Der BHC hat wieder Land in Sicht

Beim 28:26-Erfolg gegen den HC Erlangen holen die Bergischen mit Willenskraft einen Rückstand auf und klettern in der Tabelle.

Der BHC hat wieder Land in Sicht
Foto: Gerhard Bartsch

Wuppertal. Der HC Erlangen war ein Gegner, der vom BHC unbedingt bezwungen werden musste. Das hätte vor dem dramatischen 28:26-Erfolg vor 2769 Zuschauern in der Uni-Halle allerdings niemand aus dem inneren Kreis des Bergischen Handball-Bundesligisten laut gesagt, um so nicht zusätzlichen Druck aufzubauen. Umso größer war die Erleichterung bei Mannschaft, Fans und Offiziellen nach dem Sieg. Dank eines Kraftaktes gegen den im sicheren Mittelfeld rangierenden Aufsteiger Erlangen steht der BHC im Abstiegskampf erstmals seit Oktober wieder über dem Strich. Es ist zwar nur eine Momentaufnahme, aber der BHC hat es wieder selbst in der Hand, diese ungemein schwierige Saison unbeschadet zu überstehen.

Am 26. Spieltag spitzte sich durch den zeitgleichen Sensationssieg des TBV Lemgo gegen den THW Kiel der Abstiegskampf zu. Da Coburg auf dem letzten Platz kaum noch Chancen auf den Klassenerhalt hat, spielen fünf Clubs die beiden weiteren Absteiger untereinander aus: VfL Gummersbach (15:37 Punkte), TBV Lemgo (15:37), Bergischer HC (15:37), TBV Stuttgart (14:34) und HBW Balingen-Weilstetten (14:38). Das Tabellenbild ist noch etwas schief, da die Stuttgarter zwei Spiele weniger ausgetragen haben.

Die sogenannten Vier-Punkte-Spiele gegen die Mitkonkurrenten werden jedoch nicht allein für die Entscheidung sorgen. Für den BHC gilt es, wie gegen Göppingen und Erlangen, Spiele gegen Mannschaften zu gewinnen, die nichts mehr mit dem Titel, den Europapokalplätzen oder dem Abstieg zu tun haben. Zu diesem Kreis zählt die SG Flensburg-Handewitt ganz sicher nicht. Die Flensburger liefern sich ein Duell mit den Rhein Neckar Löwen um die Meisterschaft und werden morgen in eigener Halle gegen den BHC nichts zu verschenken haben. Für den BHC dürfte der Fokus daher auf der Partie am 29. April gegen Balingen-Weilstetten in der Klingenhalle liegen.

Mit den Heimsiegen gegen Göppingen und Erlangen hat der BHC Selbstvertrauen getankt. Gegen Erlangen bot der BHC keine überragende Partie, sondern eine Demonstration der Willenskraft der Mannschaft. „Wir mussten eine kritische Phase vor der Pause überstehen, als wir leichte Gegentreffer über Außen zugelassen haben“, gestand BHC-Trainer Sebastian Hinze ein. Mit 9:14 lag der BHC hinten, ein Torwartwechsel — Christopher Rudeck kam kurz für Björgvin Gustavsson — war ohne Wirkung geblieben. In dieser Phase spielten die Gäste ihre Stärken in Eins-gegen-Eins-Situationen aus. Nur dank der Wurfausbeute von Arnor Gunnarsson (9/11) und Moritz Preuss (5/5) blieb der BHC im Spiel und war mit dem 13:15-Pausenrückstand noch sehr gut bedient. „Wir haben den BHC wieder ins Spiel eingeladen“, sagte dazu Erlangens Trainer Robert Andersson.

Die Aufholjagd gelang, weil Torhüter Björgvin Gustavsson nach seiner Rückkehr zwischen die Pfosten an Sicherheit gewann. Nach der Pause war er dann von Außen nicht mehr zu überwinden. Gustavsson, Preuss und Gunnarsson rissen ihre Mitspieler mit. Und dennoch war Zittern angesagt: Martin Stranovsky scheiterte per Siebemeter an Christopher Rudeck, bevor Alexander Hermann in der Schlussminute mit dem Treffer zum 28:26 die extrem wichtigen Punkte unter Dach und Fach brachte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort