Martini macht Cousin Kreiskott stolz

Bei der von Werner Kreiskott organisierten Boxnacht in der Uni-Halle gewinnt Marco Martini einen internationalen WBF-Titel für den Fight Club Wuppertal.

Martini macht Cousin Kreiskott stolz
Foto: Gerhard Bartsch

Als Boxer war Werner Kreiskott Weltmeister. Als Promoter ist er ebenfalls auf dem besten Wege dorthin und als Veranstalter versucht der 39-Jährige den Boxsport in Wuppertal nach seinem eigenen Rücktritt weiter in seiner Heimat zu etablieren. Mit seinem Cousin Marco „Krawallo“ Martini hat am Samstag ein Familienmitglied aus seinem Fight Club den vakanten internationalen Titel im Super-Weltergewicht des Verbandes WBF - eine Art-WM-Vorstufe —nach Wuppertal geholt.

Rund 1000 Zuschauer fanden zum ersten Kampfevent nach der Ära des Boxers Kreiskott in die Uni-Halle. Mit 23 zum großen Teil rassigen und spannenden Kämpfen lief der Abend ohne nennenswerte Pausen reibungslos über die Bühne. Mit dem kurzweiligen Programm begeisterte die Veranstaltung und machte Werbung für den Boxsport.

„Das ist hier eine sehr gute Stimmung. Es sind keinerlei Aggressionen im und neben dem Ring zu sehen. So schaue ich gerne beim Boxen zu. Ich würde mich freuen, wenn sich so eine Veranstaltung in Wuppertal wieder etablieren würde“, beurteilte Zuschauer Klaus Albat mit seiner Ehefrau Kerstin die Kämpfe als sehr fair und interessant.

Tatsächlich kündigte Moderator Thomas Bielefeld selten einen langweiligen Kampf an. Mit Manuel Steffan (Öster-reich) und Attilla Csereklye (Ungarn) im Leichtgewicht oder dem erst 17-Jährige Lo-kalmatadoren Murtada Kathem, der gegen seinen vier Jahre älteren und sechs Kilo schwereren Gegner ein Unentschieden erreichte und seinen Teamchef Kreiskott überraschte, gab es reichlich Höhepunkte. Lediglich der einzige Damenkampf erinnerte aufgrund der Überlegenheit von WBF-Interconti-Kämpferin Özlem Sahin gegen ihre Gegnerin Teona Pirosmanashvili an Schattenboxen.

Beim ersten Hauptkampf überraschte die aktueller Nummer eins des Wuppertaler Fightclubs, Marco Martini gegen Yaser Yüksel (Team May) vor allem durch seine ausgeprägte Disziplin. Was sein Trainer Werner Kreiskott ihm auch sagte, setzte der 1,69-Meter große „Krawallo“ sofort um. „Wenn ich ihm im Kampf gesagt hätte, dass er mir schnell ein Glas Cola holen soll, er hätte es gemacht“, lobte Kreiskott seinen Boxer. „Ich wusste, dass Werner in meiner Ecke ist und ich ihm blind vertrauen kann“, sagte der neue WBF-International-Champion, der in seiner neuen Rolle als Hauptkämpfer die nächste Stufe in seiner Ent-wicklung sieht. Auch der unterlegene Yüksel, übrigens mit einer Wuppertaler Vergangenheit, sah den Sieg als verdient an. „Vor vier Jahren habe ich mit meiner Frau hier im Auto geschlafen, weil ich unbedingt hier in Wuppertal trainieren wollte aber keinen Gegner fand. Jetzt bin ich gegen den Lokalmatador über zehn Runden gegangen. Ich bin zufrieden“, sagte Yüksel.

Auch der letzte Kampf des Abends bot ein spannungsgeladenes Duell. Timo Rost, ein weiteres Top-Talent aus dem Team der Gebrüder May, lieferte sich mit dem unorthodox und am Rande der Legalität kämpfenden Georgier Diego Shamatava ein Duell über acht Runden und brachte seine mit zwei Reisebussen angereisten Fans zur Begeisterung. Die setzten mit ihren Feierlichkeiten den passenden Schlusspunkt eines gelungenen Abends.

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