Extremsport: Nikotinfrei auf Platz zwei

Der Wuppertaler Guido Gallenkamp feiert beim Röntgenlauf eine gelungene Premiere über 100 Kilometer.

Wuppertal. Am Montag konnte Guido Gallenkamp (31) nicht vom Stuhl aufstehen ohne sich mit den Armen abzustützen. Gestern ging es schon ein bisschen besser. Nachvollziehbar, denn der Programmierer lief am Sonntag beim Remscheider Röntgenlauf die 100-Kilometer-Distanz und kam dabei auf Platz zwei. "Es war mein erster Lauf über 100 Kilometer. Ich wusste also gar nicht genau, was auf mich zukommt. So gesehen ist der zweite Platz natürlich richtig gut", sagt der Läufer der LGWuppertal, der im Juni mit dem Rad zum BUND nach Berlin gefahren war, um dort für die Nordbahntrasse zu werben.

Nieselregen und ungemütliche Temperaturen herrschten vor, als Gallenkamp um fünf Uhr morgens an den Start ging. Zehn Mann mit Stirnlampe waren in seiner Startgruppe. Ganz unbedarft war Gallenkamp nicht, hatte er doch im vergangenen Jahr in Remscheid bereits die 63-Kilometer-Distanz bestritten und war Neunter geworden. Dass er bei seinem ersten Hunderter gut drauf war, merkte er bereits nach zehn Kilometern. "Das Tempo der Gruppe war mir zu langsam, von da an bin ich vorne raus gelaufen", erinnert er sich.

Bis Kilometer 50 fühlte sich Gallenkamp sehr gut. Verpflegte sich zwischendurch mit Müsliriegeln vom Biobäcker ("Die waren richtig gut"), futterte Lebkuchen, Weingummi, einen Haferflockenriegel und spülte das Ganze immer wieder mit Zitronentee herunter. "Doch ab der Hälfte der Distanz wurde es schwer. Und ab Kilometer 70 war ich grummelig", sagt Gallenkamp und lacht.

Dass eine Minute hinter ihm ein Verfolger nicht locker ließ, mobilisierte seine Energiereserven. Als Gallenkamp nach 79 Kilometern zur Toilette musste und eine kleine Pause einlegte, zog der Konkurrent mit schwarzer Kappe und weißen Ärmeln an ihm vorbei. Wenig später hatte der Wuppertaler ihn aber wieder eingefangen. "Wir waren beide ziemlich im Eimer, aber er zum Glück ein bisschen mehr. Deswegen konnte ich mich wieder absetzen", erzählt Gallenkamp. Spätestens jetzt zahlte sich aus, dass er vor Monaten mit dem Rauchen aufgehört hatte. "Das hat was gebracht."

Im Ziel bewahrheitete sich aber das Gerücht, dass ein Läufer einer früheren Gruppe auf den 1500 Höhenmetern alles in Grund und Boden gelaufen hatte. Ein bisschen enttäuscht war Gallenkamp schon, dass er den Sieg verpasst hatte, doch Gewinner Alexander Wildschütz aus Lennep wäre wohl an diesem Tag ohnehin nicht zu packen gewesen.

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