Zoo-Besucher sollen für das Haushaltsloch zahlen

Zwei Euro mehr für den Besuch bei Pinguin und Co.

Während die Oberbürgermeister der armen Städte am Freitag das "Essener Signal" gegen die Verschuldung in Richtung Landesregierung abschickten, sollen in Wuppertal alle Bürger das Sparpaket des Kämmerers zu spüren bekommen. Am 15. März werden dem Rat eine Reihe von Gebühren- und Preiserhöhungen vorgelegt. Teurer werden die Kurse der Bergischen Musikschule, die Karten für die Konzerte des Sinfonieorchesters, der Eintritt in die Hallenbäder und den Zoo. Die Anhebungen werden mit den allgemeinen Kostensteigerungen ebenso wie mit den Sparbemühungen der Stadt begründet.

Ein positiver Effekt für den Haushalt ist damit zumindest unmittelbar nicht immer verbunden. Beispiel Zoo: Ab Juli soll die Tageseinzelkarte für den Tierpark zehn statt bisher acht Euro kosten. Kalkuliert werden Mehreinnahmen von 600.000 Euro jährlich - vorausgesetzt es kommen 650.000 Besucher in den Zoo. Eine Zahl, die auf absehbare Zeit als zu hoch gegriffen erscheint. Im vergangenen Jahr zählte der Zoo 626.000 Besucher. "Das ist ein eher durchschnittlicher Wert", bekennt Verwaltungschef Karl-Joachim Flender, der aber auch weiß: Jede Preiserhöhung hat zunächst zur Folge, dass weniger Besucher kommen.

Im Wuppertaler Zoo ist die Situation sogar noch verzwickter. Laut Flender kommt etwa die Hälfte der Besucher von außerhalb. Und die Auswärtigen nutzen gern das Kombiticket und reisen mit der Schwebebahn zum Zoo-Besuch an. Steht die Schwebebahn allerdings still, sacken die Besucherzahlen ins Bodenlose. Die Erfahrung machte die Zoo-Verwaltung in den Ausbaupausen bereits mehrfach - und wird sie erneut machen.

Der aktuelle Stillstand der Schwebebahn verhagelt dem Zoo die witterungsbedingt ohnehin katastrophale Besucherbilanz im Winter und sorgt für einen gebremsten Start ins Frühjahr. Dann bleibt die Bahn aber auch noch in den Sommerferien im Depot, weshalb der Zoo 2010 von mindestens 100.000 Besuchern weniger ausgeht.

Denen, die trotzdem kommen, bleibt der Trost: Die Wuppertaler bewegen sich trotz Erhöhung bei den Eintrittspreisen im NRW-Zoovergleich im unteren Drittel.

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