Wuppertal Keime in Bundesliga-Stadien - keine Legionellen in Wuppertals Sportstätten

Laut Bericht der „ARD-Radio-Recherche-Sport“ ist bei Kontrollen des Frankfurter Gesundheitsamts im Eintracht-Stadion eine Überschreitung des technischen Maßnahmenwerts für Legionellen festgestellt worden.

Wuppertal: Keime in Bundesliga-Stadien - keine Legionellen in Wuppertals Sportstätten
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Wuppertal. Bereits im Herbst vergangenen Jahres hatte Nico Kovac, Trainer von Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt, seinen Verdacht im Rahmen einer Pressekonferenz geäußert: „Ich weiß nicht, wann die Lüftung bei uns zum letzten Mal gereinigt worden ist. Die Verantwortlichen müssen da etwas in die Wege leiten. Es muss sich einiges bewegen.“ Die vielen Erkrankungen und Erkältungen seiner Spieler brachte er damals gar in Zusammenhang mit den Verhältnissen im Kabinentrakt, die für den Kroaten kein bisschen Bundesliga-reif sind.

Kovac Verdacht könnte sich bestätigen: Denn nach einem Bericht der „ARD-Radio-Recherche-Sport“ soll es den Stadien der Fußball-Bundesliga zum Teil erhebliche Hygiene-Probleme geben. Fäkalkeime auf Fischbrötchen im Bremer Weser-Stadion, Darmbakterien in einem Wrap, einem Brötchen und einem Baguette in München sowie in einem Döner in Köln fand das von den ARD-Rechercheuren beauftragte Labor für chemische und mikrobiologische Analytik in Delmenhorst. In den vergangenen Jahren sollen in zehn der 36 Stadien der Erst- und Zweitligisten der Saison 2016/2017 Legionellen festgestellt worden sein.

Laut Bericht ist bei Kontrollen des Frankfurter Gesundheitsamts im Eintracht-Stadion eine Überschreitung des technischen Maßnahmenwerts für Legionellen festgestellt worden. Auch in Wuppertals Sportstätten hat es schon Fälle von Legionellen gegeben. Doch liegt der letzte so weit zurück, dass sich Hans-Uwe Flunkert vom Gebäudemanagement der Stadt nicht mehr konkret erinnern kann.

Auf Legionellen geprüft werden die Wasserleitungen in Wuppertals Sportstätten regelmäßig — sowohl die der Sporthallen als auch der Schwimmbäder und Platzhäuschen. „Wenn die Grenzwerte einmal erreicht werden, gibt es verschiedene Maßnahmen, die greifen“, erklärt Flunkert auf WZ-Nachfrage. Manchmal reiche es, die Leitung chemisch zu reinigen, manchmal aber auch nicht.

So war vor fünf Jahren eine grundlegende Sanierung des Schwimmsportleistungszentrums auf Küllenhahn notwendig geworden, nachdem bei einer Routine-Probe Legionellen im Wasser aus den Duschen des Heinz-Hoffmann-Bades gefunden worden waren. Die Erreger werden durch Wasser übertragen und können über die Luft eingeatmet werden. Über Trinkwasser ist eine Ansteckung nur in seltenen Fällen möglich.

400.000 Euro kostete die aufwendige Sanierung im Herbst 2012 auf Küllenhahn, bei der nicht nur Leitungen und Sanitäranlagen, sondern auch die Regeltechnik und Teile der Heizung, inklusive Isolierungen von Leitungen, im Leistungszentrum erneuert werden mussten.

Seither sind in Wuppertals Sportstätten die Grenzwerte nicht mehr überschritten worden, sagt Flunkert. Das liegt auch daran, dass Leitungen regelmäßig gespült werden. „Vor dem Ende der Ferien gehen die Hausmeister alle Sanitärräume ab und drehen die Wasserhähne auf“, erklärt er weiter. Denn Legionellen fühlen sich in stehendem Wasser am wohlsten.

„Dem Thema Legionellen messen wir einen hohen Stellenwert bei“, sagt auch Norbert Knutzen, der Leiter des Sport- und Bäderamtes. Die Platzwarte der städtischen Außensportstätten sind zum Beispiel per Dienstanweisung angehalten, auch in den Schiedsrichterkabinen das Wasser regelmäßig laufen zu lassen. „Zudem wird das Wasser der Sportplatzhäuser einmal im Jahr durch das Bergische Wasserlabor geprüft“, so Knutzen weiter.

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