Rollhockey-EM: Es fehlte nur das goldene Tor

Im Penaltyschießen verliert das deutsche Team die erhoffte Bronzemedaille.

Wuppertal. Es war ein Finaltag, der für die 2700 begeisterten Zuschauer in der Uni-Halle fast keine Wünsche offen ließ. Fast - denn restlos glücklich und zufrieden konnten trotz eines berauschenden Rollhockey-Festes die vielen Anhänger der deutschen und der portugiesischen Mannschaft doch nicht sein. Und das hatte alleine sportliche Gründe.

Im Spiel um Bronze verpasste Deutschland das Happy-End nach zweimaliger Verlängerung mit 1:3 nach Penaltyschießen gegen Frankreich. Nach Ablauf der regulären Spielzeit hatte es in einem mitreißenden Match leistungsgerecht 1:1 gestanden.

Weniger dramatisch ging es im Finale zu, was die portugiesischen Fans bedauert haben mögen. Denn ihre Lieblinge wurden von dem zeitweilig wie im Rausch aufspielenden Titelverteidiger Spanien demontiert. Mit 8:2 setzten sich die Spanier im ewigen Duell der Rollhockey-Giganten mit einer Weltklasse-Leistung überraschend deutlich durch.

"In der ersten halben Stunde nach dem Spielende war die Enttäuschung in der Kabine doch sehr, sehr groß", beschreibt Mannschaftskapitän Thomas Haupt die Stimmung nach dem "kleinen Finale", das für die Zuschauer in der bis unter das Dach gefüllten Uni-Halle als ganz großes Match in Erinnerung bleiben wird. Haupt gestand: "Da sind bei einigen Spielern Tränen der Enttäuschung geflossen."

Die Enttäuschung war riesig im deutschen Team und sie hatte auch Nationaltrainer Sven Steup erfasst, der mit heiserer Stimme tapfer nach Erklärungen suchte. Einen Grund, sich gegenseitig Vorwürfe zu machen, gab es nach der tollen Leistung seiner Mannschaft sicher nicht. Beide Mannschaften hatten die Zuschauer bis zum entscheidenden Penalty durch Anthony Weber in Atem gehalten. Rasante Torszenen gab es auf beiden Seiten fast im Minutentakt. Mehrfach halfen den überragenden Torhütern auch Pfosten und Latte.

In der Verlängerung über 2x5 Minuten nahm die Dramatik noch einmal zu, da nun das "Golden Goal" für die Entscheidung sorgen sollte. Doch das goldene Tor wollte auch in dieser Phase nicht fallen. Alle deutschen Spieler nahmen den Klassekeeper Gelebart weiter unter Beschuss, doch bis auf Jens Behrendt konnte ihn keiner bezwingen.

Zum Penaltyschießen stand dann der hünenhafte Benoît Rainteau im Kasten. "Auch bei diesem Keeper gibt es noch eine Lücke, die man treffen kann. Doch Penaltyschießen ist Glückssache. Wir hätten die Partie vorher entscheiden müssen, weil wir besser waren", sagte Behrendt.

Kurios: Torhüter Patrick Glowka erhielt für ein Foul, das Behrendt begangen hatte, früh zwei Strafminuten. Für ihn rückte Bastian Wilk vom RSC nach, der den fälligen Penalty parierte und dann bis zum (bitteren) Ende durchspielen durfte.

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