Wuppertal Wuppertalerin Luisa spielt mit elf für Deutschland

Luisa Bashylina gehört zu den größten Schachtalenten des Landes. Die Schülerin des Anna-Gymnasiums arbeitet hart an sich.

Wuppertal: Wuppertalerin Luisa spielt mit elf für Deutschland
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Sie ist erst elf Jahre alt, aber schon eine feste Größe im deutschen Jugendschach: Luisa Bashylina. Wie berichtet ist die Wuppertalerin mit dem weiblichen U 14-Team der SG Solingen gerade zum zweiten Mal Deutscher Jugendmeister geworden, gewann inklusive Qualifikation alle ihre 19 Spiele. Zudem erhielt sie eine Einladung zur U 12-Nationalmannschaft des Deutschen Schachbundes.

Begonnen hat Luisa Bashylina mit dem Schach bereits mit vier Jahren. Während andere Mädchen in dem Alter lieber mit Puppen spielen, hatten es ihr die kleinen Figuren auf den 64 schwarz-weißen Feldern angetan. Das liegt sicher in der Familie, denn ihr Vater Roman Bashylin ist ein bekannter Wuppertaler Schachspieler, tritt für den BSW Wuppertal in der dritthöchsten Klasse, der Oberliga, an. Er wurde zum Trainer für seine Tochter, die dann bereits mit fünf Jahren in die Schachgesellschaft Solingen eintrat.

Die Sportlerin der Woche

Der Papa achtet sehr auf Disziplin. „Ich muss manchmal streng sein als Trainer, sonst erreicht man nicht viel. Luisa akzeptiert das und kann damit leben,“ sagt Roman Bashylin. Zwei bis drei Stunden Training täglich sind obligatorisch.

Die Erfolge ließen nicht auf sich warten (siehe Kasten), doch der Papa hat mit Luisa noch große Pläne, auch wenn natürlich erst mal die Schule eine Hauptrolle spielt. Luisa Bashylina besucht das Wuppertaler St. Anna-Gymnasium. Ihre Lieblingsfächer sind Mathematik, Physik, Biologie und Sport. In der Schul-Schach-AG ist sie allerdings nicht aktiv. „Das bringt mir nicht viel, da bin ich unterfordert“, sagt das fröhliche Mädchen, ohne dabei überheblich zu wirken. Was macht sie in ihrer Freizeit, wenn sie nicht Schach übt oder spielt, denn sonst? Luisa: „Ich gehe regelmäßig schwimmen, male gerne, lese viel und lerne Klavierspielen. Außerdem besuche ich eine russische Schule und nehme freiwilligen Mathe-Unterricht an der Uni im Rahmen des Projekts Mikadu (mathematisch interessierte Kinder an der Bergischen Universität, d. Red)“. Dieses Projekt fördert mathematisch besonders befähigte Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 6 und 7.

Mit ihrem Vater trainiert Luisa zwar viel, spielt aber selten gegen ihn. Häufiger misst sie sich zu Hause mit ihrem älteren Bruder Seva, der auch im Verein spielt. Sie spielen dann meistens „Stufen-Blitz“. Das geht so: In der ersten Partie bekommt jeder fünf Minuten Bedenkzeit. Wer gewinnt, erhält in der nächsten Partie eine Minute weniger auf der Schachuhr. Das geht dann so weiter. Wer in der letzten Partie mit einer Minute siegt, ist Gesamtsieger.

Luisas Solinger „Dream-Team“ mit ihren Freundinnen Melanie Münder, Elizabeth Kublanova und Dana Berelowitsch kann den U 14-Jugendmeistertitel nun übrigens nicht mehr verteidigen, weil ihre Freundinnen zu alt geworden sind. Und wie geht’s weiter? Luisa: „Das ist sehr schade, weil wir uns alle sehr gut verstehen. Wir denken darüber nach, in diesem Jahr in der Klasse U20 bei der DM zu starten, damit wir zusammenbleiben können“. Der sportliche Höhepunkt für sie dürften aber ihre ersten Länderspiele für Deutschland sein. Mit der U 12 soll sie vom 11. bis zum 19. Juli bei den Europäischen Jugend-Mannschaftsmeisterschaften in Bad Blankenburg (Thüringen) mitspielen. Sie freut sich schon sehr darauf, hat aber schon jetzt noch weitere, höhere Ziele: „Ich möchte noch mehrmals Deutsche Meistertitel im Jugendschach gewinnen, möchte an Europa- und Weilmeisterschaften teilnehmen, möchte später mal mit meinem Papa in einem Team spielen — und ich möchte Großmeisterin werden.“

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