen Bayer-Cheftrainers Jarbas in den Bosch vor zwei Wochen hatte Matthäus noch verkündet, dass das Bayer-Aushängeschild vom Lehn — mit 20 Jahren bereits Olympia-Teilnehmer und WM-Bronzemedaillengewinner 2011 über 200 Meter Brust — zwar vorwiegend am Olympiastützpunkt Essen trainieren, aber auch zweimal wöchentlich nach Wuppertal kommen und weiter für die SG Bayer starten werde.

Ganz so sicher war das Abkommen da aber wohl noch nicht. „Meine Entscheidung hat damit zu tun, dass Bayer einen noch wenig bekannten Trainer verpflichtet hat“, sagte Christian vom Lehn gegenüber der WZ. In Essen habe er mit Henning Lambertz dagegen einen renommierten Übungsleiter und natürlich auch eine wesentlich stärkere Trainingsgruppe. Hinzu komme, dass es durch sein Studium in Duisburg für ihn eine deutlich größere Fahrerei bedeute, wenn er noch mehrmals zum Training nach Wuppertal komme. „Ich bin derzeit in Essen auf Wohnungssuche“, sagte vom Lehn. Ob er künftig auch für die SG Essen starten werde, stehe noch nicht fest, sei aber naheliegend. „Da müssen noch ein paar Dinge geklärt werden“, so der 20-Jährige. Er wollte nicht bestätigen, dass das auch mit der noch ungeklärten Bundestrainerfrage zusammenhängen könnte. Sollte Lambertz neuer Bundestrainer werden, müsste er seinen Posten bei der SG Essen und als Bundesstützpunktleiter aufgeben.

„Als Stützpunkttrainer habe ich Christian geraten, zwar in Essen zu trainieren, aber weiter für Wuppertal zu starten. Ein Bundesstützpunkt soll ja die Besten aus einer Region zusammenbringen, da wäre es schade, wenn alle vom gleichen Verein kommen“, versicherte Lambertz, dass es keinen Abwerbungsversuch gegeben habe.

Manfred Thiesmann, ehemaliger Bundestrainer und derzeit Interimstrainer der leistungsstärksten Bayer-Schwimmer, zeigte sich von der Entscheidung indes wenig überrascht. „Ich glaube im Sinne der Mannschaft und des Athleten ist das eine gute Entscheidung, auch wenn es für Wuppertal hart ist“, sagte er und ergänzte: „Ich sehe das auch als Chance an, in Wuppertal ganz neu aufzubauen.“

„Christian ist aber hier jederzeit wieder willkommen, er hat hier seine Heimat“, breitete Mike Matthäus gleichzeitig seine Arme Richtung vom Lehn aus. An der leistungsmäßigen Orientierung der Abteilung werde sich nichts ändern.

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