Handball BHC spielt wie ein Absteiger

Im ersten Spiel nach der WM-Pause unterliegt das Schlusslicht der Handball-Bundesliga Stuttgart zu Hause mit 26:35.

Der BHC kann sich gegen Stuttgart nicht durchsetzen.

Der BHC kann sich gegen Stuttgart nicht durchsetzen.

Foto: Fischer, A. (f22)

Wuppertal.Die erhoffte Aufholjagd ist erst einmal kräftig in die Hose gegangen: Im ersten Spiel nach der WM-Pause hat Handball-Bundesligist Bergischer HC die ersten Punkte deutlich verpasst. Im Kellerderby gegen den bisherigen Tabellen-16. TVB Stuttgart unterlagen die Löwen am Samstagabend vor 2438 Zuschauern in der Solinger Klingenhalle deutlich mit 26:35 und bleiben Tabellenletzter. Der Abstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz vergrößerte sich von fünf auf sechs Punkte. 15 Partien bleiben noch, um die acht Siege, mit denen man für den Klassenerhalt kalkuliert, einzufahren.

Mit der Leistung vom Samstag dürfte das aber fast unmöglich werden. Vor allem die Abwehr wollte Trainer Sebastian Hinze in der Winterpause stabilisieren, doch die war gegen Stuttgart alles andere als sattelfest, wofür das Endergebnis ein deutlicher Beleg war. Wie Routinier Hansi Kraus allein in der ersten Hälfte hindurchmarschierte und für seine bis dahin vier Tore nur einmal einen Sprungwurf auspacken musste, war schon bedenklich. Dann kam auch noch das Pech hinzu, dass Torwart Björgvin Gustavsson nach 18 Minuten die Rote Karte sah. Zuvor hatte er einmal einen Stuttgarter Gegenstoß durch mutiges Herauslaufen abgefangen. Das versuchte er noch einmal, prallte dabei aber fast an der Mittellinie mit Stuttgarts Tobias Schimmelbauer zusammen. Laut Regeln darf der Torwart außerhalb seines Torraums aber nur körperlos agieren.

BHC: Erhoffte Aufholjagd gegen Stuttgart - Fehlanzeige
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BHC: Erhoffte Aufholjagd gegen Stuttgart - Fehlanzeige

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Zu diesem Zeitpunkt lagen die Löwen bereits mit 5:8 hinten und konnten diesen Rückstand bis zur Pause trotz vorne nun aufopferungsvoller Spielweise und mehrerer taktischer Varianten nicht verkürzen. Im Gegenteil: Kurz vor der Halbzeit hielt der wieder einmal bärenstarke TVB-Torwart Jogi Bitter gegen Arnor Gunnarsson, und statt des 11:14 fiel im Gegenzug das 15:10 für die Gäste.

Wesentlich entschlossener kam der BHC dann aber aus der Kabine. Mit jetzt offensiver und sehr aggressiverer Abwehr geben die Löwen den TVB-Angreifern dreimal in Folge das Nachsehen und trafen vorne binnen zwei Minuten zum 13:15. Nun kochte die Halle. Leider fanden die Gäste aber wieder Rezepte, auch den neuen BHC-Riegel zu knacken, der seine Festigkeit auch nicht durchhalten konnte. Und vorne ging beim BHC nun nicht mehr alles rein. Als Christian Hoße auch noch einen Siebenmeter verwarf, konnte Stuttgart den alten Fünf-Tore-Abstand herstellen. Der BHC blieb noch zuversichtlich. Geburtstagskind und Rekonvaleszent Kristian Nippes (der Kapitän wurde am Spieltag 29 Jahre alt) zeigte beachtlichen Siegeswillen und konnte sich, obwohl fast nur in der Abwehr eingesetzt, zweimal in die Torschützenliste eintragen. Es nutzte aber nichts. Bis zum 19:22 13 Minuten vor dem Ende, durfte man noch hoffen, doch dann zogen die sehr stabilen, cleveren und aus dem Rückraum, wie von außen starken Stuttgarter auf sechs Tore davon und die Sache war gelaufen.

Eine gute Nachricht gab es immerhin noch: Arnor Gunnarsson hat seinen Vertrag bis 2021 verlängert und das unabhängig von der Liga. Ein echter Vertrauensbeweis des isländischen Nationalspielers, denn der Abstieg wird immer wahrscheinlicher.

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