Handball: WM-Fieber im Bergischen

Trainer und Spieler von BHC, LTV und Beyeröhde hoffen auf ein gutes Turnier des deutschen Teams.

Wuppertal. Mit einem Unentschieden gegen Russland und Siegen gegen Tunesien und Algerien startete die deutsche Nationalmannschaft in die Handball-WM in Kroatien. Im traditionell Handball-interessierten Bergischen Land fiebern die Spieler und Trainer der Aushängeschilder Bergischer HC, LTV und TV Beyeröhde mit der Mannschaft von Heiner Brand.

Einer, der sogar Familienanschluss zum Nationalteam hat, ist LTV-Rechtsaußen Achim Jansen. Dessen Bruder Torsten ist einer der absoluten Top-Stars des deutschen Teams, war am Montag gegen Algerien bester deutscher Schütze (sechs Tore).

"Irgendwelche Insider-Infos habe ich aber trotzdem nicht", sagt Achim Jansen und lacht. Mit seinem Bruder sprach er zuletzt vor dem Abflug nach Kroatien. Der Nationallinksaußen verfährt nach der Devise "von Spiel zu Spiel denken".

Wie beim WM-Titelgewinn 2007. "Das ist sicher die richtige Strategie. Im letzten Gruppenspiel gegen Polen wird man sehen, was für die Deutschen möglich ist", sagt Achim Jansen. Nicht nur er hofft auf eine Steigerung der deutschen Nationalmannschaft im Laufe des Turniers.

Auch Peter Brixner, Trainer des Damen-Zweitligisten TVBeyeröhde, und Kollege Ole Hölzel (LTV) beschwören die Qualitäten Deutschlands als Turniermannschaft. "Es ist normal, dass eine Mannschaft erst einmal etwas Zeit braucht, um richtig in so eine WM hineinzukommen", sagen beide unisono.

Dass man sich gegen Tunesien sehr schwer tat, verwundert Brixner nicht, da die Afrikaner "sehr schnell, unglaublich beweglich und technisch stark" seien. Mit so einer Spielweise, wie sie auch die Südkoreaner an den Tag legten, würden noch andere Mannschaften Schwierigkeiten haben.

Davon ist auch BHC-Trainer Raimo Wilde überzeugt. "In zehn Jahren werden schnelle Kraftpakete die Handballszene bestimmen", sagt Wilde und beschwört die Kombination von europäischer Power und dem schnellen variantenreichen Spiel der Asiaten. Was Wilde momentan allerdings vermisst, ist eine Weiterentwicklung. Anstelle des Hochgeschwindigkeits-Handballs der Bundesliga werde bei der WM sehr Rückraum-lastig agiert.

"Und das, obwohl wir so schnelle Leute haben." Vernichtend fällt Wildes Urteil über den Abwehrspezialisten Oliver Roggisch aus. "Was bringt ein solcher Mann? Der ist im Spiel kein einziges Mal am Ball."

Mehr Spielanteile würde sich Wilde für seinen ehemaligen Großwallstädter Spieler Jens Tiedtke erhoffen. Der Kreisläufer schaffte im Trikot des HCWuppertal den Durchbruch. Gegen Algerien gelangen ihm vier Tore.

BHC-Torwart Ivan Zoubkoff hat mehrere WM-Eisen im Feuer. Er drückt der deutschen Mannschaft die Daumen, weil das in seiner Wahlheimat einen weiteren Schub für die Sportart geben würde. Außerdem fiebert er mit seinen französischen Landsleuten und der mazedonischen Mannschaft, wo zwei seiner Kumpels spielen. Mazedonien gewann gestern überraschend gegen Polen.

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