„Spekulatius muss hart und knackig sein“

Die Bäckerei Hösterey stellt den besonderen Keks von Hand her. Rund sechs Tonnen hat sie in diesem Jahr produziert.

„Spekulatius muss hart und knackig sein“
Foto: Stefan Fries

Wer „Weihnachtsgebäck“ hört, denkt automatisch an Spekulatius. Die gewürzten, länglichen Kekse, denen nicht so leicht zu widerstehen ist. Und schon gar nicht dem Duft beim Backen. Die Bäckerei Hösterey an der Friedrich-Ebert-Straße 104 in Elberfeld macht es allen vor: Das traditionsreiche Familienunternehmen ist Profi in Sachen Spekulatius. Mehr als sechs Tonnen Spekulatius haben die Höstereys dieses Jahr produziert und verkauft. Bereits im Juni haben sie mit der Produktion angefangen. „Wenn Sie auf die Weihnachtszeit nicht vorbereitet sind, stehen Sie am Ende auf dem Schlauch“, sagt Rüdiger Hösterey, Inhaber der Bäckerei in achter Generation.

Spekulatius sei ein Dauergebäck, deshalb könne mit der Produktion so früh begonnen werden. Und die ist keineswegs auf die leichte Schulter zu nehmen. Jeden Morgen kommt Rüdiger Hösterey um 3.45 Uhr aus dem Bett, damit er pünktlich um 5 Uhr den großen Ofen vorheizen kann. „Ich mache das nicht, weil ich muss, sondern weil ich will“, erklärt der Bäcker.

Bis seine Ehefrau Sabine Hösterey um 7 Uhr in die Backstube kommt und ebenfalls Hand anlegt, fängt Rüdiger Hösterey schon mal an zu backen. Das heißt: den Hefeteig durch eine spezielle Maschine schieben, wo der Hefeteig gepresst und in verschiedene Formen gebracht wird. Danach werden die Spekulatius auf ein großes, schweres Blech gelegt. Dann heißt es: rein damit in den Ofen. „Das ist wie Fitness, da muss man nicht mehr in die Muckibude gehen“, witzelt der Bäcker. Die Maschine aus der Vorkriegszeit habe damals Rüdiger Höstereys Vater nicht mit Geld, sondern mit Spekulatius bezahlt. Sie sei etwas ganz Besonderes, denn die Formen, die dort eingearbeitet sind, gebe es heutzutage nicht mehr.

Bei den Höstereys wird alles frisch am gleichen Tag hergestellt. Außer der Hefeteig für Spekulatius, der wird einen Tag vorher angefertigt. „Der Fettanteil ist da so hoch, wir müssten so viel Mehl benutzen, dass es den Geschmack total abschwächen würde“, erklärt Rüdiger Hösterey. Gearbeitet wird in der Bäckerei teilweise zwölf Stunden am Tag, die langen Arbeitstage machen den Höstereys aber nicht viel aus. „Die Bäckerei ist eine schöne Familientradition, uns macht das Spaß“, sagt Sabine Hösterey.

Dieses Mal habe der Spekulatius besonders viele Abnehmer gefunden. „Das Gebäck ist dieses Jahr so gut gelaufen wie noch nie“, begrüßt Rüdiger Hösterey. Die Höstereys beliefern Märkte wie Akzenta und Edeka, aber auch kleinere Cafés und die Bäckerei Steinbrink haben den Spekulatius von ihnen. Nicht nur die Betriebe sind mit dem Spekulatius zufrieden, sondern auch einzelne Kunden. Der Bäcker holt eine E-Mail einer Kundin heraus. Darauf zu sehen ist ein Foto der leeren Spekulatiuspackung. Daneben steht: „Die Kekse sind süchtigmachend.“ Und das soll kein Einzelfall sein. Schon oft sollen die Höstereys solche positiven Reaktionen bekommen haben. „Über so ein Feedback freuen wir uns natürlich — da macht einem die Arbeit noch mehr Spaß“, sagt die freundliche Bäckerin. Am vergangenen Dienstag war der letzte Produktionstag für den Spekulatius. Damit sei die Saison für dieses Jahr abgeschlossen.

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