WZ TV: Künstler wollen gemeinsam um das Schauspielhaus kämpfen

Ensemblemitglieder planen Aktionen: Künstler aller Sparten beteiligen sich daran. Gestern tagten sie im Opernhaus.

Wuppertal. Das Kleine Schauspielhaus soll 2012 geschlossen werden, hinter der Zukunft der Wuppertaler Bühnen steht ein großes Fragezeichen - die ganze Stadt diskutiert darüber, ob und wie viel Theater Wuppertal überhaupt braucht. Doch was sagen eigentlich die, die (fast) jeden Abend auf der Bühne stehen, Dramen durchleiden oder Komisches erleben?

"Wir lassen uns nicht unterkriegen." Die Reaktion von Gregor Henze mag überraschen - der Schauspieler strahlt pure Zuversicht aus. Keine Frage: Das neue Ensemblemitglied hat seine Spielfreude nicht verloren. Im Gegenteil. Auch Kollege Andreas Möckel will sich die Lust aufs Theater nicht nehmen lassen - zumal das Publikum zu "seinen" Bühnen stehe. "Wir lesen nach jeder Vorstellung ein Protestschreiben vor." Dann sei es ganz ruhig im Saal - bis der Applaus als Zeichen der Solidarität die Stille unterbricht. "Das macht Mut."

Wer erwartet hatte, dass 70 Künstler auf ihrer gestrigen Ensembleversammlung (nur) ein lautes Klagelied singen, hat sich gewaltig getäuscht. Von leiser Hoffnung animiert, demonstrierten sie Geschlossenheit: Sie wollen gemeinsam kämpfen. Trotzdem machte sich auf der Probebühne im Opernhaus nicht nur (Zwangs-)Optimismus breit.

"Natürlich ist die Stimmung gedämpft", sagt Ensemble-Sprecher Thomas Braus. Aber auch er schöpft Hoffnung: "Wir wollen jetzt zusammen aktiv werden." Zum ersten Mal strömten deshalb Künstler aus allen Sparten zu einer gemeinsamen Versammlung. Geplant wurde der Aktionstag am 29./30. Januar, an dem es 24Stunden nonstop Theater gibt.

Ob es in der Not ein neues Wir-Gefühl gebe? "Da habe ich noch nicht drüber nachgedacht", antwortet Braus. "Aber ja, das ist so."

Auch Marco Agostini (Opernchor) hält es für wichtig, dass Sänger und Schauspieler an einem Strang ziehen: "Auf zwei Beinen steht man besser als auf einem. Außerdem drohen auch im Opern-Spielplan erhebliche Einschnitte." Hat er konkrete Existenzängste? "Es ist nicht so, dass wir jetzt andere Jobs suchen. Wir konzentrieren uns lieber darauf, uns unverzichtbar zu machen."

Ein entsprechendes Signal soll vor allem der Aktionstag geben. Theaterchef Christian von Treskow organisiert ihn mit Initiativen, die vom Spardiktat betroffen sind. "Wir wollen keinen Sonder-Jammer-Status", betont er. Nicht nur mit Blick auf das Schauspielhaus gelte: "Wuppertal hat nicht verdient, tot gespart zu werden.

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