Handball-Interview BHC-Interview: „Für unser Ziel geben die Jungs alles“

BHC-Sportdirektor Viktor Szilágyi über den Saisonstart der Bergischen Zweitliga-Handballer, das bevorstehenden Derby-Wochenende in Hagen (Freitag, 19.30 Uhr) und gegen TuSEM Essen (Sonntag, 15 Uhr, Uni-Halle) und den Weg Richtung erste Liga.

Viktor Szilágyi (r.) ist bei fast jedem Training der Mannschaft dabei - als Beobachter, denn in dieser Saison wird er auf keinen Fall auf die Platte zurückkehren.

Viktor Szilágyi (r.) ist bei fast jedem Training der Mannschaft dabei - als Beobachter, denn in dieser Saison wird er auf keinen Fall auf die Platte zurückkehren.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Wuppertal. Nicht nur auf dem Handballfeld ist der Bergische HC für die Zweite Liga top aufgestellt. Kein Zweitligist dürfte einen so renommierten Sportdirektor wie Viktor Szilágyi haben, der ein sehr guter Bundesliga-Spieler war und in Österreich als Rekordnationalspieler eine Ikone ist. Seit fünf Jahren hält er dem BHC die Treue, zunächst als Spieler. Nun will er als Sportdirektor mit den Bergischen zurück in Liga eins.

Drei Spiele, maximale Punktausbeute, wie beurteilen Sie den Saisonstart?
Viktor Szilágyi:
Nicht alles ist ideal, aber erfolgreich, und um das geht es. Wir haben von Spiel zu Spiel eine Steigerung der Mannschaft gesehen. Im Heimspiel gegen Dessau ist sie schon viel befreiter aufgetreten. Davor hat man ganz stark die Anspannung gemerkt. Ich glaube, dass jeder Spieler einen hohen Anspruch an sich hat. Das ist auch gut, führt aber in der Anfangsphase nicht dazu, dass man mit Leichtigkeit in die Spiele hineingeht. Jeder weiß, wie wichtig der Start für das Gesamtziel ist.

Jetzt kommen in dieser Woche die beiden Tabellenletzten. Was ist trotzdem die besondere Herausforderung?
Szilágyi:
Erstens ist die Tabelle noch nicht richtig aussagekräftig. Was das Besondere ist, ist der Doppelspieltag mit Freitag und Sonntag. Das ist für uns alle neu. Drittens haben wir zwei Derbys. Wir sind schon in Kontakt mit Hagen. Das Spiel wird am Freitag sehr gut besucht sein. Man merkt, wie viele Leute wir motivieren können, mit uns mitzureisen. Natürlich fahren wir dorthin, um die zwei Punkte mitzunehmen. Das große Ziel muss sein, nirgends etwas liegenzulassen. Und dann werden wir den Samstag bestmöglich nutzen, um uns auf Essen am Sonntag vorzubereiten.

Bei Essen spielen mit Richard Wöss und Michael Hegemann zwei BHC-Bekannte. Gab es schon Kontakt?
Szilágyi:
Ich war mit Sebastian Hinze beim Spiel gegen Schwartau und hatte nachher die Gelegenheit, mit den Jungs kurz zu sprechen. Ich weiß nicht ob Hege, der gegen Schwartau nicht gespielt hat, vielleicht gegen uns aufläuft. Ich bin mir sicher, dass er eine große Hilfe für den TuSEM wäre. Ritchie ist ein stabiler Rechtsaußen und sicher einer der besseren in der Liga.

Was ist für Sie in Ihrer Rolle der größte Unterschied zwischen dieser und der vergangenen Saison?
Szilágyi:
Dass ich gar nicht mehr mit der Mannschaft trainiere. In der vergangenen Saison war das ja auch nur zum Abtrainieren geplant, wie es dann gekommen ist, wissen alle. Diese Saison ist es ausgeschlossen, dass ich spiele. Ich mache nur ab und zu das Athletiktraining mit, aber rein für mein Knie.

Ist der Alltag nach dem Kreuzbandriss im Frühjahr inzwischen problemlos?
Szilágyi:
Ja völlig. Übrigens, auch wenn ich bis auf manche Athletikeinheit nicht mit der Mannschaft trainiere, bin ich bei fast jedem Training dabei. Ich finde das wichtig, um einschätzen zu können, wie deren Stand ist und um in die Mannschaft hineinzuhorchen. Nur von den Spielen allein kann man nicht die Arbeit beurteilen. Ich finde es auch für die Kommunikation mit Sebastian sehr wichtig.

Wie sehr holt der Trainer Ihren Rat ein?
Szilágyi:
Wir haben ein offenes Verhältnis. Wir diskutieren über sehr viele Dinge, die mir auffallen. Schlussendlich ist es aber seine Entscheidung, ob er die Sachen annimmt. Ich sehe mich in diesem Part als Unterstützer. Gerade bei sehr vielen neuen Spielern muss man sich mit mehr Dingen auch neben dem Feld beschäftigen.

Der BHC ist internationaler geworden. Ein Problem in der Kommunikation?
Szilágyi:
Auf dem Spielfeld und im Training gibt es keine Probleme. Das geht sehr schnell, entweder über Englisch mit den Schweden, ansonsten haben wir mit Csaba und Tomas Leute, die für Leos übersetzen können, wenn es ins Detail geht. Man sieht auch, dass die Jungs nach dem Training noch teilweise zusammensitzen. Wir haben darauf geachtet, dass die Neuen sportcharakterlich zusammenpassen. Und alle vier, die noch nicht der deutschen Sprache zu mächtig sind, erhalten Unterricht.

Der BHC hat früh die personellen Weichen für die Saison gestellt, inwieweit sehen Sie sich in Ihrer Auswahl bestätigt?
Szilágyi:
Die erste Bestätigung kam ja sehr früh. Weil wir Spieler verpflichten konnten, die nachher noch durch eine positive Entwicklung auf sich aufmerksam gemacht haben. Marx Darj hat eine überragende WM gespielt. Linus Arnesson wurde zum wertvollsten Spieler der schwedischen Liga gewählt und nun auch zum Nationalspieler. Ob es insgesamt passt, dafür werden wir die Bestätigung erst Ende der Saison haben, wenn wir unser Ziel erreichen. Wir hatten die Mannschaft ja klar in Richtung erste Liga aufgestellt.

Insbesondere Arnesson und Darj haben auch schon in den ersten Spielen auf sich aufmerksam gemacht. Inwieweit gibt es Bedenken, dass das auch dem ein oder anderen Erstligist nicht entgeht. Bis 15. Februar könnten Spieler noch wechseln?
Szilágyi:
Überhaupt nicht. Die Spieler haben Vertrag und ich hoffe und bin mir sicher, dass wir weit weg sind von Verhältnissen wie im Fußball. Wir haben die Jungs ja nicht von der Zweiten Liga überzeugt, sondern von unserem Weg. Dafür stehen sie und dafür geben sie alles. Das merkt man.

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