Sportler der Woche Dina und Mark Verlotski: Mit großer Neigung zum Tanzen

Die Geschwister Dina und Mark Verlotski sind das Vorzeigepaar des Grün-Gold Casino. Sie richten ihr Leben nach dem Sport aus.

Mark und Dina Verlotski bei den Landesmeisterschaften 2016 in Pose. Nach Platz drei dort möchten sie nun bei der DM unter die besten 24 Paare tanzen.

Mark und Dina Verlotski bei den Landesmeisterschaften 2016 in Pose. Nach Platz drei dort möchten sie nun bei der DM unter die besten 24 Paare tanzen.

Foto: Thomas Scherner

Wuppertal. Mit 1,80 Metern (sie) und 1,91 Metern (er) überragen Dina und Mark Verlotski die meisten Tanzpaare, die sich an diesem Abend zum Standard-Training auf dem Parkett des Wuppertaler Grün-Gold Casino eingefunden haben, deutlich. Doch wenn sie sich im Wiegeschritt in ebenso elastischer wie perfekt ausbalancierter Haltung zur Seite neigen, dann berühren ihre Ellenbogen fast den Boden. Unglaublich. „Shape, shape“ (Neigung, Neigung) kommandiert Tanzlehrer Pavel Kurgan (31) dazu im Takt. Von den übrigen Paaren, denen die Geschwister vorführen sollen, wie das Ganze im optimalen Fall auszusehen hat, gibt es spontanen Applaus.

Sportler der Woche: Dina und Mark Verlotski: Mit großer Neigung zum Tanzen
Foto: Thomas Scherner

Geschmeichelt strahlen die 17-jährige Dina und der 21-jährige Mark, auch wenn sie Anerkennung — sei es von Zuschauern oder Wertungsrichtern — inzwischen gewohnt sind. Die Geschwister, die seit vier Jahren für die Wuppertaler tanzen, sind zum Aushängeschild des Klubs geworden. „Es gibt vielleicht Paare, die mehr Talent mitbringen, aber sie sind unglaublich fleißig und beständig“, sagt ihr Trainer Pavel Kurgan.

Mark und Dina Verlotski bei den Landesmeisterschaften in Pose. Nach Platz drei dort möchten sie nun bei der DM unter die besten 24 Paare tanzen.

Mark und Dina Verlotski bei den Landesmeisterschaften in Pose. Nach Platz drei dort möchten sie nun bei der DM unter die besten 24 Paare tanzen.

Foto: Peter Gabor

Als sie von einem Wittener Verein zu ihm gewechselt waren, seien sie noch mit der Einschätzung gekommen, ein Durchschnittspaar zu sein. Doch die harte Arbeit mit Kurgan hat gefruchtet, auch wenn der noch immer an die bescheidenen jungen Leute appelliert, mehr Selbstbewusstsein zu zeigen. Inzwischen tanzen sie bei den Deutschen Meisterschaften in der offenen Sonderklasse - der höchsten Klasse — und wollen dort jetzt unter die besten 24 kommen. Im Vorjahr hatten sie als eines der jüngsten Paare diese dritte Runde als 25. knapp verpasst.

„5. November“, das Datum kommt von Mark Verlotski wie aus der Pistole geschossen. „Für uns ist es der Saisonhöhepunkt“, versichert er. Die Landesmeisterschaften am vergangenen Wochenende in Düsseldorf, wo die Verlotskis, wie berichtet, einen sehr guten dritten Platz belegt hatten, war eine gute Einstimmung. „Vor uns lagen zwei ältere Paare, die schon gegen Pavel getanzt haben. Die sind noch unerreichbar“, sagt Dina. Die Betonung liegt auf „noch“, denn die Geschwister leben für das Tanzen und versprühen trotz aller Belastung, die sie dafür auf sich nehmen, in jeder Sekunde den Eindruck, dass ihnen Spaß macht, was sie tun.

Disziplin ist angesichts von bis zu 30 Wochenstunden Training nicht nur auf der Tanzfläche angesagt. Sie besucht am Ganztagsgymnasium Johannes Rau die Jahrgangsstufe 12, will nächstes Jahr Abitur machen. Er studiert an der Universität Bochum Deutsch und Geschichte auf Lehramt und ist der Fahrer des Geschwister- paares, seit er vor einem Jahr den Führerschein gemacht hat. „Wenn ich manchmal schon um 10 Uhr vor der Uni komme, warte ich ungeduldig auf Dina, die bis 16 Uhr Schule hat, damit wir trainieren können“, berichtet er. Er holt sie auch mittwochabends vom Russischkurs aus Düsseldorf ab, den sie belegt, weil das als Abi-Fach an ihrem Gymnasium nicht angeboten wird. Und dann sind da die Fahrten nach Bielefeld, wo sie einmal und er zweimal in der Woche als Assistenten von Pavel Kurgan Tanzstunden geben. „Wir sind froh, dass wir unser Tanzen damit inzwischen auch selbst finanzieren können und unsere Eltern nicht mehr so belasten müssen“, sagt Mark. Neben dem Klubbeitrag kommt noch die ein oder andere Privatstunde dazu, etwa beim Bundestrainer, der 105 Euro pro 45 Minuten als Honorar nehme. Sollten sie sich in den Bundeskader der besten zwölf deutschen Paare tanzen, könnte das wohl reduziert werden.

Die Kostüme, die schon mal mit einer vierstelligen Summe zu Buche schlagen können, sind für Dina etwas günstiger geworden, seit sie in ihrer Tanzstunde auch eine Schneiderin unterrichtet.

Trotz ihrer Erfolge sind die Verlotskis in ihrem Club ein Paar zum Anfassen geblieben. Als die Tanzstunde an diesem Abend um 21 Uhr endet, nehmen sie noch viele anerkennende Blicke ihre Mittänzer mit nach Hause.

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