„Geradeausfahren ist doch zu langweilig“

Der Wuppertaler Kanu Club will seine Abteilung Kanu-Polo weiter ausbauen und setzt auf den Nachwuchs und ein Mixed-Team.

„Geradeausfahren ist doch zu langweilig“
Foto: Jens Reichelt

Wuppertal. Sie sind die Exoten am Beyenburger Stausee, doch sie haben seit zehn Jahren ihr festes Plätzchen dort: die Kanupolospieler des Wuppertaler Kanu Clubs (WKC). „Rammen, den Ball ins Tor werfen und umkippen“ — so beschreibt der elfjährige Jason, was diese rasante Sportart für ihn ausmacht.

So einfach ist die Sache natürlich nicht, denn das Spiel auf die ein mal eineinhalb Meter großen, aufgeständerten Tore im 25 mal 35 Meter großen Wasserviereck, das vor dem Grundstück des WKC von Februar bis Oktober aufgebaut ist, erfordert neben Technik und Kondition auch viel taktisches Verständnis. Eine Mischung aus Paddeln und Handball ist wohl die treffendste Beschreibung.

„Es gibt da echte Cracks in der Bundesliga. Bis sie vielleicht mal so weit sind, brauchen unsere Herren noch viel Training“, sagt Jens Reichelt, der zu den 16 Herren des WKC gehört, die regelmäßig auch Turniere besuchen und mit viel Enthusiasmus dreimal die Woche trainieren. Bei allem Ehrgeiz kommt der Spaß bei diesem Sport nicht zu kurz. Der Geselligkeitsfaktor ist groß am See, wo man nach dem Training am idyllisch gelegenen Bootshaus oft noch zusammensitzt. Doch damit allein gibt man sich beim WKC nicht zufrieden.

Eines der Ziele, die die aufstrebende Abteilung im WKC verfolgt, ist der Aufbau eines Mixed-Teams. „Dazu bräuchten wir noch ein paar Mitstreiterinnen“, sagt Janine Monhof, die mit Lena Himmelmann ab und zu am Jugendtraining teilnimmt oder, während ihr Freund Jens Reichelt trainiert, mit Ball und Boot Trainingsrunden auf dem Stausee dreht. Ein Mixed-Team würde auch die Gelegenheit bieten, am Liga-Betrieb teilzunehmen, den der Kanuverband NRW in diesem Segment für Hobbyspieler ausbauen will.

Auch in Leistungsklassen zu spielen traut man beim WKC seinem Nachwuchs zu, der dazu systematisch aufgebaut werden soll. Janus Rust (13) oder Jorrit Spiecker (15) waren schon zu Maßnahmen des NRW-Kaders eingeladen. „Ich bin über das Ferienprogramm hier zum Kanurennsport gekommen, aber immer geradeaus fahren war mir dann zu langweilig“, berichtet Janus Rust, dass er im Kanupolo seine Profession gefunden habe. An allen drei Trainingstagen, montags, donnerstags und sonntags, ist er nun mit viele Eifer und künftig auch leichterem Karbonpaddel bei der Sache. Das hat er sich von seinem Geburtstagsgeld selbst gekauft. Zur Ausstattung, die für Anfänger der Verein stellt, gehören neben Spezialkajak noch Weste und Helm.

Um die Jugend im Verein kümmert sich mit Jacob Spittler ein Spieler der Herren. Einige Juniorenspieler sind bereits ins Herrenteam aufgenommen, sollen künftig aber den Grundstock für eine leistungsstarke U 21 bilden, für die Reichelt das Ziel Bundesliga durchaus nicht als unrealistisch erachtet. Um diese U 21 solle sich mit Spittler dann auch Leistungs- und Herrentrainer Bastian Rottschy kümmern.

Wie ernst dem WKC die Aufbauarbeit ist, zeigt sich auch darin, dass der Club im Februar 2017 das NRW-weit erste Kanupolo-Hallenturnier auf Küllenhahn ausrichten wird - mit Gastvereinen aus ganz Deutschland. Für einen Exoten ist das in jedem Fall eine ganz beachtliche Leistung. Jens Reichelt ist sicher: „Kanupolo gehört die Zukunft.“

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