Mit dem „Piiiep“ strömt das Adrenalin

Canadier-As Maximilian Zöllner ist ein Wettkampftyp, wie er bei den Hope Games erneut bewies.

Mit dem „Piiiep“ strömt das Adrenalin
Foto: Michael Faulstich

„Ready, set - piiiep.“ Wenn das Startsignal ertönt und die Arretierung im „Startschuh“ sein Canadier-Boot für das Rennen freigibt, dann ist das für Maximilian Zöllner stets der größte Moment. Der, für den er sechsmal die Woche im Canadier, im Kraftraum oder auch beim Laufen schuftet. „Das ist immer ein großer Adrenalinkick“, schwärmt der 15-Jährige von der KSG Wuppertal. Wenn es dann noch bei großen Rennen ist, wie jetzt bei den Hope Games im tschechischen Racice, umso mehr. Die Starts dort beschreibt er als seine bisher größten Wettkämpfe. Zweimal schrammte er mit seinem Leipziger Partner Ari Kühnel nur um einen Sekundenbruchteil an einer Medaille vorbei.

Der Sportler

der Woche

Dabei hat Maxi, wie ihn bei der KSG alle nennen, schon viele größere Wettkämpfe bestritten, war im vergangenen Jahr im Schülerbereich sogar Deutscher Meister im Einer geworden. Dass er es gleich im ersten Jugend-Jahr ins deutsche Aufgebot schaffte, ist ein riesiger Erfolg.

„Maxi ist ein Phänomen. Im Wettkampf kann er deutlich höhere Leistungen erbringen, als das aus dem Training absehbar ist“, beschreibt Enno Aufdemkamp, KSG- und Landestrainer, die große Stärke seines Athleten, die erst vor vier Jahren zum Kanusport gekommen ist. Wer weiß, was noch möglich wäre, wenn er auch im Training immer derart Vollgas geben würde.

Apropos Vollgas: Auch der Endspurt ist eine Stärke des jungen Wuppertalers. „Über 500 Meter im Zweier musste erst das Zielfoto entscheiden“, berichtet Zöllmer stolz von Racice. Die vor ihnen liegenden Ungarn hatten er und sein Partner im Finish noch angegriffen und mit einem tollen Zielsprung (der Körper wird ruckartig nach hinten, die Bugspitze nach vorne geschoben) fast noch abgefangen.

„Mit Ari, das harmoniert wunderbar“, so Zöllner. Eigentlich hätte Kühnel mit dem besten Deutschen in dieser Altersklasse den Zweier fahren sollen. Doch im Vorbereitungscamp im Olympiastützpunkt Kienbaum stellte sich heraus, dass es mit Zöllner, der Drittbester aus dem Jahrgang 2002 bei der DM war, besser passte. Der Linksfahrer steuerte das Boot einfach besser.

Etwas, worauf Enno Aufdemkamp bei seinen Athleten schon in jungen Jahren achtet. So war es kein Wunder, dass auch Thorben Eller, zweiter KSG-Fahrer bei den Hope-Games, in seinen Mannschaftsbooten die Steuerarbeit übernahm. Eine feinfühlige Sache, weil das Boot bei größtmöglicher Wucht trotzdem mit einem Dreh das Paddels auf Kurs gehalten werden muss.

Eller, der bereits 17 und im ersten Juniorenjahr ist, und Zöllner haben noch etwas gemeinsam. Beide gehen auf das Carl-Duisberg-Gymnasium, von dem sie in den ersten drei Wochen nach den Sommerferien bedingt durch Deutsche Meisterschaften und Hope Games weitgehend befreit waren.

Das Nebeneinander von Schule und Sport, das bei ihm in dieser Konstellation gut funktioniere, ist für Maximilian Zöllner auch ein Grund, warum er — anders als etwa Trainingspartner Timo Schröder — in Wuppertal bleiben und nicht auf ein Sportgymnasium gehen will. „Ich hatte ein Angebot aus Potsdam, aber das war mir zu weit weg von zu Hause, und Essen hat mir auch nicht gefallen“, berichtet der 15-Jährige. Lieber wolle er in Wuppertal das Abitur machen und parallel am Stausee trainieren. „Dass ich Kanu weitermache, ist für mich klar, und natürlich will ich nächstes Jahr wieder zu den Hope Games“, versichert Maximilian Zöllner. Dann gehört er zum älteren Jahrgang und vielleicht klappt es ja dann mit einer Medaille.

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