BHC zieht noch einen Joker aus dem Ärmel

Der Iraner Pouya Norouzi Nezhad lief gegen Balingen erstmals für die Bergischen auf.

BHC zieht noch einen Joker aus dem Ärmel
Foto: Otto Krschak

Wuppertal. Pouya Norouzi Nezhad heißt der neue Mann auf der Spielmacher-Position des Handball-Bundesligisten Bergischer HC. Der Iraner will auf höchstem Level Fuß fassen.

Da staunten einige Zuschauer nicht schlecht, als beim Heimspiel des Bergischen HC gegen HBW Balingen-Weilstetten plötzlich ein neuer Spieler im Kader der Löwen stand. Pouya Norouzi Nezhad hatte schon in den Wochen zuvor beim Handball-Bundesligisten trainiert, durfte aber aufgrund von Verzögerungen beim Erwerb der Spiellizenz noch nicht eingesetzt werden.

„Seitdem ich mich in Berlin verletzt habe, haben wir uns um ihn bemüht“, erläutert Viktor Szilágyi. Da die Wechselfrist für Profispieler bereits abgelaufen war, musste sich der Club in exotischeren Handball-Gefilden umschauen. Der Sportliche Leiter des BHC erinnerte sich an ein Weltmeisterschaftsduell gegen den Iran mit eben jenem Pouya Norouzi Nezhad und nahm Kontakt auf.

Sein erster Einsatz im Löwen-Trikot beschränkte sich auf wenige Minuten in der zweiten Halbzeit. Der Iraner zeigte als Vertretung von Tomas Babak auf der Spielmacher-Position Selbstvertrauen, blieb bei seinen Abschlussversuchen aber glücklos. „Was die Beweglichkeit und Athletik betrifft, ist das schon sehr gut“, lobt Trainer Sebastian Hinze. „Aber im Angriff muss er noch die richtigen Entscheidungen treffen, gerade wenn es darum geht, seine Mitspieler in Szene zu setzen.“ So blieb es bei seiner Premiere beim Kurzeinsatz, den Hinze im Vorfeld angekündigt hatte.

„Das erste Spiel war schwer für mich“, sagt Norouzi, dessen zweiten Nachnamen man auch weglassen dürfe - wie er selbst klarstellt. „Aber ich werde alles dafür tun, um mich noch schneller an das Spiel in der Bundesliga und die Atmosphäre zu gewöhnen.“ Die Eigenmotivation des Mittelmanns ist enorm. „Er macht immer noch etwas mehr im Training, am liebsten mit Ball“, sagt Hinze. „Die Steigerungen sind deutlich zu sehen. Und mit Erfolgserlebnissen werden auch seine Entscheidungen auf dem Feld immer besser werden.“

Der Bergische HC ist für Norouzi eine Riesenchance. „Es ist der Traum eines jeden Handballers in der Bundesliga zu spielen“, sagt der Iraner. Die Löwen sind seine erste Station in Deutschland, und natürlich hofft der 22-Jährige, hier Fuß zu fassen. „Deshalb versuche ich, so schnell wie möglich die deutsche Sprache zu lernen. Das wird mir dabei helfen, noch besser ins BHC-System zu finden“, sagt Norouzi, der sich derzeit hauptsächlich auf englisch verständigt - was freilich nicht seine Muttersprache ist.

Norouzi betont, dass sein Hauptziel für die kommenden Spiele gute Resultate der Mannschaft sind. Für seine Profikarriere wäre es freilich förderlich, wenn er sich empfehlen könnte und mit guten Leistungen über Kurzeinsätze hinauskäme. In dieser ergänzenden Rolle sieht Hinze den Iraner derzeit noch. „Aber im Sport weiß man ja nie, wie es läuft“, stellt der Coach klar. „Defensiv ist er zum Beispiel schon voll integriert.“ Daher ist es möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich, dass Norouzi in der kommenden Saison beim BHC bleibt. „Wir haben einen Vertrag über eineinhalb Jahre geschlossen“, sagt Szilagyi. Der Sportdirektor lässt offen, ob der Iraner diesen erfüllen wird. „Wir werden uns nach der Saison zusammensetzen und die Personalie überdenken.“ Gute Leistungen wären für Norouzi also Gold wert.

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