Großer Preis von Beyenburg Drachenboot-Rennen: In den Kurven wird gedrängelt

Drachenboot: Das Langstreckenrennen um den Großen Preis von Beyenburg soll zur Marke werden.

Großer Preis von Beyenburg: Drachenboot-Rennen: In den Kurven wird gedrängelt
Foto: Gerhard Bartsch

Wuppertal. Wer glaubt, nur auf der Formel-Eins-Piste wird gedrängelt, wurde am Samstag am Beyenburger Stausee eines Besseren belehrt. Spektakuläre Positionskämpfe und fast halsbrecherische Wenden zeigten die zwölf Drachenbootmannschaften, die sich beim zweiten Großen Preis von Beyenburg duellierten.

Nicht nur die Zuschauer an der neuen Remlingrader Brücke oder der Beyenburger Straßenbrücke waren überrascht, wie eng es auf ihrem beschaulichen Gewässer zuging. „Auch der ein oder anderen Paddler, der so etwas noch nie mitgemacht hat, wunderte sich“, verriet Julia Busch, Abteilungsleiterin im Team Drag Attack — der Drachenbootabteilung im VfK Wuppertal.

Die hat mit ihrem im Massenstart-Modus ausgetragenen Langstreckenrennen offenbar einen Nerv getroffen. In kurzer Zeit waren die zwölf Startplätze vergeben. Auf die hatte der VfK das Teilnehmer-Feld begrenzt, nachdem im Vorjahr bei der Premiere erst sieben Teams mitgemacht hatten. Jetzt flatterten die Meldungen nicht nur aus dem Ruhrgebiet auf dem Tisch, sondern auch aus Gießen, Koblenz und Zoetermeer in den Niederlanden.

Während viele Teams sich auf den zu fahrenden dreieinhalb Runden über insgesamt 8,5 Kilometer bis zum Schluss kaum voneinander trennen konnten, zogen die Eisvögel Duisburg der Wanheimer Kanu-Gilde vorn einsam ihr Bahn. Bis zur ersten Wende im Staubecken hatte das heimische Team Drag Attack noch einen kleinen Vorsprung gehalten, doch dann gingen die Eisvögel sogar außen vorbei. Beim Versuch, wie beim Autorennen innen den Weg zuzumachen, kollidierten die Drag Attacks sogar kurz mit den Duisburgern, was sie aber lediglich den auf dem Bug aufgesteckten Drachenkopf kostete. Auch zwei weitere Boote verloren bei ähnlichen Manövern ihre Köpfe. Die schwammen danach im See und konnten nach dem Rennen herausgefischt werden. Die zwölf Boote hatte der ehemalige Wuppertaler Kanu-Star Wolfram Faust gestellt, der sich gewerbsmäßig mit Drachenbooten beschäftigt.

Die Drag-Attack-Graureiher, ein reines Mixed-Boot der Masters-Kategorie Ü 40, im Vorjahr noch Sieger des Wettbewerbs, verteidigten zumindest souverän den zweiten Platz Platz, hatten allerdings am Ende eine Minuten Rückstand auf den Sieger, der nach 40:29,9 Minuten über die Ziellinie vor dem VfK Bootshaus fuhr. Dahinter kamen nach Klasse-Endspurt drei Teams binnen drei Sekunden ins Ziel. Zeitweise hatte vier Boote nebeneinander gewendet, was nicht nur den Paddlern, sondern vor allem den Steuerleuten alles abverlangte. Das dieses Handwerk, dass sie in Manier der venezianischen Gondolieri mit einem seitwärts ausgebrachten Ruder verrichten, nicht ohne ist, zeigte sich bereits am Start. Da lief das außen startende 12,50-Meter-Boot der „Kreisdrachen“ - einer reinen Hobby-Mannschaft aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis — völlig aus dem Ruder und steuerte unfreiwillig in die Mitte des Feldes. Da die Kreisdrachen später hinterherfuhren, hatte deren Steuermann dann genügend Gelegenheit, gefahrlos zu „üben“.

„Insgesamt eine tolle Veranstaltung, die wir auf jeden Fall etablieren wollen“, sagte Guido Wrede, gerade erst wiedergewählter Vorsitzender des VfK Wuppertal. Die bundesweit älteste Drachenbootabteilung bringt also immer wieder Neues hervor. Zumindest für das Masters Team der Drag Attacks war es der Auftakt in die Wettkampfsaison. Die Senioren der offenen Klasse (U 40) fahren am 22. April ihre Deutschen Langstreckenmeisterin auf der Fulda in Kassel. Da wird allerdings, wie beim großen Meisterschaften üblich, mit Zeitabständen gestartet. Der Große Preis von Beyenburg ist da etwas ganz Besonderes.

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