BHC-Tempo zu hoch für Ferndorf

Mit einem souveränen 32:28-Erfolg beim starken Aufsteiger baut der Zweitligist den zweiten Platz aus.

Kreuztal. Die Spieluhr zeigte noch eine gute Minute Restzeit, da begann BHC-Trainer Sebastian Hinze seine Spieler auf der Bank bereits zu umarmen. „Das mache ich immer so, die sind sonst so schnell weg“, meinte er nachher.

Doch der entspannte Vorab-„Glückwunsch“ am späten Samstagabend in der ausverkauften Sporthalle Kreuztal war auch Ausdruck einer souveränen zweiten Halbzeit seiner Mannschaft. Die verwies den TuS Ferndorf beim 32:28-Erfolg klar in die Schranken. Und hätte man dem Aufsteiger in den letzten fünf Minuten nicht noch einige „Verzweiflungstore“ gestattet, es wäre sogar ein Kantersieg geworden.

So sieht der BHC einem frohen Osterfest entgegen, bei dem am kommenden Samstagabend noch zwei Punkte gegen Saarlouis gesammelt werden sollen, bevor es in eine zweiwöchige Spielpause geht. Seinen zweiten Platz hat der BHC durch den fünften Sieg in Folge souverän verteidigt und den Vorsprung auf den ersten Nichtaufstiegsplatz (der Vierte Nordhorn verlor) auf sieben Plus- und neun Minuspunkte ausgebaut.

Unter dem Jubel von rund 200 eigenen Fans, die die Reise ins Siegerland mitgemacht hatten, überwand der BHC auch die schwierige Anfangsphase, als die zuletzt im Aufwärtstrend befindlichen Ferndorfer ein hohes Tempo vorlegten und auf 5:2 davonzogen. Das lag sicher nicht daran, dass die Bergischen den Tabellenvorletzten unterschätzt hatten.

Für die beiden Neuzugänge im Rückraum, Prskalo Davorin und Marijan Basic (wurde vor dem Spiel für das erste von der Deutschen Handball Liga ausgelobte Tor des Monats geehrt), hatte Hinze extra Linksaußen Christian Hoße aus der Deckung vorgezogen. Doch zwei-, dreimal hatte der BHC den Ball schon fast, kamen die Gastgeber aber im Nachfassen noch zum Tor. Und vorne unterliefen drei leichte Fehlwürfe, was dann zum Rückstand führte.

In keiner Phase des Spiels ließ sich der Favorit aber beirren. Nicht durch das 2:5 und auch nicht dadurch, dass die Gastgeber nach der ersten Gästeführung nach 13 Minuten (9:8) zunächst wieder auf 12:10 davonzogen. Wie schon in der Woche zuvor beim Erfolg gegen Leipzig besiegelte man mit zwei 6:0-Läufen das Schicksal des Gegners, zumal ab der Einwechslung von Mario Huhnstock nach 17 Minuten auch das Paket Abwehr/Torwart wesentlich besser funktionierte.

Die 17:14-Pausenführung des BHC konnten die Ferndorfer zum 18:18 kontern, waren dann aber völlig überfordert, als der BHC das Tempo noch einmal anzog. „Ich hatte in dieser Phase das Gefühl, dass wir das Spiel ganz schnell entscheiden wollen“, sagte Hinze. Er war mit der zweiten Halbzeit seiner Mannschaft sehr zufrieden, zumal ihm ja auch noch der verletzte Max Weiß als Innenblocker und Kreisläufer gefehlt hatte.

Doch hinten wurde dieser Verlust in wechselnden Variationen — mal mit Fabian Bohnert, mal mit Michael Hegemann und Viktor Szilágyi — aufgefangen, und vorne zeigte der BHC diesmal seine ganze Variabilität. Klasse die Gegenstöße, die in der Anfangsphase vorwiegend Christian Hoße verwertete, bekannt gut die Übersicht von Viktor Szilágyi, der sich wieder verbessert zeigte, und bis auf den wie immer kampfstarken Rechtsaußen Arnor Gunnarsson konnte sich jeder Feldspieler in die Torschützenliste eintragen.

Für die „leichten“ Treffer war an diesem Abend der Halbrechte Emil Berggren verantwortlich. Stark, wie er kurz vor dem Zeitspiel-Pfiff der Schiedsrichter den Ball mit einem Unterarmwurf zum 21:19 in den Winkel donnerte und so die stärkste Phase des BHC in der zweiten Hälfte einläutete.

Da kann man sich dann selbst als Handballtrainer schon mal vor dem Schlusspfiff bedanken.

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