Wuppertal Fußballcamp: Mit Taktik und Spaß immer am Ball

Die Fußballschule Grenzland begeistert bei Union. Am Vormittag gibt es Techniktraining, nachmittags Spielformen.

Wuppertal: Fußballcamp: Mit Taktik und Spaß immer am Ball
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Ball in die Mitte und alle hinterher. Das war früher. Auch im Fußballcamp der Fußballschule Grenzland, das derzeit — präsentiert von der Westdeutschen Zeitung - beim TSV Union auf dem Sportplatz Hardenberg seine Zelte aufgeschlagen hat, hat die Fußballwissenschaft Einzug gehalten. Den Spaß der jungen Kicker scheint das aber in keiner Weise zu mindern. Beim Nachmittagstraining, in zwei altersgerechte Gruppen aufgeteilt, ist der Eifer noch genauso groß wie bei der Technikschulung (immer beidfüßig) am Vormittag.

Und auch bei den Jüngsten, die gerade einmal sechs Jahre alt sind, entwickelt sich bereits ein erstaunlich strukturiertes Spielchen. Enzo Wirtz, einer von zwei Trainern, die die insgesamt 30 Kinder von sechs bis 13 Jahre dirigieren, hat wenig Mühe dabei, eine gewisse Disziplin zu halten, heizt den Ehrgeiz immer wieder gezielt an, ohne dabei den Spaßaspekt zu vergessen.

Wirtz, der zum rund 40 Fußballer umfassenden Trainerstamm der Fußballschule gehört, weiß trotz seiner erst 22 Jahre wovon er spricht. In Wuppertal hat der Student und Halbprofi derzeit ein Heimspiel, stürmt er doch normalerweise für Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV. Neben Training und Studium bleibt da noch etwas Zeit, sich durch den Job in der Fußballschule etwas dazuzuverdienen. „Über Kontakte in meine Heimat am Niederrhein bin ich in den Osterferien erstmals dazugekommen, und es macht einen Riesenspaß, mit den Kids zu arbeiten“, versichert Wirtz. Er hat sofort den Draht zu seinen Schützlingen gefunden.

Das merken auch die Eltern und Großeltern, die zwischendurch immer wieder am Rand zuschauen. „Der hält auch schon mal das Spiel an und gibt Hinweise, wie man es vielleicht besser gemacht hätte“, berichtet Dieter Mahler über Wirtz.

Mahler hat seine beiden Enkelkinder angemeldet, die gerade aus Hamburg zu Besuch in Wuppertal sind. Lina ist zehn, spielt schon seit vier Jahren bei Barmbeck Uhlenhorst Fußball, was man ihr durchaus anmerkt. Auch der Papa ist zufrieden. „Wir hätten auch bei St. Pauli ein Fußballcamp machen können, aber da sind regelmäßig mehr als 100 Kinder dabei. Da ist das hier viel überschaubarer.“

Laut Robert Prior, Chef der Fußballschule Grenzland, hätten es bei Union allerdings gerne ein paar Kinder mehr sein können. Dann hätte er eben mehr Trainer geschickt, um die einzelnen Gruppen nicht über 16 Köpfe anwachsen zu lassen. Prior: „Man steckt manchmal nicht drin, was die Meldezahlen betrifft.“

Beim TSV Union, der laut Jugend-Geschäftsführer Hans-Georg Wied über 20 Jugendmannschaften verfügt und bei der Abdeckung im Mädchenbereich sogar führend in Wuppertal ist, habe man durchaus höhere Zahlen erwartet. Dafür gebe es für das zweite Camp in Wuppertal bei den Breiten Buschen Barmen zum Ende der Ferien hin (14. Bis 18. August) bereits 90 Anmeldungen.

Union hatte bisher seine Fußballschulen immer selbst organisiert, in diesem Jahr aber nicht die Kapazitäten. So stellt der Verein diesmal Bälle und Übungsmaterial und sieht die Fußballschule als gute Ergänzung zum normalen Training, das für die Vereinsarbeit natürlich weiterhin im Zentrum steht.

Genna (10) kickt beispielsweise in der U13-Mädchenmannschaft der Unioner und kann momentan laut Papa Artur gar nicht genug vom Fußball bekommen. In der ersten Ferienwoche war sie beim Fußballcamp bei Hako, jetzt zeigt sie auf dem eigenen Platz weiter den gleichen Einsatz. „Draußen ist das noch schöner“, sagt sie zu ihrem „Heimspiel“, das am Dienstag durch den Dauerregen freilich nicht ganz so spaßig war.

Gut, dass auch die Halle am Platz benutzt werden darf. „Es ist wichtig, immer wieder kleine Wettkämpfchen einzubauen, um die Kids bei Laune zu halten“, weiß Enzo Wirtz. Drei gegen drei auf Hütchen — der Verlierer muss Liegestütze machen oder muss Bälle holen. Auch bei den Senioren sind das immer noch beliebte Methoden. Bei der Fußballschule kommt noch eine Torschussmessanlage dazu, an der sich jeder ausprobieren darf.

Wenn am Freitag zum Abschluss das Hamburgermobil in der Mittagspause vorbeikommen wird, dann setzt das einen weiteren Höhepunkt für die jungen Fußballer.

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