Mittelgewicht Boxen Philipp „Koko“ Kolodziej entscheidet Kampf per Leberhaken

Mittelgewichtler Philipp Kolodziej siegt durch technischen K.o. auf internationaler Bühne.

Mittelgewicht Boxen: Philipp „Koko“ Kolodziej entscheidet Kampf per Leberhaken
Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. „Koko“, das bedeutet zwar gleich zweimal „K.o.“, doch der 26 Jahre alte Wuppertaler Super-Mittelgewichtler Philipp Kolodziej, der diesen Spitznamen trägt, hat im französischen Denain im Hauptkampf eines von rund 1000 Fans besuchten Profi-Boxabends natürlich nur einmal durch technischen K.o. in der siebten Runde gewonnen. Es war ein Kampf um den „International Title“ (einer Art Europameisterschaft) nach WBF-Version, den der als Informatiker tätige Boxer aus dem Elberfelder Fightclub gegen den 38 Jahre alten Lokal-Matadoren und gebürtigen Algerier Abdelhakin Derghal bestritt und nie einen Zweifel am späteren Sieger aufkommen ließ.

„Kokos“ Trainer Werner Kreiskott hatte den Gegner aufmerksam per Video studiert und einige Schwächen erkannt, auf die er seinen Schützling präzise einstellte. „Er hat sich genau an meine Anweisungen gehalten und auch die Deckung nicht vernachlässigt“, lobte Kreiskott den bestens austrainierten Wuppertaler, der sich in einem früheren Kampf einmal wegen zu nachlässiger Deckung einen Kieferbruch zugezogen und deshalb lange pausiert hatte.

Der Rechtsausleger aus dem Fightclub ließ sich auch durch die lautstarken Anfeuerungsrufe für den Franzosen nicht aus der Ruhe bringen, knallte gleich zu Kampfbeginn seine rechte Führhand mehrfach ins Ziel und ließ auch seine harte Respekt einflößende Linke folgen.

Beeindruckt von den effektvollen Schlagserien seines zwölf Jahre jüngeren Gegners musste Derghal im zweiten Durchgang gleich zweimal zu Boden, stellte sich aber wieder zum Kampf. In der Rundenpause von Kreiskott nur kurze, einprägsame Kommandos: „Weiter so, und pass auf Deine Deckung auf“. Eine Warnung, nicht ohne Grund, denn der Franzose brachte seine rechte Schlaghand an Kolodziejs Kopf unter, was bei seiner Anhängerschaft Jubel auslöste, aber den Wuppertaler nicht von seiner Linie abbrachte. In der dritten Runde ein linker Leberhaken — auch eine Spezialität des Boxers Werner Kreiskott - der den Lokalmatadoren erneut in die Knie zwang.

Danach trieb „Koko“ seinen mittels ständigem Klammern auf Schadensbegrenzung bedachten Gegner vor sich her, lag auf den Punktzetteln klar vorn, und man musste nur den Behauptungswillen des Franzosen bewundern, der sich so teuer wie möglich verkaufte und immer wieder durch seine Fans ermuntert wurde.

Doch nach den einseitigen vierten, fünften und sechsten Runden landete Kolodziej noch mal mehrere Schlagserien zum Kopf und Körpers des nun total überforderten Gegners, der in der siebten Runde ramponiert und nicht mehr verteidigungsfähig in seiner Ecke kniete. Der Ringrichter hatte ein Einsehen und brach das ungleiche Ringgefecht ab.

„Du hast gewonnen“, strahlte Kreiskott seinen Schützling glücklich an, und dem wurde bei der Siegerehrung der voluminöse Gürtel der World Boxing Federation umgehängt. Der schlagstarke Wuppertaler darf nun auf weitere lukrative Kämpfe hoffen.

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