Sport kann wie ein Medikament wirken

UniTal: Die Reihe wird mit Thomas Hilberg fortgesetzt. Morgen geht es um Sportmedizin und was sie für den Breitensport leistet.

Wuppertal. Sonntagnachmittag, Westfalenstadion, 18. Minute im Spiel von Borussia Dortmund gegen Hoffenheim: Nuri Sahin verlässt das Spielfeld mit einem Nasenbeinbruch, sieben Minuten später fällt Mohamed Zidan mit Verdacht auf Kreuzbandriss aus. Die Dortmunder Fans sind traumatisiert, die Mediziner im Dauerstress. Ist das typisch für die Sportmedizin? "Auch, aber nicht nur", meint Professor Thomas Hilberg, der an der Bergischen Universität den Lehrstuhl für Sportmedizin inne hat. "Mehr als Medizin für Sportler" lautet denn auch sein Vortrag in der Reihe UniTal morgen in der CityKirche Elberfeld.

Für Hilberg geht es um einen Dreiklang aus Sport, Medizin und Gesundheit, um Sport treibende Menschen eben - Hochleistungs- wie Freizeitsportler. Hilberg war Betreuer der Nationalmannschaft im Eisschnelllauf, hat aber auch Koronarsportgruppen begleitet - also Menschen, die nach Herzproblemen wieder in Bewegung kommen. Es geht um Prävention, Rehabilitation und Koordination beim Training.

Sport hat für Hilberg die Wirkung eines Medikaments, wenn er richtig eingesetzt wird. Genau das aber ist oft das Problem. "Untrainierte steigen meist viel zu intensiv ein. Das bringt gar nichts, gefährdet eher die Gesundheit. Weniger ist da oft mehr", sagt Hilberg. Wer lange nichts gemacht habe, beginne sein Training nicht selten ohne ärztliche Untersuchung - unter Umständen mit fatalen Folgen. Nicht nur Bänder und Gelenke würden schnell überbelastet. "Mitunter wissen die Betroffen nicht, dass sie angeborene Herzerkrankungen haben oder einen Infekt."

Niedergelassene Ärzte, die sich mit Sportmedizin auskennen, wissen, wie ein Training gesundheitsfördernd aufgebaut wird - genau wie Hilberg und sein Team. Labor und Geräte auf dem Campus Haspel sind auf dem neuesten Stand, alle notwendigen und vor allem sportartspezifischen Untersuchen können vorgenommen werden, bei Bedarf für jeden Hobby-Athleten.

Hilbergs Lehrstuhl ist noch im Aufbau, auch was die Kontakte zu Sportlern und Vereinen in der Region angeht. Nicht nur deshalb empfiehlt sich der Vortrag am Donnerstags auch für alle Sportfunktionäre und Ehrenamtliche.

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