Wuppertal „Die Grenze ist nur in meinem Kopf“

400 Wanderer haben sich für den ersten Mammutmarsch in Wuppertal gemeldet. Ihr Ziel: 100 Kilometer in nur 24 Stunden meistern.

Wuppertal: „Die Grenze ist nur in meinem Kopf“
Foto: Jannis Carmesin

Wuppertal. 24 Stunden Wandern am Stück, das kann man machen, muss man aber nicht — es sei denn, man will es unbedingt. „Man muss körperlich und mental an die Grenzen gehen“, gibt Jannis Carmesin unumwunden zu. Der Wuppertaler ist bereits mehrfach einen ganzen Tag und eine ganze Nacht gewandert. Gemeinsam mit anderen Weit-Wanderern, die daraus eine richtige Veranstaltung gemacht haben: den Mammutmarsch.

Und der ist ein Erfolg: In Berlin wanderten im vergangenen Monat 1200 Teilnehmer mit. „Zwei Kumpels, Bastian Kröhnert und Philipp Laage, hatten Interesse am Extremsport und im Laufe der Jahre ist aus einer privaten Veranstaltung der beiden Freunde eine gewachsene Veranstaltung geworden“, erzählt Carmesin die Entstehungsgesichte des Mammutmarsches.

Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl haben sich die Organisatoren nun dazu entschieden den Mammutmarsch zu splitten. Deshalb gibt es ab diesem Jahr drei Wanderungen, jeweils eine in NRW, Berlin-Brandenburg und in Bayern. „Unsere Zielgruppe sind Teilnehmer zwischen 20 und 45 Jahren, die eine krasse Herausforderung suchen und Bock haben draußen in der Natur zu sein“, sagt Carmesin.

Am 9. September startet der NRW-Mammutmarsch an der Nordbahntrasse in Wichlinghausen. Warum Wuppertal? „Weil es das Ziel war, wenige Straßen zu überqueren und trotzdem eine Strecke zu haben, auf der die Leute, die aus dem Marsch aussteigen müssen, S-Bahnstationen in der Nähe haben, um mit der Bahn nach Hause fahren zu können“, erklärt Carmesin.

Bei einem Testlauf in Wuppertal und Umgebung am vergangenen Sonntag hatten potenzielle Teilnehmer die Möglichkeit, sich kennenzulernen, Trainingsgruppen zu finden und einen Teil der Strecke bereits zu begutachten. Insgesamt 30 Kilometer wurden gemeinsam zurückgelegt.

„Ich gehe gerne spazieren und habe eine neue Herausforderung gesucht. Mit einer Freundin trainiere ich bis September alle zwei Wochen. Wir machen dann immer einen längeren Marsch und als Belohnung gehen wir nach jedem Trainingslauf lecker essen. Das ist unsere Motivation“, erzählte am Sonntag Melanie Franzen aus Mülheim an der Ruhr über ihren Antrieb, diese große Herausforderung angehen zu wollen.

Gut vorbereitet ist auch Hans-Joachim Schneider aus Ammeldingen in der Eifel, für den Wandern zum Leben dazu gehört. Schneider: „Ich wandere seit 30 Jahren und habe immer gedacht, dass bei 36 Kilometern meine Grenze sei. Dann habe ich bei einer Wanderung 62 Kilometer geschafft und gemerkt, dass diese Grenze nur in meinem Kopf ist. Jetzt will ich testen, ob ich die 100 schaffe.“

Am 9. September wird Schneider dazu die ultimative Gelegenheit haben. Knapp 400 Anmeldungen sind laut Organisator Carmesin bereits eingegangen. Die maximale Kapazität wurde auf 1200 festgelegt. Die Abbrecherquote ist hoch. Beim letzten Mammutmarsch in Berlin schafften von 1200 Teilnehmern 270 die 100 Kilometer in 24 Stunden. „Eine große Welle steigt zwischen 40 und 60 Kilometer aus“, sagte Jannis Carmesin. „Die Müdigkeit ist definitiv eine Herausforderung. Wir geben Kaffee und Tee aus. Ansonsten ist zu raten, dass die Teilnehmer sich gegenseitig mit Gesprächen wach halten.“

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