Futsal: Selecao im Derby überlegen

In der Halle an der Gathe siegt das Team gegen den FC Montenegro deutlich mit 4:1.

Wuppertal. „Futsal“ ist ein Kunstwort und wird aus dem portugiesischen „futebol de salao“ (Hallenfußball) gebildet. Und Kunstfertigkeit gehört auch dazu, denn diese attraktive Spielart des Fußballs hat mit dem gängigen Hallenfußball wenig zu tun und ist nichts für rustikale Grobmotoriker.

Techniker sind gefragt, die den sprungreduzierten kleineren Ball souverän beherrschen und flüssig kombinieren können. Grätschen ist verpönt und gilt als Foul, und die Mannschaft, die das sechste Foul in einer der 20-minütigen Halbzeiten begeht, wird mit einem Strafstoß sanktioniert. Eine Bande gibt es nicht, und statt Einwurf gibt es den „Einkick“.

Jede Unterbrechung hat ein Anhalten der Zeit zur Folge. „Zeit schinden“ ist dank der Vier-Sekunden-Vorschrift auch kaum möglich. Überwacht wird das Ganze von zwei Schiedsrichtern und einem Zeitnehmer, der jedes Foul akribisch notiert.

Das sind die Regeln, denen sich in der höchsten deutschen Spielklasse derzeit auch zwei Wuppertaler Teams unterwerfen. Und die trafen am vergangenen Samstag in der Sporthalle Gathe aufeinander.

„FC Montenegro“ ist die ältere, 2007 von dem Montenegriner Miroslaw Bukilic gegründete Mannschaft, wurde bei der deutschen Meisterschaft schon mal Fünfte, hat aber derzeit mit erheblichen Personalproblemen zu kämpfen und wehrt sich verzweifelt gegen den Abstieg. „Mit unserer viel zu dünn besetzten Bank haben wir vornehmlich in der zweiten Halbzeit nicht mehr viel zuzusetzen und bisher fünfmal knapp verloren“, sagt Bukilic und verweist darauf, dass Verletzungen, aber auch der studienbedingte Abgang von drei Stammspielern den Kader dezimiert haben. Da halfen auch die Glanzparaden von Torhüter Zeljko Bosniak (39), der früher beim prominenten kroatischen Club Hajduk Split im Kasten stand, wenig. Auch das Lokalderby ging nach 1:1 im ersten Durchgang noch mit 1:4 verloren.

Gegner war das aufstrebende, im Jahre 2010 von Alen Erkocevic gegründete Team, die sich anspruchsvoll „Futsal Selecao Wuppertal“ nennt.

„Selecao“ ist bekanntlich der Name der brasilianischen Nationalmannschaft, und dementsprechend legen die Spieler auf technische Kabinettstückchen besonderen Wert. „Genau das Richtige für mich“, dachte sich Dribbelkünstler Tomasz Pomykol (35), der aus Polen stammende einstige Spieler von ASV, SV Bayer, Cronenberger SC und Stütze des FC Polonia. Er ließ sich nicht lange bitten, als Alen Erkovic, mit dem er zusammen beim 1. FC Wülfrath gekickt hatte, ihm den Futsal schmackhaft machte.

Der ein wenig in die Jahre gekommene Wirbelwind war auch dabei, als die Selecao Wuppertal den Topfavoriten Krefeld Uerdingen besiegte. Nach einem 0:1-Rückstand gegen Montenegro drehten die üppig besetzten Selecao-Ballzauberer das Spiel auch und gewannen 4:1. Großen Anteil am klaren Ausgang hatte auch Torhüter Ante Beram, der den wegen des sechsten Fouls verhängten Strafstoß großartig meisterte.

Etliche Fans verfolgten das muntere Lokalderby, das ohne jede Animosität abging. „Wir würden uns gerne einem Verein anschließen“, sagt Miroslaw Bukilic. Tomasz Pomykol möchte „eine Halle, in der wir regelmäßig spielen und trainieren können.“

Die 1. Mannschaft von Selecao liegt derzeit auf Platz fünf der höchsten Klasse, der WFLV-Liga, sieht aber bei nur neun Punkten nach neun Spielen kaum noch Chancen, in den Kampf um die Spitze, an der der UFC Münster mit 22 Punkten und Bayer Uerdingen mit 19 Punkten uneinholbar thronen, einzugreifen.

Am kommenden Samstag geht es für die Selecao nach Bielefeld, wo sie um 19 Uhr gegen die Black Panthers Brackwede antreten. Am 1. Februar empfangen die in Gelb-Weiß spielenden Selecaos den Spitzenreiter UFC Münster.

Die 2. Mannschaft von Selecao spielt in der Niederrheinliga und liegt auf dem sechsten Platz. Am Samstag gastiert das Team beim FFC Nettetal.

Recht düster sieht es in der Tabelle der WFLV-Liga für den FC Montenegro aus, der mit fünf Punkten aus neun Begegnungen (einem Sieg und zwei Unentschieden) auf dem achten und letzten Platz steht. Am Samstag um 18.30 Uhr spielt Montenegro beim Spitzenreiter UFC Münster.

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