Ein Vollkontaktsport auf vier Rollen

Ein Roller Derby lockte am Sonntag Sportler aus ganz Deutschland in die Sporthalle Kothen.

Ein Vollkontaktsport auf vier Rollen
Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Wendige und schnelle Bewegungen auf vier Rollen mit dynamischen Antritten und einem guten Gleichgewichtsgefühl. Darauf kommt es beim Roller Derby an. Die Sportart wurde in den 1950er Jahren in den USA als Showwettkampf berühmt und wird seit den 1970er Jahren als offizieller Sport betrieben. In Wuppertal gibt es Roller Derby seit 2011.

Die Wuppertaler Teams Red Lion Roller Derby und Psycho Dolls Wuppertal veranstalteten am Sonntag in der Sporthalle Kothen ein Freundschaftsturnier, bei dem Fahrerinnen und Fahrer aus ganz Deutschland in gemischten Mannschaften für Anfänger und Fortgeschrittene teilnehmen konnten.

Beim Roller Derby treten zwei Teams mit je fünf Fahrern an. Es gibt zwei Positionen: Die Blocker und den sogenannten Jammer. In einem ovalen Spielfeld laufen die beiden Jammer Runden gegen den Uhrzeigersinn, um Punkte zu machen, während die Blocker versuchen, den gegnerischen Jammer daran zu hindern.

Während das Regelwerk von den Schiedsrichtern und Spielern offenbar mühelos verstanden wird, haben nicht alle Zuschauer auf der Tribüne den richtigen Durchblick. „Für mich ist das ein großes Gerangel und Geschiebe“, sagt Annegret Krause, die ihrer Enkelin zuliebe auf der Tribüne mitfiebert. Ehemann Diethelm Krause wirkt ratlos: „Ich verstehe überhaupt nicht, was da passiert. Die mit dem Stern versucht, so wie ich das erkennen kann, Punkte zu machen.“ Recht hat er, denn die mit dem Stern ist die Jammerin. Ann-Kathrin Wilhelm von den Psycho Dolls erklärt, wie gezählt wird: „Die Jammer sammeln Punkte, wenn sie die Blocker überrunden. Das heißt, sie laufen innerhalb der Markierungen an ihnen vorbei. Da es jeweils vier Blocker gibt, bekommt der Jammer und somit das Team für eine Überrundung vier Punkte.“

Die Jammer sind also die Angreifer, die die Punkte auf die Anzeigetafel bringen, während die Blocker verteidigen. Gespielt wird in zwei Halbzeiten mit je 30 Minuten. Wer am Schluss mehr Punkte hat, der gewinnt. Ein sogenannter Jam dauert zwei Minuten und ist die Zeit, in der gepunktet werden kann. Nach zwei Minuten gibt es eine Trink- und Verschnaufpause. Ein Team hat in der Regel zwischen neun und 14 Aktive.

Roller Derby ist eine Vollkontaktsportart. „Von unterhalb des Halses bis oberhalb der Knie ist die Trefferfläche“, erklärt Nationalspieler Ulli Steinert. Der Hannoveraner ist einer von vielen externen Fahrern, die unter anderem aus Münster, Nürnberg, Köln und Hannover angereist sind. „Es ist eine große Community und jeder ist willkommen“, sagt Steinert. Die weiteste Anreise ins Bergische hatte aber Paola Martinez auf sich genommen: „Ich fahre Roller Derby in meiner Heimatstadt San José und versuche, mir hier was abzuschauen“, sagt die Costa Ricanerin, die in Deutschland Urlaub macht. „Wir haben uns durch den Sport kennengelernt. Roller Derby ist wie eine Familie“, sagt ihre Freundin Kathrin Müller.

Wer mitmachen will, muss mindestens 18 Jahre alt sein. „Ansonsten kannst du aber jeden gebrauchen. Egal ob klein, groß, zierlich oder kräftig. Für jeden gibt es eine Position“, sagt Lisa Bednarski von den Red Lion Roller Derby. In Wuppertal liefen die Freundschaftsspiele leider nicht ganz verletzungsfrei ab. Fazit: Eine Fahrerin mit ausgekugelter Schuler und viele weitere Fahrer mit blauen Flecken. „Eine gewisse Härte ist dabei. Es ist schließlich kein friedliches Federballspiel“, sagt Ann-Kathrin Wilhelm.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort